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Elbtunnel bei Drochtersen darf gebaut werden

Altländer Viertel: Zu unsicher für neue Schule / Umfrage

Das Viertel genießt nach Meinung von SPD, CDU und Wählergemeinschaft nach wie vor einen schlechten Ruf bei den Stader Bürgern | Foto: tp
  • Das Viertel genießt nach Meinung von SPD, CDU und Wählergemeinschaft nach wie vor einen schlechten Ruf bei den Stader Bürgern
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JOBS und KARRIERE

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bc. Stade. Ist die viele Millionen Euro teure Sanierung des Altländer Viertels in Stade und die damit angestrebte Aufwertung des sozialen Brennpunktes verpufft? Wurden hier Millionen Euro Steuergelder verbrannt? Fragen, die man nach den jüngsten Aussagen von Politikern von CDU, SPD und Wählergemeinschaft (WG) mit Ja beantworten müsste.
Denn ein wesentliches Argument, weshalb sich jetzt die Fraktionen für den Bau einer neuen Schule am Stadtrand in der Heidesiedlung Riensförde und gegen den Standort am Rande des Altländer Viertels aussprachen, war das angeblich unsichere Umfeld der Hochhaus-Siedlung. Das brachte Grünen-Ratsherr Tobias Archut auf die Palme: „Mit den Bildern, die hier gezeichnet werden, haben Sie das Viertel für immer disqualifiziert.“
Was war geschehen? Im Rahmen der Diskussion über den künftigen Schulstandort in einer gemeinsamen Sitzung von Schul- und Stadtentwicklungsausschuss sagte CDU-Fraktionschefin Kristina Kilian-Klinge, dass sie nachvollziehen könne, dass Eltern ihre Kinder nicht auf eine Schule ins Altländer Viertel schicken würden. „Das mag uns nicht schmecken, aber wir kriegen es nicht hin“, so Kilian-Klinge. SPD-Ratsfrau Monika Ziebarth ergänzte: „Jugendliche sind leicht zu beeinflussen.“ Das Altländer Viertel sei nicht das richtige Umfeld für eine neue Schule. Hier gebe es ein Gebetshaus, das vom Verfassungsschutz beobachtet werde, weil sich dort Salafisten treffen würden.
Und auch WG-Fraktionschef Carsten Brokelmann möchte keine Schule in zweiter Reihe hinter einer Tankstelle. „Es ist schwierig zuzugeben, dass wir unsere Ziele im Viertel nicht erreicht haben“, sagte er. Aber wenn es - unabhängig von objektiven Kriminalitätsstatistiken - nach wie vor eine gefühlte Unsicherheit bei den Bürgern gebe, müsse man zu diesem Schluss kommen.
Das WOCHENBLATT berichtete bereits vor mehr als einem Jahr, dass Bewohner des Altländer Viertels nach eigenem Bekunden kaum etwas von den Millionen-Investitionen spüren würden.
Wolfgang Ehlers, Sprecher der Gruppe FDP/UBLS/Piraten, sieht es komplett anders: „Als Lehrer muss ich sagen, dass ich eine neue Schule gerade dort bauen würde, wo die Probleme sind.“ Auch aus städtebaulicher Sicht. Es sei nicht in Ordnung, was hier über das Viertel gesagt werde. Und Tobias Archut ergänzte: „Schulstandorte in Brennpunkten sind Perlen.“ Gerade dort werde eine gute pädagogische Arbeit geleistet.

Auf ein Wort

Das Altländer Viertel gehört wahrlich nicht zu den architektonischen Juwelen im Stader Stadtbild. Hier gibt es neben manch einer Bausünde noch ganz andere Probleme. Überall dort, wo relativ viel Arbeitslosigkeit herrscht und wo viele Nationen auf engem Raum zusammenleben, ist selten Dorf-Idylle zu erwarten. Natürlich gibt es hier Schwierigkeiten und natürlich gibt es auch Kriminalität. Das kann man nicht wegdiskutieren. Aber das Altländer Viertel ist kein Ort, an dem man um sein Leben fürchten müsste. Und das Altländer Viertel ist durchaus ein Quartier, bei dem man einmal ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob eine neue Schule den Stadtteil nicht weiter aufwerten würde - unabhängig von der Frage, ob die neue Sekundar-1-Schule hierhin muss, denn da sprechen noch ganz andere Argumente gegen das Altländer Viertel und für Riensförde.
Die Stadt hat mit eigenen Investitionen und Fördergeldern durchaus Positives bewirkt. Viele gute Dinge sind im Viertel entstanden. Fragen Sie mal die Quartiersmanagerin Margret Howe, wie es noch vor 15 Jahren hier aussah.
Im Sommer soll nun aus dem ehemaligen Sparkassen-Gebäude ein Haus der Begegnung werden - ein weiterer Mosaikstein bei der Aufwertung des Viertels. Fakt ist: Man braucht bei der Sanierung des Viertels einen langen Atem. Großen Teilen der Stader Politik scheint die Puste gerade auszugehen.
Mich würde interessieren, was andere Bürger vom Altländer Viertel und vom Fortschritt der Sanierung halten. Schreiben Sie uns eine E-Mail an bc@kreiszeitung.net oder an die Adresse „Neue Buxtehuder Verlagsgesellschaft, Hinterm Hagedorn 4, 21682 Stade“. Ich freue mich auf viele Meinungen.
Björn Carstens

Mehr über die Diskussion zum neuen Schulstandort lesen Sie hier

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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