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Osterfeuer im Landkreis Stade

Generalunternehmer erhält Zuschlag
Bildungscampus Riensförde - das Stader Jahrhundertprojekt

Die Visualisierung zeigt, wie der geplante Bildungscampus später aussehen soll    | Foto: Goldbeck/gmp
  • Die Visualisierung zeigt, wie der geplante Bildungscampus später aussehen soll
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jd. Stade. Es ist wohl nicht übertrieben, dieses Bauvorhaben als "Jahrhundertprojekt" zu bezeichnen. Auf der grünen Wiese am südlichen Stadtrand entsteht in den kommenden Jahren eine einzigartige schulische Landschaft: der Bildungscampus Riensförde (BCR). 72,5 Millionen Euro investiert die Hansestadt in den Nachwuchs ihrer Bürger. Der BCR gehört damit zu den größten städtischen Projekten, die es je gegeben hat. Stade muss sich dafür weiter verschulden. Doch was wäre die Alternative gewesen? Flickwerk zu betreiben und an marode Schulgebäude anzubauen, wäre sicher nicht zukunftsweisend gewesen. Daher fand das Projekt BCR auch eine überwältigende Mehrheit im Rat, als im Juli endgültig darüber entschieden wurde. Mit der Firma Goldbeck aus Bielefeld ist ein Generalunternehmer gefunden, der das gewaltige Bauvorhaben realisiert. Nach Jahren der Planung geht es nun an die Umsetzung.

Bereits 2016 war eine Arbeitsgruppe Schulentwicklung eingerichtet worden. Darin brachten sich neben der Politik und Verwaltung Lehrer, Erzieher, Elten und auch Schüler mit ihren Vorstellungen ein. Von den Beteiligten wurden sogenannte Raumprogramme entwickelt - jeweils für die vier "Komponenten" Kita, Grundschule, Oberschule und Sporthalle. Auch die Außenanlagen waren Thema.

Der Bedeutung des Bauvorhabens angemessen, wurde sogar im Rat ein eigener Ausschuss gebildet - der Ausschuss für den Bildungscampus Riensförde. Dort wurden die Ausarbeitungen der BCR-AG mit der Politik abgestimmt. Dabei ging es auch um die Frage der Finanzierung. Als am kostengünstigsten erwies sich nach eingehender Prüfung die "öffentlich-private Partnerschaft" (ÖPP) zwischen der Stadt als Bauherrn und dem Bauunternehmer, der sämtliche Bauten am Ende schlüsselfertig übergibt.

Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren mit Auftragsvergabe nach Gewerken soll das ÖPP-Verfahren eine Kostenersparnis von rund zehn Prozent bringen. Mit diesen Vorgaben sowie dem im Ausschuss entwickelten Konzept ging es in die europaweite Ausschreibung. Als Leistungen wurden ausgeschrieben: die Planung, die eigentliche Baumaßnahme, die Zwischenfinanzierung der Baukosten sowie die Instandhaltung der Gebäude über einen Zeitraum von 25 Jahren.

Zwei Bieter gaben am Ende ein Angebot ab. Mit beiden wurde seitens der Stadt über mehrere Tage intensiv verhandelt, das Raumprogramm dabei ein wenig eingedampft. Denn es war klar: Die Kosten werden wegen des Baubooms deutlich steigen. Angesetzt waren mal 50 Millionen Euro. Jetzt sind es fast 50 Prozent mehr.
Anfang Juni war schließlich Stichtag: Die Abgabefrist für die Überarbeitung der Angebote endete. "Einziger und wirtschaftlichster Bieter" sei die Goldbeck Public Partner GmbH aus Bielefeld, teilte die Verwaltung den Ratsmitgliedern mit. Es werde empfohlen, der Firma Goldbeck den Zuschlag zu erteilen - was dann auch seitens des Rates geschehen ist.

Die Fertigstellung ist für Mai 2023 vorgesehen. Somit bleiben der Stadt im Sommer zwei, drei Monate Zeit, den Umzug zum BCR durchzuführen, der seinen Betrieb pünktlich zu Beginn des Schuljahres 2023/24 aufnehmen soll.
• Bevor der Vertrag zwischen Stadt und der Firma Goldbeck endgültig unterzeichnet werden kann, gibt es noch eine Hürde zu nehmen: Die Kommunalaufsicht des Landkreises muss das ÖPP-Projekt und den dafür erforderlichen städtischen Nachtragshaushalt genehmigen.

Diese baulichen Maßnahmen sind vorgesehen

Das Projekt BCR umfasst folgende Baumaßnahmen:

-Bau einer Kita mit fünf Gruppen

- Bau einer zweizügigen Grundschule inklusive Mensa. Es wird die bauliche Option geben, dass die Grundschule bei Bedarf erweitert wird, um Platz für drei Klassen pro Jahrgang zu bieten.

- Bau einer fünfzügigen Oberschule, die bis zu 840 Schüler aufnehmen kann. Es wird eine Mensa geben, die Platz für 270 Schüler bietet. 30 Klassenräume sind vorgesehen.

- Bau einer Drei-Feld- und einer Ein-Feld-Sporthalle mit Platz für rund 1.000 Zuschauer. Zusätzliche Räume sollen für Tanzen und Turnen sowie für Kampfsport bereitstehen.

- Errichtung einer Außenanlage für den Sportbetrieb mit Flächen für Leichtathletik und Ballsportarten
Schaffung von Parkplätzen, Freiflächen und Grünanlagen

Experten in Sachen ÖPP

Die zur Umsetzung von ÖPP-Projekten gegründete Goldbeck Public Partner GmbH ist ein Tochterunternehmen der Goldbeck GmbH. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen nach dem ÖPP-Modell 40 Verwaltungsgebäude, Schulen und Sporthallen errichtet.
Die Goldbeck GmbH ist ein 50 Jahre altes, mittelständisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld. Goldbeck hat 70 Niederlassungen und neun Produktionswerke in ganz Europa. Das Unternehmen beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter. Pro Jahr werden rund 500 Bauprojekte fertiggestellt.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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