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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Einführung eines Tarifs für ältere Menschen: Bürgermeisterin hat interessante Idee
Dürfen Stader Senioren künftig gratis Bus fahren?

Silvia Nieber denkt über Gratis-Tickets für Senioren nach  Foto: jab
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JOBS und KARRIERE

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jd. Stade. "Busfahren zum Nulltarif" - In der Bundesrepublik der siebziger Jahre war das eine der sozialpolitischen Forderungen der studentischen Protestbewegung. Eine ähnliche Idee trug kürzlich Amtsinhaberin Silvia Nieber (SPD) auf einer öffentlichen Diskussionsrunde vor dem ersten Wahlgang zur Stader Bürgermeisterwahl vor. Der bemerkenswerte Vorschlag ging allerdings in der Masse der zur Debatte stehenden Themen unter. Doch Niebers Überlegungen sind es allemal wert, dass man ihnen Beachtung schenken sollte. Die SPD-Politikerin regt an, in Stade einen Seniorentarif für die Busse einzurichten. Inwieweit es die finanzielle Lage der Stadt hergibt, Rentner gratis fahren zu lassen, oder aber ihnen ein Ticket mit mindestens 50 Prozent Ermäßigung anzubieten, müsse zuvor gründlich geprüft werden, so Nieber.

Tatsächlich ist die Bürgermeisterin mit ihrem Vorschlag bisher nicht offensiv an die Öffentlichkeit gegangen. "Ich will mich auch im jetzt verlängerten Wahlkampf nicht dem Vorwurf des Populismus aussetzen", sagt Nieber. Der Seniorentarif sei auch kein Wahlversprechen, weil sie gar nicht garantieren könne, dieses Versprechen einzulösen. "Ohne die Politik kann ich in dieser Richtung gar nichts bewegen. Am Ende entscheidet der Rat darüber, ob dafür Mittel bereitgestellt werden." Dass bei solchen Gedankenspielen die Finanzierung eine elementare Rolle spielt, ist auch Nieber klar: "Der Landkreis als Träger des ÖPNV und die KVG als Betreiber werden sicherlich nichts dazugeben." Für die Mehrkosten muss dann ins Stadtsäckel gegriffen werden.

Doch wie kommt Nieber überhaupt auf diese Idee, die zumindest bei den Linken Jubelschreie auslösen müsste? Schließlich ist sie zu jung, als dass sie sich womöglich auf ihre Wurzeln als 68erin besonnen hätte. "Sehr intensive Gespräche mit älteren Herrschaften bei einer Eisernen Hochzeit haben mich darauf gebracht", sagt Nieber. Dort sei es um das Problem gegangen, wie Senioren mobil bleiben können. Natürlich erfinde sie damit nicht das Rad neu. In anderen Städten habe es ähnliche Projekte gegeben, die mal gelungen, mal gescheitert seien. Die Erfahrungen sollte man auswerten und dann den für Stade geeigneten Ansatz suchen.

Wie die Umsetzung aussehen könnte? "Da bin ich noch in jeder Richtung offen", meint Nieber. Eine Möglichkeit wäre es, ein Gratisticket für Senioren etwa an die Bedingung zu knüpfen, den Führerschein abzugeben. Hat es doch schon gegeben, mag so mancher denken. Stimmt: Schon vor 30 Jahren berichtete das WOCHENBLATT über eine solche Aktion in Buxtehude. Allerdings waren solche Angebote bisher höchstens auf ein Jahr befristet. "Und dann?", fragt Nieber. Das große Thema Mobilität im Alter müsse in der Gesamtschau betrachtet werden. Da komme man mit der Beschränkung auf Führerscheininhaber und einer zeitlichen Befristung nicht weiter.

Für die Sozialdemokratin wäre es der große Wurf, allen Stader Bürgern ab einem bestimmten Alter einen Freifahrtschein zu ermöglichen. Nieber hat dafür schon mal ins Melderegister geschaut: Rund 5.600 Stader sind 75 Jahre und älter, nimmt man die 70- bis 74-Jährigen hinzu, wären es fast 7.800 Personen. "Wo genau die Altersgrenze angesetzt wird, ist natürlich auch eine Entscheidung, die die Politik fällen muss."

Bevor es in die Beratungen in den Ratsgremien geht, sind intensive Gespräche mit Landkreis, KVG und auch HVV zu führen. Es gelte entsprechende Konditionen auszuhandeln und womöglich auch ein Rufbus-Angebot in das Konzept für ein Seniorenticket einzubinden. "Sinnvoll könnte es auch sein, das Ganze zunächst als Pilotprojekt zu starten, vielleicht auf einige Buslinien beschränkt, und dann nach ein paar Monaten zu schauen, ob es auch funktioniert", meint Nieber. Das Ziel müsse sein, Stade für Senioren attraktiver zu machen und den ÖPNV - auch als Beitrag zum Klimaschutz - attraktiver für Stade zu machen.

4,60 Euro für Campe-City und zurück

Im HVV gibt es bereits eine Senioren-Karte. Die ist allerdings nur als Monatskarte erhältlich und kostet nur für Stade (Zone 809) 38,10 Euro, im Jahresabo sind monatlich 31,20 Euro zu zahlen. Nieber möchte hingegen erreichen, dass auch für Einzelfahrten Seniorentarife gelten, wenn das Maximalziel Gratisticket nicht umsetzbar sein sollte.
"Wer aus Campe oder Haddorf in die Innenstadt will, zahlt hin und zurück jeweils 2,30 Euro", sagt Nieber. Das seien für viele Rentner doch recht happige Preise. Und mit dem günstigen Cityticket zum Preis von 1,70 Euro kommt man nicht weit: Diese ermäßigte Fahrkarte gilt nur für den relativ kleinen Bereich rund um die Stader Altstadt.

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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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