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Sechsjähriger Junge in Bremervörde vermisst

Stärker als der böse Wolf
Schäfer Benjamin Heinz hält die ersten Herdenschutzhunde in Kehdingen

Die jungen Herdenschutzhunde erleichtern Benjamin Heinz die Arbeit. Sie wachen - meistens alleine - Tag und Nacht über die Schafe
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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"Wehe, Gevatter Wolf, wenn Du den Schafen zu nahe kommst!" Dann verteidigt das Hunde-Trio aus wachsamen Kangals die Herde unter Einsatz des eigenen Lebens. Als erster Schäfer im Landkreis Stade setzt Benjamin Heinz (35) in Freiburg Herdenschutzhunde ein - ergänzend zu Elektrozäunen. Für Passanten war dies zunächst ein ungewohnter Anblick: Denn die wuscheligen Wächter verbringen die meiste Zeit mit den Schafen alleine auf der Weide.

"Der Wolf kommt immer näher", weiß Benjamin Heinz. Bislang blieb es in Nordkehdingen bei der Sichtung eines einzelnen Wolfes im vergangenen Jahr - und es gab einen Ernstfall: Der Wolfs-Angriff auf eine Schafherde im Januar 2017 in Oederquart.

Seitdem rechnet Heinz mit dem Schlimmsten. Um Übergriffe von Wölfen, aber auch von streunenden Hunden auf seine Schafe zu verhindern, schaffte er sich jetzt die Herdenschutzhunde an. Die rund ein halbes Jahr alten Kangals - zwei Hündinnen, ein Rüde - stammen aus der Hand des bewährten Züchters Holger Benning von der Schäferei Wümmeniederung in Scheeßel (Landkreis Rotenburg). Von seinen eigenen Kangals lässt Benning Schafe auf der Heide im Kreis Harburg bewachen: u.a. in Tostedt, Hollenstedt und in Neu Wulmstorf.

Was tun, wenn man einem Wolf begegnet?

Training der Herdenschutzhunde

Die drei Kangals von Benjamin Heinz durchliefen die wichtige 16-wöchige Prägephase unter der Regie von Holger Benning. Geburt im Stall, Gewöhnung an die Schafe und das Leben im Freien, Akzeptanz des Elektrozauns als absolute Reviergrenze und schließlich die Prägung auf die Kehdinger Schafherde, die von den Hunden als "Familienmitglieder" wahrgenommen werden. Züchter Benning unterzieht die drei Kangals später noch formal einer Eignungsprüfung.

Dauer-Lebensraum der Schafe und der ursprünglich aus der Türkei stammenden Kangals ist der Elb-Außendeich: Dort betreibt Heinz auf zehn Hektar nebenberuflich Deichpflege für das Stader Kreis-Umweltamt und den Flecken Freiburg.

Seit Anfang August verbringen die drei bellenden Zaunwächter Tag und Nacht bei der 200-köpfigen Herde aus Bergschafen, Texel-Schafen, Schwarzkopfschafen und Co. - auch Ziegen sind darunter. Das Land Niedersachsen unterstützte den Kauf der drei Kangals zu 80 Prozent aus Wolfsschutz-Fördermitteln.

Schäfer Heinz und Züchter Benning versichern, dass die Hunde weder Menschen angreifen noch das eingezäunte Gehege verlassen würden. Kangals verhalten sich in der Regel zurückhaltend, liegen meistens ruhig im Gras, wo sie aufgrund ähnlicher Fellfarbe kaum von Schafen zu unterscheiden sind. Sobald sich aber ein Fremder dem Zaun nähert, springen sie auf und patrouillieren kläffend am Zaun, bis sich der Passant ein paar Meter von der Grenze entfernt. Gegen fremde Hunde oder gar Wölfe, die in das Gehege eindringen, eröffnen Kangals einen Beißkampf. Erfahrungsgemäß erweist sich der Kangal als der Stärkere.

Warnschild für Passanten



Verunsicherung über die Hunde

Beim WOCHENLBATT-Ortstermin klagte eine Joggerin, die täglich am Elbdeich unterwegs ist, über anfängliche Angst und Verunsicherung wegen der drei neuen Hunde, die scheinbar herrenlos zwischen den Schafen umherliefen. Zwischenzeitlich hat Schäfer Heinz Info-Schilder "Vorsicht Herdenschutzhunde - Hunde bitte anleinen" mit seiner Handynummer aufgehängt. Demnächst werden größere, von Weitem sichtbare Plakate mit einer Abbildung der Herdenschutzhunde angebracht. Die neuen Schilder werden vom "Förderverein für freilaufende Wölfe" gesponsert.

Heinz hat übrigens auch eine "ganz normale" Hütehündin: Border-Collie Ayla (4), die die Herde zusammentreibt, wenn sie zum Grasen weiter den Deich entlang zieht. Für diese Aufgaben eignen sich Kangals nicht. Alles in allem bezeichnet der Schäfer die drei Hunde als "Glücksgriff", da sie ihm eine Menge Arbeit abnehmen. Der Hobby-Schäfer hat in seinem Hauptberuf, landwirtschaftlicher Mitarbeiter, ohnehin alle Hände voll zu tun.

Mehr Infos über die Herdenschutzhunde und ein Video zu den Kehdinger Kangals gibt es auf Facebook unter "Schäferei Wümmeniederung".

Für Hüte-Hündin "Ayla" gibt es weiter viel zu tun: Sie treibt die Herde zusammen
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Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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