Ausbildungsmarkt
Corona-Krise erschwert die Suche nach Ausbildungsplatz
(ts). Die Corona-Krise wird sich auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar machen: Viele Unternehmen sind derzeit damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern, und reagieren bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen zurückhaltend. Das machten die Industrie- und Handelskammern Stade und Lüneburg-Wolfsburg deutlich. Erschwerend kommt hinzu, dass Ausbildungsmessen und Praktika zurzeit wegfallen. In normalen Zeiten kommt auf diese Weise Nachwuchs in die Branchen. Im Handwerk stehen die Chancen besser, wie eine WOCHENBLATT-Nachfrage bei den Kreishandwerkerschaften Stade und Harburg zeigt.
Bei den Handwerksunternehmen im Landkreis Harburg bestehe keine Absicht, wegen der aktuellen Krise weniger Ausbildungsplätze anzubieten. "Ein Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist nicht zu erkennen", sagt Andreas Baier, Geschäftfsführer der Kreishandwerkerschaft des Kreises Harburg. Eine Tendenz, die Zahl der Praktikumsplätze zu reduzieren, sei ebenfalls nicht erkennbar.
Zwar beabsichtigt laut einer bundesweite Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks jeder vierte befragte Betrieb, sich aus der Ausbildung zurückzuziehen. "Einen Rückgang in dieser Größenordnung sehe ich für den Landkreis Stade allerdings nicht. Ich bin davon überzeugt, dass das Handwerk in unserer Region auch in Zukunft verstärkt Ausbildungsplätze anbieten wird", sagt Detlev Böckmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stade. Wegen der strengen Hygienevorschriften zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus würden die Handwerksbetriebe aber verhaltender Praktikumsplätze anbieten.
Schlechter stehen die Chancen in den kaufmännischen Berufen und in der Industrie. Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, zu dem der Landkreis Harburg zählt, ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bis Ende April um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. "Das ist noch ein moderater Rückgang", sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Sönke Feldhusen, "wir gehen aber davon aus, dass die Eintragungszahlen bis zum Ende des Jahres deutlich rückläufig sein werden – teils bedingt durch die Corona-Krise, teils bedingt durch den fehlenden Abiturjahrgang." Viele Unternehmen hätten aber bereits signalisiert, trotz der schwierigen Wirtschaftslage nicht daran zu denken, weniger Auszubildende einzustellen.
Entsprechend der Weisungen des Kultusministeriums ruht zurzeit der Großteil der Berufsorientierungsmaßnahmen in den Schulen. So hätten die Schulen die geplanten Betriebspraktika bis zu den Sommerferien abgesagt. "Ein Praktikum lebt ja von dem direkten Kontakt, bei dem den Praktikanten zum Beispiel an Maschinen oder am PC etwas aus nächster Nähe erklärt wird", sagt die Sprecherin der IHK Stade, Kirsten Kronberg.
Ausbildungsplatzsuchenden empfiehlt Sönke Feldhusen: "Junge Menschen sollten mutig die Initiative ergreifen und ihre Wunschbetriebe ansprechen."
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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