Gericht kippte Nobelherberge-Pläne
Vor zehn Jahren: Wie Stader Hotelträume platzten

So sollte damals der Hotelneubau aussehen, der neben dem Stadeum geplant war | Foto: Architekturbüro Buttge
  • So sollte damals der Hotelneubau aussehen, der neben dem Stadeum geplant war
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jd. Stade. In Stades kleiner "Hafencity", der Salztorsvorstadt, wird am 1. April das "Havenhostel" offiziell eingeweiht (mehr dazu in einer der kommenden Ausgaben). Ob sich jemand aus der Schar der Gäste wohl erinnert, dass vor zehn Jahren ein anderes Hotelprojekt in den Startlöchern stand, wenig später aber grandios scheiterte?

Gemeint sind die ehrgeizigen Pläne des britisch-kanadischen Unternehmers Victor Dahdaleh, eine Nobelherberge neben dem Stadeum zu errichten. Zunächst war sogar von einem Fünf-Sterne-Hotel die Rede, später war die Kategorie "vier Sterne Superior" angepeilt. Dabei handelte es sich keineswegs um Luftschlösser: Dadaleh gilt als finanzkräftiger Investor. Der in London lebende Geschäftsmann ist über seine auf der Kanalinsel Guernsey ansässigen Dadco-Gruppe Eigentümer des Stader Aluminiumwerkes AOS.

Vor zehn Jahren sah es ganz danach aus, dass Dadaleh seinen Hotelbau in Stade realisieren würde. "Im Herbst 2012 soll es losgehen", schrieb damals das WOCHENBLATT. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür waren bereits 2008 mit der Aufstellung eines B-Plans geschaffen worden. Ziel war es, Besuchern von Tagungen und Konferenzen im Stadeum und anderen zahlungskräftigen Reisenden ein gehobenes Übernachtungsangebot mit großzügigem Wellnessbereich zu bieten.

SPD-Vorschlag: Eine Kita neben dem Stadeum bauen

Das Gelände sah aber nie einen Bagger. Denn bereits im Januar 2013 kam der große Knall. Vinco Topic, Hotelier des benachbarten "Stader Hofes", klagte erfolgreich gegen das Neubauprojekt. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg kippte den B-Plan mit der Begründung, ein weiteres Hotel in unmittelbarer Nähe gefährde Topics Existenz.

Eine neuer Bebauungsplan sollte es richten: "Doch nun besserte die Verwaltung nach und legte einen B-Plan-Entwurf vor, dessen Entwurf den 'Stader Hof' und das 'Dahdaleh-Hotel' gemeinsam in die Planung einbezieht und die Belange Topics stärker berücksichtigt", berichtete das WOCHENBLATT Ende 2013. Danach wurde es allerdings ruhig um die Hotelpläne. Die Politik stimmte in den Folgejahren zwar zu, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen, doch dieser erlangte nie Rechtskraft.

"Hotel-Neubau: Stade nimmt nächsten Anlauf", titelte das WOCHENBLATT dann im Herbst 2016. Dadaleh erhielt weiterhin Rückendeckung von der Stadt. Diese erhoffte sich von dem geplanten Vier-Sterne-Hotel eine bessere Auslastung des Stadeums als Tagungszentrum. Es hieß immer, dass Stade als Tagungsort mangels ausreichender Hotelkapazitäten wenig attraktiv ist. Doch 2018 wurde in einem weiteren Artikel ein bitteres Fazit gezogen: "Nach mehr als zehn Jahren Planung hat sich auf der grünen Wiese neben dem Stadeum noch immer nichts getan."

"Die Stadt will mich verdrängen"

Schließlich kam aus der Politik der Vorschlag, dass die Stadt das Grundstück von Dadahleh zurückkauft. In dem 2006 geschlossenen Kaufvertrag wurde dieses städtische Rückkaufsrecht verankert - allerdings nur für den Fall, dass Dadaleh trotz eines rechtskräftigen B-Plans nicht zu bauen beginnt. Einen Satzungsbeschluss für einen solchen B-Plan hat es aber nie gegeben.

Zuletzt war es die SPD, die das Thema aufgriff: "An eine Realisierung des Hotels glaubt in Stade wohl niemand mehr", wurde der SPD-Fraktionsvorsitzende Kai Holm 2020 im WOCHENBLATT zitiert. Sein Vorschlag: Statt die "unendliche Geschichte" eines Hotelneubaus fortzusetzen, sollte die Stadt das Grundstück zurückkaufen, um auf dem Gelände einen Kindergarten zu errichten. Auch diese Überlegungen sind ad acta gelegt. Die Stadt ist derzeit dabei, Kita-Neubau an anderen Stellen im Stadtgebiet zu realisieren.

Während in Stade nun an anderer Stelle ein Hotelneubau entstanden ist, wird wohl auf dem Dadaleh-Grundstück weiter nichts passieren. Stadtbaurat Lars Kolk sind jedenfalls keine neuen Pläne bekannt.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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