Karteninhaber aufpassen: Geheimnummer muss auch geheim bleiben
Wegen Corona: Mehr Fälle von EC-Karten-Missbrauch

Auch am Geldautomaten ist Vorsicht geboten: Niemals zulassen, dass jemand beim Eintippen der PIN zuschaut | Foto: EURO Kartensysteme GmbH
  • Auch am Geldautomaten ist Vorsicht geboten: Niemals zulassen, dass jemand beim Eintippen der PIN zuschaut
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(jd). "Bitte möglichst nur Kartenzahlung": Solche Hinweisschilder finden sich seit Ausbruch der Pandemie an vielen Kassen. Das Bezahlen mit "Plastikgeld" in den Geschäften hat nach Auskunft der hiesigen Banken und Sparkassen in Corona-Zeiten deutlich zugenommen. Angestiegen ist aber auch die Zahl der Betrugsfälle, die im Zusammenhang mit der missbräuchlichen Nutzung der Girocard - oftmals als EC-Karte bezeichnet - stehen. Das WOCHENBLATT fragte bei Geldinstituten in der Region nach, wie groß die Gefahr eines Kartenmissbrauchs ist.

Nach Angaben des Kartendienstleisters "Euro Kartensysteme" gab es allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres einen Anstieg um 25 Prozent bei den Schadensfällen, die auf den Verlust oder Diebstahl von Girocards zurückzuführen sind. Auch wenn die Sparkassen und Volksbanken in den Landkreisen Harburg und Stade dazu keine genauen Zahlen nennen möchten: Die jährlichen Fälle missbräuchlicher Kartennutzung bewegen sich durchweg im zweistelligen Bereich. Die deutschlandweite Tendenz steigender Betrugsfälle sei auch bei Kunden seines Instituts zu verzeichnen, so Thorsten Sundermann, Unternehmenssprecher der Sparkasse Harburg-Buxtehude: "Allerdings, und das ist die einzig gute Nachricht, auf einem relativ niedrigen Niveau."

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Laut Sundermann handelt es sich bei fast allen dieser Betrugsfälle um Situationen, bei denen Kunden während des Einkaufs bzw. vorher oder nachher abgelenkt oder bestohlen wurden. "Also die klassische Alltagssituation", meint der Sparkassen-Sprecher. "Und leider sind auch überwiegend ältere Menschen betroffen." Deshalb würden die Berater insbesondere die älteren Kunden immer wieder für dieses Thema sensibilisieren.

Wenn oftmals gleich nach dem Kartenklau unberechtigt Geld am Automaten gezogen wurde, liege es nahe, dass die Diebe auch die Geheimzahl kannten, heißt es seitens der "Euro Kartensysteme". Diese Einschätzung kann auch Maik Hausmann, stellvertretender Pressesprecher der Kreissparkasse Stade, bestätigen: "Gerade wenn es hier zu wenigen bzw. keinen Fehlversuchen bei der Eingabe der Geheimzahl kommt, deutet dies darauf hin, dass diese PIN aufgeschrieben oder bei einer Zahlung ausgespäht wurde."

Hinsichtlich der Frage, ob es überhaupt technische Möglichkeiten gibt, die Geheimzahl in betrügerischer Absicht auszulesen, erklärt Hausmann: "Laut unseren Erkenntnissen ist das Auslesen der Geheimzahl nicht möglich." Auch Jens Drexler, Pressesprecher der Volksbank Stade-Cuxhaven, verweist auf die technischen Sicherungsmaßnahmen: "Seit der Umstellung auf Chips ist es für 'Otto Normalbetrüger' unmöglich, die PIN zu knacken oder selbst zu errechnen." Solche Missbrauchsfälle seien eigentlich nur noch aus Ländern wie den USA bekannt, wo weiterhin der Magnetstreifen auf den Karten im Gebrauch sei.

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Bei den angefragten Geldinstituten ist man sich einig: Der größte Fehler, den Karteninhaber immer wieder begehen, ist der nachlässige Umgang mit der PIN. "Es gibt nach wie vor Fälle, in denen die Geheimzahl direkt auf der Karte notiert wird", berichtet Hausmann. Oder Kunden würden die Geheimzahl in ihrem Portemonnaie zusammen mit der Karte aufbewahren - oft "getarnt" als Telefonnummer. Werde etwa eine Handtasche mitsamt Geldbörse oder Smartphone geklaut, würden Betrüger auch in den Kontaktdaten des Handys nach einer möglichen Geheimzahl stöbern.

Welche Voraussetzungen bei einem gemeldeten Betrugsfall für eine mögliche Schadensregulierung erforderlich sind, dazu halten sich die Geldinstitute bedeckt. "Wir wollen ja niemandem eine Anleitung an die Hand geben, wie man in Sachen Girocard in betrügerischer Absicht agieren kann", sagt Henrik Klinger von der Sparkasse Stade-Altes Land. "Die Schadensfälle werden durch den entsprechenden Haftungsfonds bearbeitet und bewertet", erläutert Thorsten Sundermann ergänzend. Grundvoraussetzung für eine Erstattung ist bei allen Banken und Sparkassen, dass keine grobe Fahrlässigkeit vorgelegen hat. Das ist beispielsweise immer dann der Fall, wenn die Geheimzahl auf oder in der Nähe der Karte notiert wurde.

Ein paar Tipps: Wie schützt man seine Girocard vor Ganoven?

Was können Karteninhaber machen, um im Fall eines Diebstahls ihrer Girocard unbefugte Abbuchungen bzw. Abhebungen an Geldautomaten zu verhindern? Dazu geben die befragten Geldinstitute verschiedene Tipps und Hinweise. Das WOCHENBLATT hat die wichtigsten zusammengefasst:

  • Bei Kartenverlust oder -diebstahl die Girocard sofort unter der zentralen Rufnummer 116 116 sperren lassen.
  • Weder auf einem Zettel noch auf dem Handy die PIN vermerken - auch nicht als vermeintliche Telefonnummer.
  • Die Geheimnummer am Geldautomaten oder Bezahlterminal im Geschäft immer verdeckt eingeben.
  • Am besten die Geheimzahl auswendig lernen. Tipps, wie man sich eine PIN einfach merken kann, gibt die Internetseite www.pin-im-sinn.de.
  • Oder selbst eine Wunsch-PIN wählen. Das geht auch am Service-Automaten der Bank. Für diese "persönliche" Geheimnummer aber auf keinen Fall das Geburtsdatum, den Hochzeitstag oder Zahlenfolgen wie 1234 oder 0000 verwenden.
  • Statt Girocard das Smartphone zum bargeldlosen Bezahlen nutzen. Im Handy kann der Vorgang beispielsweise über den Fingerprint abgesichert werden.
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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