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Auch Retter brauchen Hilfe

Rolf Leffrang vom Kriseninterventionsteam
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Rolf Leffrang (53) gründet Kriseninterventionsteam der Johanniter-Unfallhilfe in Stade auf

tp. Stade. Wenn Polizisten mit ernstem Gesicht an der Haustür klingeln, ahnt jeder das Schlimmste. Auch für die Polizeibeamten bedeutet das Überbringen einer Todesnachricht eine große seelische Belastung. Einer, der die schwere Aufgabe freiwillig übernimmt, ist Rolf Leffrang (53). Der Polizist aus Buchholz engagiert sich in der Krisenintervention der Johanniter-Unfall-Hilfe in Stade. Er begleitet Angehörige durch die erste schwere Stunde nach der erschütternden Botschaft. Zudem unterstützt er Helfer, die nach Notfällen selbst psychologische Betreuung brauchen.

Bei den Stader Johannitern ist Leffrang der bislang einzige Ehrenamtliche mit vollständiger Ausbildung in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). "Der Bedarf ist groß", sagt Leffrang mit Blick auf Erfahrungen, die er als Polizist und als ehrenamtlicher Rettungssanitäter sammelte. In manchen tragischen Situationen stießen selbst erfahrene Retter an ihre Grenzen - besonders bei Unglücken mit Todesopfern.

Leffrang, der "einfach gerne hilft", belegte Wochenendlehrgänge. Dabei wurde er in Notfallpsychologie, Einsatznachsorge und im Sanitätsdienst geschult. Nun baut er in Stade ein Kriseninterventionsteam (KIT) auf, dass nach Notfällen Patienten, Hinterbliebene, Augenzeugen und Ersthelfer bei der seelischen Verarbeitung von Notfällen unterstützt.

Nach der Ausbildung sieht sich Familienvater Leffrang gut gewappnet für die Ausnahme-Einsätze, bei der "keine menschliche Reaktion vorhersehbar" sei. Einer Mutter musste er mitteilen, dass der Vater ihrer kleinen Kinder ums Leben gekommen war, als sein Wagen ungebremst gegen einen Brückenpfeiler prallte. Die junge Frau hatte bereits schlimme Vorahnungen, da ihr Mann als suizidgefährdet galt. Leffrang ließ - wie immer - "die Fragen auf sich zukommen". Er antwortete, "ohne die Todesumstände zu verharmlosen".

Nach gut einer Stunde, wenn auch die ersten Aufgaben nach einem Sterbefall besprochen sind, werde er meistens aus dem Krisengespräch entlassen, berichtet Leffrang. Inzwischen spüre er, wenn seine Klienten den anfänglichen Schock überstanden hätten.

Erste Erfahrung sammelte Leffrang jetzt auch in der Einsatznachsorge für Retter. Das können Sanitäter sein, die nach dem erfolglosen Wiederbelebungsversuch eines Patienten die "unbefriedigende Situation" verarbeiten müssen. Oder Feuerwehrleute, die an einem Unglücksort einen toten Kameraden bergen mussten. Kürzlich half er einem Johanniter-Kameraden, der als Flüchtlingsbetreuer in Stade überfordert mit den Schicksalen der Menschen aus Krisenregionen war.

Für seine Arbeit als KIT-Leiter erwartet der Vollblut-Ehrenamtliche übrigens keinen Dank. Leffrang: "Ich spüre ohne Worte, wenn ich jemandem geholfen haben. Das ist der schönste Lohn."

• E-Mail: psnv.stade@johanniter.de

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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