"Escort-Service" für Bienen stellt sich bei Obstbautagen vor

Informierten zum Thema professionelle Bestäubung: Stephanie Bastian (v.li.), Otmar Trenk und Nils Gerber von "BEEsharing"
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lt. Jork. Tausende Besucher strömten in der vergangenen Woche zu den Norddeutschen Obstbautagen in Jork, um sich bei den rund 160 Ausstellern über die neuesten Produkte, Dienstleistungen, Trends und Entwicklungen im Obstbau und der Obstverarbeitung zu informieren.
Neben den "üblichen Verdächtigen" wie dem Obstbauversuchsring, dem Obstbauzentrum Esteburg oder Elbe Obst waren auch die Gründer des neuen Hamburger Bienennetzwerks "BEEsharing" vor Ort, um noch mehr Landwirte von ihrem Angebot in der "Bestäubungsdienstleistung" zu überzeugen.
Die jungen Imker des Start-Ups wollen mit ihrem "Escort-Service" der besonderen Art auch etwas gegen das Bienensterben tun und sind damit im Alten Land genau richtig. Schließlich werden hier zur Obstblüte jedes Jahr rund 4.000 Bienenvölker zur Bestäubung auf die Reise geschickt. Äpfel würde es zwar auch ohne die fleißigen Tierchen - nämlich durch Wind-Bestäubung - geben, aber mit Hilfe der Bienen erreichen die Obstbauern bis zu 60 Prozent mehr Ertrag. Außerdem sind die Früchte hochwertiger und lagerfähiger.
"Wir beraten Landwirte, mit welchen Insekten ihre Kulturen am optimalsten bestäubt werden", sagt "BEEsharing"-Mitbegründer Otmar Trenk. Im Angebot sind Honig- und Mauerbienen, Hummeln und Goldfliegen. "BEEsharing" habe schon einige Großkunden im Alten Land, es dürfen aber gern noch mehr werden, so Trenk.
Mit ihrem webbasiertes Netzwerk für Imker, Landwirte und Bienenfreunde treffen die Jung-Unternehmer einen Nerv und setzen ein Zeichen gegen das vielfach als dramatisch dargestellte Bienensterben. Doch wie schlimm ist die Situation tatsächlich?
"Das Thema ist sehr komplex und wird von den Medien oft zur Effekthascherei benutzt", sagt Esteburg-Leiter Dr. Karsten Klopp. Im vergangenen Jahr sei das Wetter einfach denkbar schlecht für die Bienen gewesen, aber das könne in diesem Jahr wieder ganz anders aussehen. "Die Populationen können sich bei besseren Witterungsbedingungen und einem besseren Angebot an Nahrungsquellen auch schnell wieder erholen", so Klopp.
Ähnlich sieht es Nico Martens, Vorsitzender des Kreisimkervereins Stade. Gleichwohl betont er, dass es ohne die Imker in Deutschland wohl keine Honigbienen mehr würde. Insbesondere aufgrund der aus Südostasien eingeschleppten Varroa Milbe würden alle frei lebenden Honigbienenvölker innerhalb von zwei bis drei Jahren ausgelöscht sein. Doch die Honigbiene habe eine gute Lobby und sei deshalb auch nicht in ihrer Existenz bedroht, sagt Martens.
Anders sehe es dagegen für die Wildbienen aus, die teilweise auf eine ganz bestimmte Pflanze spezialisiert sein. Wenn die Vielfalt an Blüten in den heimischen Gärten und auf den Feldern fehle, dann hätten es die insgesamt 760 deutschen Wildbienen-Arten schwer. "Den Wildbienen fehlt leider noch die große Lobby", sagt Martens.
www.beesharing.eu

Redakteur:

Lena Stehr

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