Massenhaftes Fischsterben in der Kehdinger Marsch

Späte Opfer des heißen Sommers: Tote Fische im Hörne-Götzdorfer-Kanal auf dem Gebiet der Hansestadt Stade | Foto: Landkreis Stade/Rotzinger
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  • Späte Opfer des heißen Sommers: Tote Fische im Hörne-Götzdorfer-Kanal auf dem Gebiet der Hansestadt Stade
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lt. Stade/Kehdingen. Massenweise tote Karpfen, Barsche, Zander und Hechte so wie viele weitere heimische Fischarten treiben derzeit tot im gelblich-milchigen Wasser vieler Entwässerungsgräben und Flethe in der Kehdinger Marsch.
Mitarbeiter der Gewässeraufsicht des Landkreises Stade haben in den vergangenen Tagen auf einer Gesamtstrecke von rund 30 Kilometern Luftlinie zwischen Stade, Neuhaus (Oste) und Hemmoor (beide Landkreis Cuxhaven) an insgesamt 15 verschiedenen Punkten bis zu 30 Wasserproben entnommen, die anschließend im Labor der Gewässeraufsicht im neuen Kreishaus untersucht wurden. Die Experten gehen davon aus, dass das Fischsterben eine Folge des heißen Sommers ist.
Weil die Marschböden "trocken wie Beton" sind, findet - anders als gewöhnlich - keine Durchmischung mit dem "sauren" Moorwasser statt, erklärt Ulf Rotzinger von der Gewässeraufsicht. In den Entwässerungsgräben, die vom Moorgürtel im Land Kehdingen in Richtung Elbe fließen, sei nach den Regenfällen der vergangenen Tage der ph-Wert viel zu gering (kleiner als vier) und der Eisengehalt viel zu hoch. In diesem "verdünnten Zitronensaft" ersticken die Fische, obwohl der Sauerstoffgehalt im Wasser bei 80 bis 100 Prozent liege. "Das nährstoffreiche Wasser aus den Marschböden fehlt, die Speicher sind nach diesem Sommer leer", sagt Ulf Rotzinger. Es sei das erste Mal, dass solch ein Ereignis eingetreten sei.
Zusammen mit dem zuständigen Unterhaltungsverband werden nun Versuche unternommen, zumindest einige Fische noch zu retten. So werde u.a. im Bereich des Hörne-Götzdorfer-Kanals und des Bracks in Wischhafen über Pumpwerke sauberes Wasser aus Schwinge und Süderelbe zugeführt, um das saure Grabenwasser zu verdünnen.
"Ob die Aktion Erfolg haben wird, können wir noch nicht sagen", so Ulf Rotzinger. Er geht davon aus, dass einige Fische "Schlupflöcher" finden und überleben werden. Wichtig wäre, dass es jetzt viel Niederschlag gibt, damit die Wasserspeicher in den Marschböden wieder voll werden.
Die vorgelagerte Unterelbe ist vom Fischsterben nicht betroffen.

Redakteur:

Lena Stehr

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