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Dorfladen: Unternehmer Hans-Hinrich Schulz bringt Bliedersdorfer gegen sich auf

In diesem Gebäude in Bliedersdorf wollte Rolf Michel einen Dorfladen eröffnen | Foto: lt
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lt. Bliedersdorf. Zugegeben: Gemeinderatssitzungen sind manchmal ziemlich dröge. Doch die Sitzung, die zahlreiche Bürger in der vergangenen Woche im beschaulichen 2.000-Seelen-Dörfchen Bliedersdorf erlebten, war filmreif. Die Protagonisten: Der überregional bekannte Investor Hans-Hinrich Schulz aus Bliedersdorf, der wütende Geschäftsmann Rolf Michel aus dem Nachbarort Dollern sowie viele enttäuschte Ratsmitglieder und Bürger.
Stein des Anstoßes ist ein Dorfladen, der eigentlich Anfang Juni an der Bliedersdorfer Hauptstraße von dem Inhaber des Dollerner Rosenzuchtbetriebes "Rosen-Michel" und Kiosk-Betreiber Rolf Michel neu eröffnet werden sollte, nachdem der örtliche Supermarkt vor knapp einem Jahr geschlossen wurde (das WOCHENBLATT berichtete). Vier Tage vor der Eröffnung hatte Schulz im Namen der Hamburger Immobiliengesellschaft ZK-Grundbesitz überraschend den bereits bestehenden Mietvertrag platzen lassen.
Der sichtlich bewegte Rolf Michel nutzte die "Einwohnerfragestunde" der Ratssitzung, um sich bei den Dorfbewohnern und auch den fünf Frauen aus dem Ort, denen er Arbeitsplätze in Aussicht gestellt hatte, zu entschuldigen. Er sei sehr traurig, dass er plötzlich und ohne Vorankündigung nun doch nicht die Möglichkeit bekomme, die Ortsmitte wieder mit Leben zu füllen, so Michel.
Er habe keine überhöhten Forderungen an den Vermieter gestellt, sondern lediglich darauf gedrängt, dass die Mietfläche fertiggestellt werde. Weil er nun die seinerseits mit zahlreichen Partnern geschlossenen Verträge nicht erfüllen könne, sei er in der Bredouille und sogar mit einer Konventionalstrafe von Lotto Niedersachsen konfrontiert, so Michel, der u.a. auch eine Lotto-Annahmestelle in dem Laden einrichten wollte.
Hans-Hinrich Schulz wollte die "Entscheidung, die wir für uns getroffen haben" in der Ratssitzung nicht weiter kommentieren, machte aber deutlich, dass es eine Zusammenarbeit mit Rolf Michel in Bliedersdorf nicht geben werde.
Angestachelt von Rainer Kröger, Ex-Ratsmitglied und Vorsitzender des Vereins "Bäuerliches Hauswesen Bliedersdorf", betonte Schulz, dass es ohne ihn im Ort wohl weder das Museumsdorf noch die Feuerwehr an ihrem jetzigen Standort noch das Gewerbegebiet in seiner heutigen Form geben würde. "Durch mich sind hier viele Dinge erst in Gang gekommen", so Schulz, der mit seinen Äußerungen die Bürger hörbar empörte.
Rainer Kröger hatte zuvor von Schulz verlangt, Stellung zu beziehen und von einer "moralischen Verpflichtung" gesprochen. Ein anderer Bürger sprach aus, was wohl viel dachten: "Das ganze Dorf fühlt sich hintergangen."
Bürgermeister Tobias Terne versicherte, dass die Gemeinde die Hoffnung noch nicht aufgebe, einen neuen Dorfladen zu etablieren. Derzeit gebe es aber keine andere geeignete Immobilie. Den Schaden von Rolf Michel könne die Gemeinde leider auch nicht ersetzen. Michel hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet. 

Der Bliedersdorfer Unternehmer Hans-Hinrich Schulz erlangte überregionale Bekanntheit, nachdem er im September 2000 mit seinem Privathubschrauber in Bliedersdorf abgestützt war. Er überstand den Unfall damals glimpflich und konnte das Krankenhaus nach zehn Tagen wieder verlassen.
Schulz hat mit Gewerbe-Immobilien in den neuen Bundesländern (Kunden: Aldi und Mercedes) ein Vermögen verdient und gehörte laut Medienberichten u.a. dem Vorstand der "Sunseeker Germany AG", einem englischen Hersteller von Yachten, an.
Im Jahr 2013 musste Schulz mit seiner gleichnamigen AG Insolvenz anmelden. Die Schulz AG gehörte nach Angaben von Daimler zu den zehn größten Mercedes-Vertretern des Herstellers. An insgesamt sieben Standorten des Autohauses in Achim, Buchholz, Oyten, Rotenburg, Sittensen, Verden und Zeven arbeiteten mehr als 300 Beschäftigte.
Nach der Insolvenz der Schulz AG platze auch der von Schulz geplante Kauf eines des begehrtesten Gewerbegrundstücke im Landkreis Stade: auf dem Areal des Ex-Technik- und Verkehrsmuseums am Kreisel Freiburger Straße in Stade wollte Schulz einen Aldi-Markt bauen.
Der Hamburger ZK-Grundbesitz GmbH, mit der Schulz augenscheinlich in Verbindung steht, gehören mehrere Grundstücke in Bliedersdorf, u.a. im umstrittenen Neubaugebiet "Lahmsbeck". Die ZK-Grundbesitz hatte auch den früheren Supermarkt im Dorf gekauft. Dort sollen jetzt zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. 

Redakteur:

Lena Stehr

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