CDU im Kreis Stade mit Abstand vorn, aber fast sechs Prozent Verlust

Landrat Michael Roesberg (li.) gratuliert Oliver Grundmann und dessen Frau Anja
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jd. Landkreis. Jubel - wenn auch etwas verhalten - bei der CDU, Katzenjammer bei der SPD: Das Wahlergebnis im Bund spiegelt sich im Kleinen auch auf Kreisebene wider, allerdings etwas moderater. Traditionell holen die beiden großen Parteien hier in der Region etwas mehr Stimmen bei den Wahlen als im Bundesdurchschnitt. Das ist auch dieses Mal so: Die CDU kommt im Wahlkreis 30, in dem rund 80 Prozent der Wahlberechtigten im Landkreis Stade abstimmen durften, auf 38,9 Prozent. Auf Bundesebene sind es nur 33 Prozent. Ähnlich ist es bei der SPD: Im Wahlkreis 30 sind es 24,6 Prozent, im Bund nur 20,5 Prozent.

Folglich mussten sich die kleinen Parteien im Landkreis mit weniger begnügen. Dabei gab es sogar eine Überraschung: Anders als beim bundesweiten Ergebnis überflügelte die FDP mit 9,6 Prozent die AfD (8,9 Prozent) und holte sich bei den Zweitstimmen damit kreisweit den dritten Platz. Dass die Rechtspopulisten es in der Region nicht schafften, über die Zehn-Prozent-Marke zu kommen, ist allerdings ein schwacher Trost. Im Vergleich zu 2013 legte die AfD tüchtig zu. Ihre beiden Direktkandidaten in den Wahlkreisen 29 und 30 landeten bei den Erststimmen jeweils auf dem dritten Platz.

Vor vier Jahren lagen die AfD-Hochburgen im Kreis vor allem in der Samtgemeinde Harsefeld, wo der damalige Direktkandidat Jens Paulsen wohnt. Dort lag der Höchstwert für die AfD bei 9,2 Prozent. Doch Paulsen hat die AfD im Gefolge von ihrem Gründer Bernd Lucke längst verlassen und aus der einstigen Protestpartei gegen den Euro ist ein Sammelbecken von strammen Rechten, Nationalisten und völkischen Hetzern geworden. Besonders legte die AfD in einigen Stader Stadtteilen zu. Neue Hochburgen der Rechtsaußen-Partei sind Stadtteile wie Hahle (fast 16 Prozent), Wiepenkathen (13 bis 16 Prozent) sowie Haddorf (13 Prozent). Ähnliche Ergebnisse holte die AfD in Teilen Harsefelds und in einigen Dörfern wie Hove, Kranenburg oder Brobergen.

Die CDU ist auf der Stader Geest traditionell besonders stark. Dort konnte sie sich auch diesmal besser als in den übrigen Gebieten behaupten. Spitzenreiter bleibt das Dörfchen Wohlerst in der Gemeinde Brest: Dort holten die Christdemokraten 68,8 Prozent der Zweitstimmen. Das ist haargenau das gleiche Ergebnis wie 2013. In neun weiteren Dörfern der Samtgemeinde Harsefeld liegt die CDU zum Teil deutlich über 50 Prozent Ähnliche sieht es in den Dörfern an der Oste oder im Alten Land aus. Auf seine konservative Stammwählerschaft auf dem platten Land kann sich Grundmann trotz aller Unbill in Berlin offenbar verlassen.

Grundmann selbst bezeichnete Buxtehude am Wahlabend als einen Ort, der eher links wählt. Tatsächlich liegen dort einige SPD-Hochburgen. Das schlug sich bei diesem Urnengang jedoch nicht auf das Wahlergebnis nieder. Anders in Stade: Dort hatte die SPD in mehreren Wahllokalen die Nase vorn. Bei den übrigen kleineren Parteien verteilen sich die Hochburgen über den gesamten Landkreis. Meist gingen dort die Stimmenanteile hoch, wo besonders engagierte Kommunalpolitiker tätig sind.

Klarer Sieg: Grundmann triumphiert

Bei den Direktkandidaten für die Wahlkreise 30 und 29 blieb die Überraschung aus:
Die zwei Bewerber der CDU haben ihr Bundestagsmandat erfolgreich verteidigt. Sowohl Oliver Grundmann (WK 30) als auch Enak Ferlemann (WK 29) liegen deutlich vor ihren Herausforderern von der SPD, Oliver Kellmer und Susanne Puvogel. Allerdings mussten auch die beiden CDU-Kandidaten Federn lassen: Grundmann büßte etwas mehr als drei Prozentpunkte ein und hat einen Stimmenanteil von 44,4, Prozent und Ferlemann liegt bei 42,7 Prozent, was ein Minus von rund vier Prozentpunkten bedeutet.

Grundmann und Ferlemann zeigten sich zufrieden mit diesen Zahlen: "Der Elbe-Weser-Raum wird künftig mehr politisches Gewicht in Berlin haben", erklärte Ferlemann in. Bei der Wahlanalyse durch die Bundes-CDU werde schon genau hingeschaut, in welchen Regionen sich die Partei besonders gut behauptet habe. "Die Menschen hier vor Ort haben wahrgenommen, wie sehr sich ihre Direktkandidaten engagieren", meint Grundmann. Das vergleichsweise gute Wahlergebnis, das sich klar vom Bundestrend abhebe, betrachte er als Bestätigung seiner Arbeit: "Die Menschen hier haben meinen Einsatz honoriert."

Grundmann war nach eigenem Bekunden nicht davon ausgegangen, dass er so viel Zustimmung bekommt: "Das hätte ich so nicht erwartet. Das ist Wahnsinn", freute sich der CDU-Politiker, als er am Wahlabend mit seiner Frau Anja im "Wahlstudio" des Landkreises vorbeischaute. Obwohl das vorläufige Endergebnis noch nicht verkündet war, bekam der Wahlsieger vom Landrat den üblichen Blumenstrauß überreicht. An Grundmanns Erfolg gab es schließlich nichts mehr zu rütteln.

Blass wie zuvor sein Wahlkampf wirkte am Wahlabend der große Verlierer: Der sozialdemokratische Kandidat Oliver Kellmer hatte SPD-Frontfrau Petra Tiemann an seiner Seite, als er das Kreishaus betrat. Während Tiemann eifrig kommentierte, kamen Kellmer nur ein paar dünne Sätzchen über die Lippen. Die wichtigste Aussage: "Ich werde in vier Jahren nicht wieder antreten." Der Stader SPD-Kommunalpolitiker hatte im Vorfeld bereits angekündigt, dass seine bundespolitischen Ambitionen ad acta gelegt seien, falls er dieses Mal erneut den Kürzeren ziehen sollte. "Dabei bleibt es auch. 2021 ist die nächste Generation in unserer Partei gefragt. Das sollen dann jüngere Leute machen", erklärte Kellmer, der selbst erst 40 ist.

Kellmer hatte darauf gesetzt, dass Grundmann diesmal viele Erststimmen an die Direktkandidaten von FDP und AfD verliert. Doch diese Rechnung ging nicht auf. Grundmann verlor wenig, Kellmer hingegen büßte im Vergleich zu 2013 fast sechs Prozentpunkte ein. Sein Listenplatz 23 reichte bei Weitem nicht, um auf der niedersächsischen Landesliste in den Bundestag einzuziehen. Bei der SPD war nach Listenplatz 10 dieses Mal Schluss.

Der Kampf um das Direktmandat wird in beiden Wahlkreisen seit jeher zwischen den Bewerbern von CDU und SPD ausgefochten. Doch wie sieht das Ergebnis bei den "Chancenlosen", den sechs weiteren Kandidaten aus den kleineren Parteien bzw. den "Einzelkämpfern" aus? Für den FDP-Direktbewerber André Grote, der seine Wahlplakate optisch an die Image-Kampagne seines Spitzenkandidaten Christian Lindner angelehnt hatte, brachte der recht aufwendig geführte Wahlkampf nicht das erhoffte Ergebnis: Der Buxtehuder kam mit 5,8 Prozent trotz seines Engagements nur auf Platz fünf bei den Kandidaten um das Direktmandat. Vor ihm lagen neben Grundmann und Kellmer die AfD-Frau Astrid zum Felde (8,3 Prozent) und der Grünen-Politiker Ralf Poppe (7,0 Prozent). Schlechter als Grote schnitten Klemens Kowalski (Linke, 5,3 Prozent), Richard Klaus (Piraten, 0,9 Prozent) sowie der Einzelbewerber Udo Knoop (0,2 Prozent) ab.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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