Ja zu der Querungshilfe in Oldendorf
Nach Versammlung mit Bürgern und Planern: Ratsleute votierten gegen Ampellösung
tp. Oldendorf. Unschlüssigkeit bestimmte bis zuletzt die Diskussion um eine sichere Lösung zur Neugestaltung des Fußgängerüberweges an der stark befahrenen Landesstraße L114 (Hauptstraße) zwischen dem Schulzentrum und einem Wohngebiet in Oldendorf. Während die Pläne für eine Verbesserung der bestehenden ampellosen Querungshilfe mit Mittelinsel bei der Landes-Straßenbaubehörde in Stade schon fertig in der Schublade lagen, wurden seitens einiger Politiker und Bürger erneut die Rufe nach einer Bedarfsampel lauter. Eine Ampel forderten jüngst auch Elternvertreter aus dem Schulzentrum und dem Kindergarten im Rahmen eines WOCHENBLATT-Meinungsaufrufes. Kurzerhand berief Oldendorfs Bürgermeister Johann Schlichtmann am Freitag Eltern, Ratsleute und Verkehrsexperten zu einer Gesprächsrunde ins Rathaus ein.
Übers Wochenende fiel die Entscheidung, die Bürgermeister Johann Schlichtmann kurz vor Redaktionsschluss am Montagabend dem WOCHENBLATT mitteilte: Acht Ratsleute stimmten für die Querungshilfe, fünf für die Ampel.
Beim Rathaus-Termin waren erwartungsgemäß die Ampel-Befürworter in der Überzahl, die das Ruder noch einmal herumreißen wollten. Unter ihnen Anne Eckhoff, Elternrats-Vorsitzende der Grund- und Oberschule Oldendorf. Im Namen der Eltern fordert Eckhoff, die drei Kinder (12, 14 und 16) hat, den Umbau zu einem Ampel-Übergang. Ihr Hauptargument war die eindeutige Sachlage: "Gehen bei Grün und stehen bei Rot" - dies sei Kindern im Rahmen einer Verkehrserziehung in der Schule und im Elternhaus am einfachsten zu vermitteln."
Der örtliche Polizist Andreas Viets gab zu bedenken, dass er an dem Überweg seit Jahren beinahe täglich "haarsträubende Situationen" beobachte. Teilweise würden verunsicherte Kinder bei einem nahenden Auto von der Straße wieder auf den Bürgersteig zurückspringen. Man könne von Glück reden, dass sich dort noch kein Schulweg-Unfall ereignet habe, so der Schutzmann.
Es wurden viele weitere Varianten andiskutiert, wie eine zusätzliche bauliche Verkehrsberuhigung, Fahrbahnmarkierungen, eine Tempo-30-Zone, ein Zebrastreifen, eine Raser-Bremse per-Dialog-Display oder eine Doppel-Lösung mit einer Ampelanlage auf der neuen Querungshilfe. Bei einer Ampel zusätzlich zur Querungshilfe müssten gleich drei Ampel-Pfosten errichten werde, einer davon auf der Mittelinsel, was nach Ansicht der Planer Schwertransporte und den landwirtschaftlichen Verkehr behindern würde.
Bürgermeister Schlichtmann, Verkehrspolizist im Ruhestand, hielt nach wie vor den Umbau der Querungshilfe u.a. mit 2,50 Metern Breite und vier Metern Länge sowie mit besserer Sicht auf die Fußgänger und etwas mehr Platz für die in der Nähe haltenden Schulbusse für eine sichere und ausreichende Variante, die überdies nur etwa halb so viel kosten würde wie die Ampel für ca. 29.000 Euro.
Die Querungshilfe beizubehalten, dazu rieten auch die drei Vertreter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade: Falk Salomon, Sachgebietsleiter Planung, Andreas Wichern, Leiter Sachgebiet Verkehr, und der Chef der Straßenmeisterei Holger Hinz. Laut Salomon schaffe diese Variante ebenfalls Eindeutigkeit für Kinder: "Hier musst du warten." Denn: Autos haben an Querungshilfen Vorfahrt. Weiterer Vorteil: Im ersten Abschnitt muss der Fußgänger nur den Kraftverkehr von links im Auge behalten. Ab der Mittelinsel dann die Fahrzeuge von rechts.
Wie Andreas Wichern mitteilte, erfordere das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle der L114 mit etwa 400 Fahrzeugen pro Stunde zu Stoßzeiten keine Ampel. Die Schwelle liege hier bei 750 Fahrzeugen. Eine Ampel wäre allerdings möglich gewesen, sofern die Gemeinde die Kosten übernommen und das Landkreis-Verkehrsamt um den Chef Gerhard Timm die Anlage genehmigt hätte. Doch dafür stehen die Zeichen nun auf Rot.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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