CDU-Generalsekretäre plaudern auf Krautsand aus dem Nähkästchen

Kamen auf Krautsand ins Gespräch: Friedrich-Otto Ripke (v. li.), David McAllister, Hartwig Fischer, Dieter Haaßengier, Kai Seefried, Martin Biermann und Ulf Thiele | Foto: lt
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lt. Krautsand. Sechs Jahrzehnte CDU-Führungspolitik aus Niedersachsen kamen am vergangenen Samstag auf der Elbinsel Krautsand zu einem lockeren "Strandkorbgespräch" zusammen. CDU-Generalsekretär Kai Seefried hatte seine Amtsvorgänger eingeladen, um über aktuelle Themen zu sprechen, aber auch um ihnen "Anerkennung für ihre geleistete Arbeit für die Partei zu zollen". 
Und so plauderten Dieter Haaßengier (Generalsekretär von 1968 bis 1976 und 1981 bis 1982), Martin Biermann (1985 bis 1986), Hartwig Fischer (1986 bis 2002), David McAllister (2002 bis 2003), Friedrich-Otto Ripke (2003 bis 2005) und Ulf Thiele (2005 bis 2017) aus dem Nähkästchen und berichteten von prägenden Erlebnissen während ihrer Zeit als Generalsekretäre, als sie sich um die "Seele der Partei" kümmern mussten. 
Ein Name zog sich dabei wie ein roter Faden durch die Gesprächsrunde: Wilfried Hasselmann. An den langjährigen Landesvorsitzenden der CDU in Niedersachsen (1968 bis 1990), nach dem auch die Landesgeschäftsstelle der CDU benannt ist, erinnerten sich alle gerne lebhaft zurück.
"Ohne ihn würde es die CDU in ihrer jetzigen Form nicht geben", so Martin Biermann. Er sprach zudem von einer kurzen aber intensiven Zeit als CDU-Generalsekretär, die überschattet von der Tschernobyl-Katastrophe war. Da der damalige CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe unterschätzte, drohte Biermann mit Rücktritt. Er wollte damit erreichen, dass der Wahlkampf komplett umgeschmissen wurde - und hatte Erfolg. Die CDU verlor 1986 bei den Landtagswahlen zwar ihre absolute Mehrheit, konnte aber mit Hilfe der FDP weiter regieren. Biermann verhinderte so offenbar, dass Gerhard Schröder die Landtagswahlen gewann.
Dieter Haaßengier ist der Meinung, dass es heute schwieriger sei, Politik zu machen als früher. Die Zeit vor der zunehmenden Digitalisierung sei "gemütlicher" gewesen. Heute würden sowohl Politiker als auch Journalisten nur noch von Termin zu Termin und Statement zu Statement hetzen.
Hartwig Fischer setzte sich in seiner Zeit als CDU-Generalsekretär u.a. für mehr Frauen und junge Leute in politischen Ämtern ein und erlebte wie die Mitgliederzahl der Christdemokraten von 20.000 auf 88.000 anstieg - heute sind es rund 60.000. Als seine schwerste Zeit, bezeichnete Fischer den Rücktritt von Wilfried Hasselmann 1990.
Schwer hatte es auch David McAllister, der mit der großen Enttäuschung bei den verlorenen Bundestagswahlen im Jahr 2002 umgehen musste, danach aber dafür auch die "phänomenalen" Wahlen in Niedersachsen hautnah miterlebte, bei denen die CDU die absolute Mehrheit nur mit einem Sitz verpasste. 
Kai Seefried betonte, dass die CDU bei der Landtagswahl im Herbst 2022 wieder stärkste Kraft werden und den Ministerpräsidenten stellen wolle. Insbesondere in Bezug auf die immer noch unzureichende Unterrichtsversorgung in Niedersachsen erwarte die CDU mehr Aktivität vom Koalitionspartner SPD. "Unsere Erwartungen wurden diesbezüglich nicht erfüllt", so Seefried. Die CDU habe deshalb für den 21. August alle Bildungsverbände eingeladen, um Lösungen zu finden. 
Seefried hatte außerdem erst kürzlich den SPD-Innenminister Boris Pistorius wegen dessen grundsätzlicher Ablehnung von Ankerzentren für Flüchtlinge kritisiert. "Grundsätzlich müssen wir in der großen Koalition unterscheidbar bleiben und unsere eigenen Erfolge entsprechend verkaufen", so Seefried.

Kamen auf Krautsand ins Gespräch: Friedrich-Otto Ripke (v. li.), David McAllister, Hartwig Fischer, Dieter Haaßengier, Kai Seefried, Martin Biermann und Ulf Thiele | Foto: lt
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Lena Stehr

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