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"Noch immer eine Wegwerfgesellschaft"

"Herr der tausend Tonnen": Sebastian Rogge im Müllbehälter-Lager in Stade
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Neuer Entsorgungs-Chef beim Landkreis: Sebastian Rogge mahnt zur Konsumzurückhaltung

tp. Stade. Plötzlich tragen die Chefs vom Amt Hipster-Bärte, coole Brillen, haben Tattoos und trinken ihren Büro-Kaffee aus einem schwarzen Metallica-Becher: Frischen Wind ins Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) des Landkreises im Stader Ortsteil Ottenbeck bringt Sebastian Rogge (36). Er ist neuer Leiter des AWZ in Stade-Süd, des AWZ Buxtehude-Ardestorf und der verschiedenen Abfallannahmestellen von Oldendorf bis Wischhafen.
Angesichts der Abfallmassen, die dort täglich anfallen, redet der Entsorgungsprofi Tacheles: "Wir leben noch immer in einer Wegwerfgesellschaft." Er mahnt zur Konsumzurückhaltung.
Ein kurzer Blick in die bis zum Rand gefüllten XXL-Container auf dem Stader Gelände bringt die Realität ans Licht: Unzählige heile oder reparable Gebrauchsgegenstände landen im Müll: Büroschränke, Gitarrenverstärker, Computer-Drucker, Kühlschränke, Stofftiere. Nach Sebastian Rogges Beobachtungen hat sich in der Wohlstandsgesellschaft die Nutzungsdauer der Konsumgüter stetig verkürzt. Eine neue Modewelle bei den Farben oder Hölzern - und schwupps - wandert z.B. ein noch gutes, stabiles Möbelstück in den Müll. Niedrigpreise für Neuware, etwa bei der schwedischen Möbelhauskette, täten ihr Übriges, so Rogge.

Dabei hätte er es gerne anders und macht es privat vor: Heile gebrauchte Gegenstände vom Buch über Smartphones bis zur Waschmaschine versucht der verheiratete Familienvater online bei eBay oder dem Gebrauchtwarenportal Rebuy zu verkaufen: "Bislang ist mir das noch immer gelungen." Alternativ nennt er traditionelle Kleinanzeigen in Zeitungen sowie private Haus- und Hofflohmärkte.

Aber nicht alles, was im AWZ angeliefert wird, ist ein Fall für die Verbrennungsanlage oder die Deponie: Der bei der Grünschnittverwertung anfallende Kompost und die Gartenerde finden guten Absatz bei Privathaushalten und in der Landwirtschaft in der Region.

Jetzt in der Gartensaison hat die Annahme von Strauch- und Rasenschnitt Hochkonjunktur. Autoschlangen bei der Anlieferung - besonders zu Stoßzeiten am Samstag - sind der Regel. Daher hat sich Sebastian Rogge, gelernter Heizungsbauer und Techniker für Maschinenbau, der zuletzt in der Abteilung Wasserwirtschaft des Landkreises arbeitete, die digitalisierte Optimierung der Arbeitsabläufe seiner 28 Mitarbeiter ganz oben auf die Agenda gesetzt.

Es gibt viel zu managen: von der Laborproben-Entnahme in der Kompostierung bis zur Verteilung und Wartung hunderter Abfallbehälter im riesigen Tonnenlager reicht das Aufgabenspektrum. Mit seinen Kollegen will Sebastian Rogge außerdem Dauerprobleme anpacken, wie Fehleinwürfe in den Bio-Tonnen, Müll-Diebe, die nachts ins AWZ-Gelände einbrechen, - und nicht zuletzt Kunden, die bei der Anmeldung falsche Angaben über ihre abzugebenden Abfallarten machen. Der Beratungsbedarf auf den Wertstoffhöfen sei groß und Fachpersonal knapp, sagt Sebastian Rogge: Sein gut ausgelastetes Team suche daher laufend ausgebildete Ver- und Entsorger.

Auch ein "Müllmanager" braucht mal Zeit zum Chillen: Sebastian Rogge, frisch gebackener Vater eines kleinen Sohnes, verbringt seine Freizeit am liebsten mit der Familie. Er besucht gerne Rockkonzerte und reist mit dem Wohnmobil durch Europa.

Endstation Verbrennung

(tp). Im AWZ des Landkreises Stade und den Außenstellen werden aktuell 9.100 Tonnen Sperrmüll, gewerbliche Abfälle und Co. zur Verwertung in den Müllverbrennnungsanlagen abgegeben - Tendenz steigend. Laut aktueller Abfallbilanz 2017 fallen bei den recyclingfähigen Stoffen wie Metall und Altholz 13.850 Tonen an. Bei Gartengrün und Strauchschnitt sind es 29.000 Tonnen, die zentral kompostiert werden.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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