Giftköder auf Tostedter Grundschulgelände
Pinscher "Tiko" stirbt einen grausamen Tod
bim. Tostedt. Die Mitglieder der Familie Leiner können ihre Trauer gar nicht in Worte fassen: Ihr geliebter Hund "Tiko" (7) wurde brutal aus dem Leben gerissen. Er starb qualvoll an einem Giftköder, den vermutlich ein Tierhasser auf dem Gelände der Grundschule Poststraße in Tostedt ausgelegt hatte.
"Am 3. Juni war ich mit meinen Kindern in Tostedt an der dortigen Grundschule unterwegs. Wir spielten mit Murmeln, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass 'Tiko', der angeleint war, in Höhe einer Bank etwas fraß", berichtet Sandra Leiner. Als sie nachschauen wollte, was er ins Maul genommen hat, hatte der kleine Pinscher Podenco den Köder schon verschlungen. "Ich machte mir zunächst keine weiteren Gedanken, da 'Tiko' schon öfter etwas vom Boden gefressen hat", sagt Sandra Leiner. 20 Minuten später übergab sich der Pinscher, weitere 30 Minuten später kollabierte er. "Er konnte plötzlich nicht mehr laufen und hat ununterbrochen gekrampft", erzählt sie.
"Er war der liebste und friedlichste Hunde"
Da war für Sandra Leiner und ihren Mann Rainer klar, dass "Tiko" umgehend zum nächsten Tierarzt muss. Der erkannte den Notfall und schickte sie in die Tierklinik. Dort kam der kleine Pinscher sofort auf die Intensivstation, er wurde geröntgt, erhielt Magenspülungen und Infusionen. Der Verdacht einer Vergiftung bestätigte sich schließlich. Und "Tikos" Zustand verschlechterte sich. Die Klinik gab ihr Bestes, konnte jedoch nichts mehr für "Tiko" tun: Er starb zwei Tage später. "Wir hatten das Glück, mit 'Tiko' einen ganz besonderen Hund in unserer Familie zu haben, denn er war der liebste und friedlichste Hund, den ich je hatte", sagt Sandra Leiner.
Wie sie später erfuhr, handelte es sich bei dem Gift um Schneckenkorn. Dieses soll im Garten Schädlinge töten und ist in kleinen Packungsgrößen frei verkäuflich. Einige dieser Mittel können aber für Mensch und Tier gefährlich werden. Insofern hat der Unbekannte, der den Köder ausgelegt hat, möglicherweise auch kleine Kinder gefährdet, die sich wegen der Spielgeräte gerne auf dem Grundschulgelände aufhalten.
"Gehen davon aus, dass es keine Einzeltat war"
Sandra Leiner hat die Polizei eingeschaltet, die das Gelände direkt nach dem Vorfall kontrollierte, aber zu dem Zeitpunkt keine weiteren Giftköder feststellen konnte, wie Polizeikommissar Laurin Maier berichtet. "Wir gehen aber davon aus, dass es keine Einzeltat war", so der Kommissar. Dass Fleisch mit frei verkäuflichem Gift präpariert wurde, hält er für "besorgniserregend". Die Polizei ahndet die Tat als Straftat nach Paragraf 17 Tierschutzgesetz. Die weiteren Ermittlungen hat ein Fachkommissariat der Polizeiinspektion in Buchholz übernommen.
• Kommissar Laurin Maier appelliert an die Bevölkerung, bei verdächtigen Beobachtungen im Bereich der Grundschule die Polizei zu rufen, und rät Hundehaltern, wachsam zu sein. Hinweise an die Polizei Tostedt unter Tel. 04182 - 404270.
Das Strafmaß fürs Giftköderlegen
Wird jemand, der einen Giftköder ausgelegt hat, von den Strafverfolgungsbehörden geschnappt, kann laut Amtsgericht Tostedt eine Strafbarkeit gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz bzw. Paragraf 303 Strafgesetzbuch (Sachbeschädigung) in Betracht kommen. Die Strafbarkeit hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Paragraf 17 TierSchG (wenn ein Wirbeltier ohne Grund getötet oder ihm erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt werden) sieht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor; eine Straftat nach Paragraf 303 StGB zieht eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe nach sich.
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