In Handeloh soll ein Fischereimuseum entstehen
bim. Handeloh. Nordeutschlands ältester privater Forellenzuchtbetrieb, der Hof Kröger in Wörme, möchte auf seinem Gelände ein Fischereimuseum einrichten. Damit soll nicht nur der kleine Handeloher Ortsteil touristisch aufgewertet, sondern auch ein historisch bedeutsames Gebäude für die Nachwelt erhalten werden. Die idyllische Umgebung dort war bereits 1960 ein Drehort für den Heimatfilm „Wenn die Heide blüht“.
Familie Kröger bewirtschaftet den Hof in 16. Generation. „Die Aufzeichnungen reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück“, berichtet Klaus-Detlef Kröger.
Die Fischzucht in Wörme hatte Kaufmann Dittmer aus Hanstedt um 1895 professionalisiert, als er mit einem Fischwirt einen Bachlauf künstlich verlegte und dort Teiche schuf, in denen Forellen in fließendem Wasser gezüchtet werden konnten.
Die heute noch existierenden Forellenzuchtbetriebe von Klaus und Wolfgang Kröger sowie Benecke & Wichmann sind daraus hervorgegangen. „Bei Klaus Kröger wird jeder Fisch aus eigenem Laich erzeugt, die Brutanlagen aus eigenen Quellen gespeist. Die Forellen wachsen in Seevewasser auf“, erläutert Klaus-Detlef Kröger, der mit seiner Familie nebenan eine Vollerwerbslandwirtschaft mit Pferdehaltung und Forstwirtschaft betreibt.
Aus den Ursprüngen der Forellenzucht stammte auch ein Häuslingshaus, in dem früher die nicht erbenden Söhne lebten. Dieses wurde 1895 auf dem Hof ab- und neben den Teichen wieder aufgebaut. „Das waren sozusagen die Wohnmobile der früheren Zeit. Das Häuslingshaus ist leider in den 1960er Jahren verfallen. Eine Scheune mit Stall daneben stehen noch, verfallen aber auch nach und nach“, so Klaus-Detlef Kröger. Um diese Gebäude und damit den Ursprung der Wörmer Forellenzuchtgeschichte zu erhalten, könnte dort ein Fischereimuseum entstehen. „Wir haben auch noch ein altes Häuslingshaus aus Halvesbostel eingelagert, das man eventuell dort wieder aufbauen könnte“, so Kröger.
Alte Bilder und Exponate rund um die Forellenzucht und Informationen über die Wasserförderung in der Heide könnten Interessierten dort näher gebracht werden, so die Vorstellung von Klaus-Detlef Kröger. Alte Karten, wie man die Seeve genutzt hat und mit dem Wasser die Wiesen berieselte, um Grünland zu düngen und zu bewässern, sind vorhanden.
Die Gemeinde Handeloh unterstützt das Projekt. Die Samtgemeinde Tostedt will zunächst noch weitere Gespräche mit Familie Kröger führen, bevor sie einer Änderung des Flächennutzungsplanes zustimmt, da es sich bei dem Museum nicht um ein privilegiertes Vorhaben im Außenbereich handelt.
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