Nach Keulung in Wistedt
Vergaste Gänse erregen die Gemüter
bim. Wistedt. Nachdem auf einem Geflügelhof in Wistedt die Geflügelpest (Aviäre Influenza / Vogelgrippe) festgestellt wurde, waren 1.200 Gänse der auf dem Hof gehaltenen rund 35.000 Enten und Gänse getötet worden. Der Landkreis Harburg teilte mit, dass diese Tötung "tiergerecht" erfolgt sei.
"Der Begriff 'tiergerechte Tötung' ist Opium fürs Volk", kritisiert Eckard Wendt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. (AGfaN)und Mitglied der Deutschen Vereinigung für Geflügelwissenschaft. Mit dem Begriff werde ein sanfter Tod vorgegaukelt. Fakt sei jedoch, dass die Vögel "in einer künstlichen Atmosphäre aus Kohlendioxid (CO₂) erstickt werden. CO₂ ist gemäß der Tierschutz-Schlachtverordnung ausdrücklich für die Betäubung von Wasservögeln verboten, weil diese die Atmung beim Tauchen und Gründeln lange unterbrechen können. Dadurch verlängert sich ihr Todeskampf im Vergleich zu Hühnern und Puten extrem lange", erklärt Wendt.Im Landkreis Harburg ist man sich dessen bewusst. "Wir wissen, dass eine solche Massentiertötung die Menschen bewegt, aber sie ist notwendig, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern", macht Kreissprecher Bernhard Frosdorfer deutlich. Bekannt ist dort auch, dass bei der Tötung von Wasservögeln kein CO₂ eingesetzt werden darf.
Gesetzliche Vorgaben
im Tierseuchenfall
Der Landkreis habe sich an die gesetzlichen Vorgaben im Tierseuchenfall gehalten. Zum Einsatz gekommen sei ein Gasgemisch mit einem 82-prozentigen Anteil Argon, einem Edelgas, das den Sauerstoff in dem luftdichten, mit Messinstrumenten ausgestatteten Container mit den zu tötenden Tieren verdrängt. Die Tötung, die zwischen fünf und 15 Minuten dauere, sei von einer Fachfirma ausgeführt worden. Die getöteten Gänse seien danach in einem anderen verschlossenen Container in die Tierkörperbeseitigungsanstalt nach Rotenburg gebracht worden.
Auch wenn Gänse als Weihnachtsschmaus nach zwei Vogelgrippewellen in diesem Jahr besonders knapp sind, die gekeulten Gänse aus Wistedt kommen nicht als Gänsekeulen auf den Teller. "Bei den Tieren handelte es sich nicht um Mastgänse, sondern um Elterntiere für die Zucht. Außerdem würde allein der Transport massiv zur Verbreitung der Vogelgrippe beitragen", sagt Frosdorfer.
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