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Wie der Coronavirus den Alltag in einem Altenheim verändert

Die fehlende Nähe machen die Pflegefachkräfte
mit einem umso strahlenderen Lächeln wett
- so wie Kim Holzwarth  | Foto: bim
  • Die fehlende Nähe machen die Pflegefachkräfte
    mit einem umso strahlenderen Lächeln wett
    - so wie Kim Holzwarth
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(bim). Besuchsverbot und Aufnahmestopp - in den Seniorenheimen der Region ist seit den Beschränkungen im Zuge der Coronavirus-Krise nichts, wie es war. Die aktuelle Situation stellt Heimleitungen, Pflegekräfte, Bewohner und Angehörige vor besondere Belastungen und Herausforderungen. Kim Holzwarth, die sonst die derzeit geschlossene Tagespflege des Herbergsvereins, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt in Buchholz leitet, und derzeit im Tostedter Seniorenheim eingesetzt ist, berichtet von ihrem Alltag.
"Seit Anfang März hat der Coronavirus unsere Einrichtung fest im Griff. Pflege mit größtmöglicher Distanz, statt einem Händeschütteln nur aus der Ferne winken. Wir versuchen, so viel Abstand wie möglich zu halten. Manchmal ist es wie ein merkwürdiges Ballett, wenn die Kollegin in den Kopierraum ausweicht, um eine andere den Flur passieren zu lassen. Wenn man das Gefühl hat, man brüllt Kollegen nur noch an, weil man sich über die Distanz verständigen muss. Eine traurige Kollegin nicht einfach in den Arm nehmen zu dürfen, ist schwer.
Für die Pflegeheimbewohner ist es eine belastende Zeit. Wird normalerweise versucht, den Tagesablauf auf Kommunikation, Aktivierung und Begegnung auszurichten, so sind die Pflegeheime nun gehalten, genau diese Begegnungen, selbst bei den gemeinsamen Mahlzeiten, auf ein Minimum zu reduzieren.
Es ist für alle Beteiligten ein großer Balanceakt: Einerseits besteht das Bedürfnis, in Krisenzeiten zusammen zu rücken, und andererseits soll dieses mit dem größtmöglichen Abstand geschehen. Die Teams versuchen mit viel Kreativität, Spaziergängen im Garten, Besuch bei unseren Tieren, Gesprächen und vielem mehr, Abwechslung und Freude in diese schwierige Zeit zu bringen.
Aufnahmestopp
Der Aufnahmestopp für die stationäre Pflege erscheint zunächst einmal richtig, um Bewohner und Mitarbeiter zu schützen. Bisher haben wir keine bestätigten Fälle von Covid 19 in unserer Einrichtung und hoffen natürlich, dass das Infektionsrisiko mit dieser Anordnung und den von uns getroffenen Schutzmaßnahmen weiter verringert wird. Leider mussten wir durch diese Verfügung von Aufnahmezusagen zurücktreten. Dies tut uns sehr leid für die betroffenen Familien. Auch können wir zugesagte Kurzzeitpflegeplätze derzeit nicht vergeben, die für pflegende Angehörige eine wichtige Hilfe und zeitweilige Entlastung sind.
Besuchsverbot
Seit Mitte März besteht ein Besuchsverbot für Seniorenheime. Die Bewohner vermissen ihre Angehörigen und umgekehrt. Die Mitarbeiter versuchen, die Kontakte über Telefon, WhatsApp-Videoanruf und E-Mail aufrechtzuerhalten, informieren regelmäßig über das aktuelle Geschehen und den Gesundheitszustand ihrer Lieben.
Besonders die Angehörigen der demenziell erkrankten Bewohner haben Angst, nach dieser Zeit nicht mehr erkannt zu werden, ja vergessen zu sein. Angehörige werden gebeten, Fotos zu schicken, um die Erinnerung immer wieder wecken zu können. Einige Bewohner suchen vermehrt die Nähe des Personals. Erschwerend kommt das Tragen des Mundschutzes der Mitarbeiter hinzu. Gerade bei Menschen mit Demenz sind Mimik und Gestik wichtig. Nun wird mehr gezwinkert, geklimpert und mit den Augen gelächelt. Wir haben auch alle uns möglichen Maßnahmen getroffen, um unsere Bewohner bestmöglich zu schützen, zu pflegen und die Tage durch ausreichend und kreative Betreuungsangebote zu gestalten.
Betreutes Wohnen
Auch in den Betreuten Wohnanlagen hat Corona das Miteinander verändert. Die sonst so beliebten Gemeinschaftsaktivitäten, Kaffeefahrten und die Urlaubsfahrt sind abgesagt. Auch die morgendliche Kaffeerunde findet zum Bedauern der Bewohner zurzeit nicht statt. Stattdessen wird eifrig an farbenfrohem Mundschutz genäht. Ein Bewohner gibt jeden Abend um 18 Uhr ein kleines Trompetenkonzert und erntet gebührenden Beifall von den umliegenden Balkonen und Terrassen.
Wir sind dankbar für die große Hilfsbereitschaft, die uns in diesen Zeiten von Außenstehenden erreicht, und auch die Anerkennung, die die Pflegenden erhalten, für die Ehrenamtlichen, die uns unermüdlich Mundschutz nähen und Einkäufe übernehmen."

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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