Reise-Erfahrungen aus Nordkorea: Rolf Niefind aus Kakenstorf besuchte den isolierten Staat

Besuch im "Bäderland": Bei allen offiziellen Besichtigungen gab es eine lokale Führerin (li.), rechts: die Dolmetscherin | Foto: Niefind
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bim. Kakenstorf. Das „Säbelrasseln“ zwischen den USA und Nordkorea samt gegenseitigen Angriffsdrohungen hält derzeit die Welt in Atem. Rolf Niefind aus Kakenstorf flog dennoch kürzlich zum zweiten Mal nach 2015 nach Nordkorea. Der passionierte Funk-Amateur wollte dort direkten Kontakt mit der Telekom aufnehmen, um zu einem späteren Zeitpunkt aus Nordkorea senden zu können, was fast noch niemand geschafft hat. Mit dem Kontakt hat es nicht geklappt. Aber er kam reich an interessanten Eindrücken aus dem Land zurück. Im WOCHENBLATT berichtet der Kakenstorfer exklusiv von seinen Erfahrungen.
„Voraussetzung für ein Visum für Nordkorea ist eine Einladung. Da man dort typischerweise niemanden kennt, erledigt das ein auf Nordkorea-Reisen spezialisiertes Reisebüro. Für Gruppen- und Einzelreisen gibt es feste Programmpunkte, die man als Einzelreisender allerdings vorher sehr flexibel ändern kann“, so Niefind.
Dennoch sei im Prinzip alles genau durchgeplant. Bereits bei der Anreise nach Pjöngjang musste er während des Fluges drei Formulare ausfüllen: Einreise/Ausreise, Quarantäne und Zoll. „Alles, was ich im Zollformular sorgfältig aufgelistet hatte, wurde später nachgeprüft. Der Empfang ausländischer Radiosender ist verboten. Auch alle Zeitungen, Bücher und Zeitschriften in meinem Gepäck wurden genau überprüft.“
War Rolf Niefind 2015 noch mit einer Gruppe nach Nordkorea gereist, wollte er nun als Einzeltourist das einfache Leben der Koreaner kennenlernen - fern der Propaganda, soweit das möglich war. Ihm zur Seite standen zwei Dolmetscher und ein Fahrer, ohne die er sich keinen Schritt in dem Land bewegen durfte.
Er setzt sich seit Jahren mit der politischen Situation in Korea auseinander, ist Abonnent der „Nordkorea News“. Im Land selbst habe er nichts von politischen Spannungen mitbekommen, erzählt Rolf Niefind. „Das, was hier im Westen in den Medien hochgespielt wird, findet dort im Alltag nicht statt. Die normalen Arbeiter sind zu müde, um sich die aktuelle TV-Berichterstattung oder Paraden anzuschauen. Während ich dort war, hatte Machthaber Kim Jong-un eine Rakete gestartet. Das habe ich aber später zufällig von anderen Deutschen erfahren.“

Die Propaganda
Das Autofahren in Nordkorea wurde beschränkt, angeblich zur Verhinderung von Staus. „In Wirklichkeit ist es wohl eher so, dass sich die Treibstoff-Knappheit infolge der UN-Sanktionen bemerkbar macht“, vermutet der Kakenstorfer.

Das Leben der Nordkoreaner
Nordkorea sei interessant, weil es so anders sei. „Dieses Land ist so abgeschottet. Es gibt zwar Smartphones und Internet, aber für beides nur ein Inlandsnetz“, so Niefind. „Alles ist bis ins Detail geregelt. Es fehlt völlig an Individualität“, berichtet Niefind. In Nordkorea tragen die meisten Frauen Röcke – Überbleibsel aus der Zeit, als Kim Jong Il, Vater von Kim Jong-un, strikte Regelungen für Bekleidung von Frauen erlassen hatte, nach denen diese möglichst traditionelle Kleidung und keine Hosen tragen sollten.
Eine Selbstverständlichkeit sei es, sich vor Abbildern ehemaliger und gegenwärtiger Machthaber zu verbeugen. Alles, was in Nordkorea erbaut wurde, sei vom Führer erdacht, der es seinem Volk schenkte.
„Wohnungen sind mietfrei und werden über die Betriebe bzw. Partei verteilt. Die wöchentliche Arbeitszeit liegt bei 48 Stunden. Steuern werden nicht erhoben. Ebenso ist die Gesundheitsversorgung kostenlos. Lediglich für Gas, Strom und Wasser muss gezahlt werden.“

Thema Wiedervereinigung

Mit seinen „Reiseführern“ habe er sich intensiv über die Wiedervereinigung Nord- und Südkoreas unterhalten. „Als ich fragte, wie sie sich die Wiedervereinigung vorstellten, verwiesen sie auf die alten Konzepte von Kim Il-sung, Großvater von Kim Jong-un: einer Zentralregierung mit Regionalparlamenten in Nord und Süd. Auf die Frage, ob bei offenen Grenzen nicht viele in den Süden gehen würden, erntete ich nur heftiges Kopfschütteln. Undenkbar, da man ihrer Überzeugung nach im Norden ja alles hat! Dadurch, dass der normale Nordkoreaner keinerlei Kontakte mit der Außenwelt hat, fehlen jegliche Vorstellungen, wie es woanders ist. Es gibt weder Post noch Telefonverkehr noch Besuche mit den Nachbarn im Süden“, erklärt Niefind. Nordkoreas Staatsdoktrin sei die selbstgewählte Isolation. „Nach Jahrhunderten der Besetzung ist man seit 1945 wieder ein eigenständiges Land. Dies möchte die Kim-Dynastie unbedingt erhalten.“

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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