Erinnerungen an die Grausamkeiten von Kriegen und Revolution

Wollen die bewegenden Aufzeichnungen von Helene Hartmann für die Nachwelt erhalten: Marion Christiansen (li.) und Beate Werst
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bim. Tostedt. Jahrzehntelang hat Marion Christiansen aus Tostedt die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Helene Hartmann (1862 - 1949) wie einen Schatz gehütet. Die Aufzeichnungen darin waren einfach zu spannend, um sie der Nachwelt vorzuenthalten. Denn Helene Hartmann hat beide Weltkriege und die Russische Revolution erlebt, ein für heutige Generationen unvorstellbar entbehrungsreiches Leben geführt. In ihrer Arbeitskollegin Beate Werst, die bereits mehrere Liebesgeschichten veröffentlicht hat, fand Marion Christiansen endlich eine sprachgewandte Partnerin, die die Schilderungen von Helene Hartmann bearbeitete. Jetzt - hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs - liegt diese Bearbeitung als Buch vor. Es trägt den Titel "Zwischen Steppenwind und Rotem Asphalt".
Der Titel ist angelehnt an die großen Ländereien, die Helene Hartmanns Mann Nicolai als Gutsherr in Russland verwaltete, und das viele Blutvergießen, das die gebürtige Hamburgerin in ihrem 87-jährigen Leben mit ansehen musste.
Marion Christiansen und Beate Werst nennen das im Selbstverlag erschienene Buch liebevoll ihr "Helenen-Projekt". "Ich war ein halbes Jahr alt, als meine Urgroßmutter gestorben ist", erzählt Marion Christiansen. "Helene Hartmann war eine belesene und kulturell interessierte Frau, die ihre Situation akzeptierte und versucht hat, das beste daraus zu machen. Sie hat einen Humor, der meinem ähnlich ist", fasst Beate Werst zusammen.
Helene Hartmann erlebte, wie 1892 die Cholera in Hamburg Hunderte Menschen dahinraffte.
Ihr Mann Nicolai, für den sie nach ihrer Heirat nach Russland zog, war u.a. auch für Fürst Jussupow als Gutsverwalter tätig, dessen Sohn Felix 1869 den "Geisterheiler" und Nahestehenden der russischen Zarenfamilie, Rasputin, ermordete.
Nach Ausbruch der Russischen Revolution flüchtete Helene Hartmann mit einem ihrer beiden Söhne, die später beide im Ersten Weltkrieg kämpften, aus St. Petersburg nach Riga. Nach mehreren Umzügen, u.a. nach Hamburg, Berlin und Pommern, muss sie 1945 aus Posen nach Hamburg fliehen - im Alter von 83 Jahren. So schonungslos, wie der Alltag während Revolution und in den Kriegen war, beschreibt es Helene Hartmann in ihren Tagebüchern - von 20-jährigen "Flintenweibern", die während der Russischen Revolution Gefallen am Töten Gefangener fanden, bis zu den Massenvergewaltigungen junger Frauen durch Russen im Zweiten Weltkrieg.
"Mag ein Mensch, der so etwas noch nie erlebt hat, begreifen, was es bedeutet, fliehen und all das, was das bisherige Leben ausgemacht hat, aufgeben zu müssen. Wie es sich anfühlt, Dinge, die einem lieb geworden und ans Herz gewachsen sind, zurücklassen zu müssen und einem ungewissen Schicksal entgegenzugehen", schrieb Helene Hartmann nach all ihren einschneidenden Erlebnissen von Leid, Hunger, Flucht und Not.
• Erhältlich ist das Buch "Zwischen Steppenwind und Rotem Asphalt" zum Preis von 10,99 Euro (ISBN: 978-3-7467-3376-0) bei Marion Christiansen, Tel. 04182-3165., E-Mai: marychristiansen@gmx.de und kann über den Buchhandel, u.a. bei "Buch & Lesen" in Tostedt, Unter den Linden 16, Tel. 04182-3138, bestellt werden.

Wollen die bewegenden Aufzeichnungen von Helene Hartmann für die Nachwelt erhalten: Marion Christiansen (li.) und Beate Werst
Fotos, die betroffen machen: Links Helene Hartmann vor der russischen Revolution (oben) und völlig abgemagert während der Unruhen sowie rechts mit ihrem Mann Nicolai
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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