Marianne Hauschild (93): Sie "umschifft" jede Decke

Marianne Hauschild veredelt Decken und Tücher mit den feinen Spitzen   Fotos: bim
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bim. Drestedt. Für diese Handarbeitstechnik braucht man ein ruhiges Händchen und eine Menge Geduld: Occhi, das vermutlich im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Das Wort kommt aus dem Italienischen und bedeutet Auge. Es beschreibt die Glieder der Spitze, die mittels eines auf ein Schiffchen aufgewickelten Fadens mit unzähligen Knötchen hergestellt werden. Eine, die diese alte Handarbeitskunst beherrscht, ist Marianne Hauschild aus Drestedt (Samtgemeinde Hollenstedt). Im Haushalt der 93-Jährigen gibt es keine Decke und kein Tuch, das nicht mit den filigranen Spitzen veredelt wurde.
Die rüstige Seniorin probiert gerne Neues aus und hat vor nichts Angst. So bestieg sie mit 88 Jahren erstmals ein Pferd und mit 90 Jahren sogar ein Leichtflugzeug. "Aber Achterbahn fahre ich nicht", stellt sie klar. Kürzlich traf sie am Ende einer Aufzeichnung der TV-Sendung „Kaum zu glauben“ auf Moderator Kai Pflaume, den sie sehr mag (das WOCHENBLATT berichtete).
"Mit Occhi, auch Schiffchenarbeit genannt, habe ich 1980 angefangen. Das habe ich damals in einem Kursus bei den Tostedter Landfrauen erlernt. Vorher hatte ich nicht die Zeit dazu", erzählt Marianne Hauschild. Schließlich baute sie mit ihrem Mann in Tostedt-Land einen landwirtschaftlichen Hof auf und umsorgte die Kinder.
Bereits im Juni 1992 machte sie mit der Vorführung dieser Handarbeit beim Heimatverein Tostedt Schlagzeilen im WOCHENBLATT und gab auch selbst den einen oder anderen Kursus.
"Ich verwende 80er oder 20er Baumwollgarn, das ich auf das Schiffchen wickele. Der rechte Mittelfinger muss arbeiten, der Faden muss stramm sein. Man muss immer zählen und aufpassen", erläutert Marianne Hauschild die Technik, während sie beiläufig die nächsten Knötchen knüpft. "Es geht nicht zu ribbeln. Wenn etwas schief geht, muss man den Faden abschneiden und neu anfangen."
Riesige Tisch- und Kaffeedecken hat Marianne Hauschild schon "umschifft". Ihr Handarbeitsgeschick hat sich längst herumgesprochen. "Die Leute bringen mir Leinen und Stoffreste und fragen, ob ich sie verzieren kann. Das mache ich aber nur für Bekannte", berichtet Marianne Hauschild. "Versorgt" hat sie mit ihren Decken aber auch ihre drei Töchter und ihre Schwiegertochter.
Dreimal am Tag widmet sich Marianne Hauschild dem Occchi. "Ich mache Pausen, das hält man sonst im Nacken und in der Schulter nicht aus", erklärt sie.
Und wenn sie mal nicht mit dem Schiffchen beschäftigt ist, geht sie kegeln, spielt Uno und Rummikub. Dafür trifft sie sich mit Frauen aus Drestedt zu geselligen Nachmittagen. Außerdem besucht sie regelmäßig den Seniorenkreis im örtlichen Feuerwehrhaus. "Mir wird nicht langweilg", so Marianne Hauschild.

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Für die Handarbeitstechnik Occhi, auch Schiffchenarbeit genannt, braucht man Geduld und ein ruhiges Handchen
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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