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Bundesnetzagentur und Tennet TSO informierten über die Suedlink-Planungen im Landkreis Harburg

Michael Roth und Anna Osterath informierten über die Suedlink-Planungen im Landkreis Harburg
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bim. Tostedt. Rund 125 Zuhörer aus den Samtgemeinden Hollenstedt und Tostedt informierten sich jetzt im Todtglüsinger Hotel Wiechern über zwei Entwürfe der von Norden nach Süden geplanten Gleichstromtrassen Suedlink. Anders als vor zwei Jahren, als Oberleitungen vorgesehen waren, verlangt der Gesetzgeber wegen der größeren Akzeptanz in der Bevölkerung nun Erdverkabelung. Über die Planungen und das Genehmigungsverfahren berichteten Sebastian Blasius von der Bundesnetzagentur sowie Michael Roth von Netzbetreiber Tennet TSO und Anna Osterath, Umweltplanerin für die Arge Suedlink. Obwohl noch kein Antrag bei der Bundesnetzagentur als Herr des Verfahrens vorliegt, drängt die Zeit: Denn im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung müssen Einwendungen bzw. Hinweise bis zum 29. November vorgebracht werden.
Mit dem Suedlink als einem Baustein der sogenannten Energiewende soll der Strom aus großen Offshore-Windparks von der Nordseeküste nach Bayern und Baden-Württemberg transportiert werden.
Wenn der Tennet-Antrag - voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017 -vorliegt, würden die 500 bis 1.000 Meter breiten Korridore näher untersucht. Im Rahmen einer öffentlichen Antragskonferenz würden der konkretere Untersuchungsrahmen festgelegt sowie kommunale-, regionale- und Naturschutzbelange geprüft und die Korridore optimiert, so Sebastian Blasius. In ganz engem Rahmen sei auch die Prüfung einer Freileitung möglich, die von den Gebietskörperschaften vor Ort gefordert werden müsse. Der eigentliche Trassenkorridor sei später 30 Meter breit.
Mit den zwei parallel verlaufenden, je zwei Giga-Watt-starken Leitungen zwischen Wilster (Schledwig-Holstein) und Grafenrheinland (Bayern) sowie Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Großgartach (Baden-Württemberg) sollen später bis zu zehn Millionen Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden, informierte Michael Roth von Tennet. Er betonte: "Wir produzieren, vermarkten und verkaufen keinen Strom, sondern betreiben das Netz." Da sich Wind und Sonne nicht nach dem Stromverbrauch richten und um die Kapazitäten sowie den Stromfluss entsprechend zu regulieren, sei es immer häufiger notwendig, stabilisierend ins Netz einzugreifen. Im vergangenen Jahr sei dies 1.400 Mal erforderlich gewesen. Die Kosten dafür: eine Milliarde Euro, Tendenz steigend.
Für die Festlegung der Suedlink-Trassen sei ein möglichst gradliniger Weg gefordert. Allerdings würden auch "Umwege" in Kauf genommen, um die Auswirkungen auf Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten, so Roth. Die Abwägung erfolge nach einem Punktesystem mit 50 Kriterien.
Umweltplanerin Anna Osterath stellte die durch den Landkreis Harburg verlaufende Trasse vor. Die rund 700 Kilometer lange Suedlink-Trasse bestehe aus 124 Korridorsegmenten, von denen einer durch den Landkreis verlaufe. Von einem der Trassenentwürfe sind die Gemeinden Regesbostel, Halvesbostel, Heidenau, Dohren, Wüstenhöfen, Tostedt, Wistedt, Königsmoor und Otter betroffen.
Hinweise der Bürger und Kommunen, z.B. bezogen auf Einschränkungen für die Siedlungsentwicklung und sensible Naturbereiche wie Natur- und Landschaftsschutzgebiete und Moore, seien ausdrücklich willkommen, um die Korridore zu optimieren, so Osterath. Diese können vorgenommen werden unter www.suedlink.tennet.eu.
Dr. Alexander Stark, beim Landkreis Harburg zuständig für die Raumordnung, nahm bereits eine erste kritische Beurteilung der Trassen-Entwürfe vor. Er wies auf verschiedene sensible Bereiche hin, die von einem Trassenkorridor unmittelbar betroffen wären. Unter anderem auf die mit dem gerade erst beschlossenen Regionalen Raumordnungsprogramm 2025 des Landkreises festgelegten Vorrangflächen für Windenergieanlagen bei Heidenau und Regesbostel, das Gewerbegebiet Heidenau, einen sehr alten Waldbestand in Halvesbostel sowie Vorranggebiete für Natur- und Landschaft wie Tiefenbruch und die Obere Wümmeniederung. Der Korridor tangiert außerdem den Bereich, der für die Ortsumgehung Tostedt/Wistedt vorgesehen ist. Stark mahnte außerdem die Einhaltung von Schutzabständen an.
Bedenken gegen die Erdverkabelung gibt es vor allem seitens der Land- und Forstwirtschaft, u.a. weil nicht bekannt ist, wie sich die Erdverkabelung auf die Bodenqualität auswirkt. Ertragsausfälle während der Bauphase und Ertragsminderungen danach würden von externen Gutachtern ermittelt und einmalig entschädigt, erläuterte Michael Roth in der anschließenden Fragerunde. Es gebe Möglichkeiten, auf die Bodenstruktur zu reagieren und die Auswirkungen zu minimieren.
Was magnetische Felder angeht, erklärte Roth, dass diese durch die Kabelisolierung abgeschirmt würden. Im Umfeld der Leitung herrschten 50 Mikrotesla, die der Erdanziehung entsprächen. Der Grenzwert liege bei 500 Mikrotesla.
Was Wohnbebauung angeht, gebe es für Erdkabel keine Mindestabstände. Allerdings versuche Tennet, bei Siedlungen zu maximalen Abständen zu kommen.
Die beiden Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers (Hollenstedt) und Dr. Peter Dörsam (Tostedt) versprachen, das Verfahren kritisch zu begleiten.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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