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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Mindestlohn als Existenzbedrohung für Obst-Anbauer

Tobias Busch mit einigen Erntehelfern, die die Flächen für die Mitte Mai beginnende Erdbeer-Saison von Unkraut befreien
  • Tobias Busch mit einigen Erntehelfern, die die Flächen für die Mitte Mai beginnende Erdbeer-Saison von Unkraut befreien
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

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bim. Tostedt. Tobias Busch (37), Juniorchef des Obsthofes Busch in Tostedt, findet den Mindestlohn persönlich in Ordnung. Doch für seine Branche könnte er zur Existenzbedrohung werden, wenn die Verbraucher wegen steigender Preise auf Obst zu Dumpingpreisen aus Osteuropa zurückgreifen.
Im Bereich der Landwirtschaft und des Gartenbaus gilt beim Mindestlohn eine Übergangsfrist: Demnach sind für dieses Jahr 7,40 Euro, im kommenden Jahr 8 Euro sowie 2017 8,60 Euro und 2018 9,10 Euro Stundenlohn zu zahlen.
Der Obsthof Busch, der u.a. Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren anbaut, stellt in diesem Jahr bis zu 300 Erntehelfer aus dem Ausland und etwa 100 Saisonkräfte für die Produktion und Vermarktung der Beerenfrüchte ein.
Zum Mindestlohn würden die Dokumentationspflichten einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand verursachen. "So fallen zum Beispiel allein durch die Pflicht zum Aufzeichnen des Arbeitsbeginns und des -endes in der Hauptsaison wöchentlich über 4.000 neu zu dokumentierende Datensätze an. Sogar die eigenen Familienmitglieder, die im Betrieb arbeiten, müssen ihre Arbeitszeiten erfassen. Obwohl wir jetzt in der Vorsaison nur mit unserer Stammmannschaft arbeiten, haben wir bereits reagieren müssen und eine zusätzliche Bürokraft eingestellt, um der Bürokratie Herr zu werden", so Busch.
Um die zusätzlichen Kosten decken zu können, müssten die Preise für handverlesene Früchte eigentlich steigen. Tobias Busch bezweifelt allerdings, dass sich diese in der Praxis durchsetzen lassen. "Daher wird meiner Meinung nach die Produktionsfläche der arbeitsintensiven Feldfrüchte abnehmen und der Bedarf an günstiger Ware auf den Großmärkten und im Lebensmitteleinzelhandel zur Not mit Ware aus dem Ausland gedeckt werden. Schon jetzt wird in der Saison Obst zu Dumpingpreisen, speziell aus Osteuropa, angeboten", weiß Tobias Busch. Denn beispielsweise in Polen würden Weißrussen die Früchte für weit weniger Geld pflücken.
Ergebnis: Die Preisschere zwischen heimischer und importierter Ware wird durch den Mindestlohn noch größer werden. Und durch den absehbaren Rückgang der Produktion in Deutschland werden in Zukunft weniger Erntehelfer und Saisonkräfte benötigt, prophezeit Busch.

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Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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