"Verzeichnen deutlichen Anstieg der Taten"

Immer öfter nutzen Verbrecher die Polizeiuniform, um sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen | Foto: thl
  • Immer öfter nutzen Verbrecher die Polizeiuniform, um sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen
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Immer mehr Anrufe und Auftritte von falschen Polizisten / Hohe Dunkelziffer befürchtet

(thl). Ein neues Kriminalitätsphänomen breitet sich immer mehr aus: als Polizisten verkleidete Gauner zocken andere Menschen gnadenlos ab. Ihre Opfer: überwiegend Senioren. Und die Strippenzieher sind schwer zu fassen, da sie häufig im Ausland, vor allem in der Türkei, sitzen.
"Der falsche Polizeibeamte ist eine neue Form des Enkeltricks", erklärt Frank Federau, Sprecher des Landeskriminalamtes Niedersachsen. "Wir verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Taten." In der Regel erfolgt zunächst ein Anruf, in dem die Täter durch geschickte Fragen versuchen, sich über die Lebensgewohnheiten des Opfers zu informieren und herauszufinden, ob es im Haus Wertgegenstände gibt. Oft wird dem Angerufenen vorgegaukelt, dass die Polizei jemanden festgenommen habe, der eine Liste mit Einbruchsobjekten in der Tasche hatte, auf der auch der vermeintlich Geschädigte gestanden habe. Anschließend heißt es, man schicke einen Kollegen vorbei, um Bargeld und Wertgegenstände zu sichern. Besonders perfide: Durch das sogenannte Call-ID-Spoofing gelingt es den Gaunern, die Telefonnummer der örtlichen Polizei oder die Notrufnummer 110 beim Telefon des Angerufenen einzublenden. Dazu Frank Federau: "Die Polizei ruft grundsätzlich nicht über die 110 bei Bürgern an."
Eine weitere Masche: Die Täter klingeln an der Haustür und geben vor, in der Nachbarwohnung habe es einen Einbruch gegeben. Nun sei es erforderlich, auch die Wohnung des späteren Opfers auf Einbruchsspuren zu kontrollieren. So verschaffen sich die Täter, die dann zu zweit auftreten, Zutritt. Während einer der beiden weitere Schreckensszenarien verbreitet, um das Opfer einzuschüchtern, durchsucht der andere heimlich die Wohnung nach Wertsachen.
Eine genaue Zahl an Taten gibt es nicht, da diese als Betrugstaten mit in die Kriminalstatistik einfließen und nicht extra erfasst werden - zumindest noch nicht. Änderungen sind aber in Planung. "Die Zahl der Versuche dürfte aber deutlich höher sein, als die Zahl der vollendeten Taten" ist sich Federau sicher. Grund: Viele Angerufene, die nicht auf den Trick hereinfallen, informieren gar nicht erst die Polizei. "Das sollten Sie aber auf jedem Fall machen", rät der LKA-Sprecher. Dort, wo die Täter Erfolg haben, machen sie aber meist reiche Beute. Allein in Nordrhein-Westfalen lag die Schadenssumme in 2017 bei rund 15 Millionen Euro.
Die Aufklärungsquote ist gering, auch wenn immer mal wieder falsche Polizeibeamte festgenommen werden. Nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden handelt es sich dabei meist um sogenannte Handlanger, denn die Strippenzieher, die die ersten Anrufe tätigen, sitzen oft in der Türkei. Das hat für sie viele Vorteile. Zum einen sind sie weit weg vom Tatort. Zum anderen sei die Zusammenarbeit der hiesigen Sicherheitsbehörden mit den türkischen Stellen nicht gerade einfach, heißt es aus Ermittlerkreisen. In der Türkei hätten viele Menschen eine gute Beziehung zu Bewohnern in der Bundesrepublik, die sie für eine Vor-Ort-Arbeit engagieren könnten. Hinzu käme, dass viele Menschen in der Türkei akzentfreies Deutsch sprechen würden, so ein Ermittler weiter.
Die Opferschutz-Organisation Weisser Ring fordert daher "schnell eine effektive Aufklärung potentieller Opfer". Dafür müsse auch das Umfeld der Senioren, wie z.B. Ärzte, Apotheker, Pfleger mit ins Boot geholt werden, um Präventionsarbeit zu leisten.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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