Volkstanzkreis Winsen zu Gast in Litauen

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JOBS und KARRIERE

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Große Freude beim Volkstanzkreis Winsen. Eine Abordnung des Vereins hat jetzt an der 57. Europeade in Klaipeda (Litauen) teilgenommen. Dabei handelt es sich um das größte Treffen von Trachtengruppen in ganz Europa. Neben dem Austausch und dem Schließen von neuen Freundschaften, standen natürlich auch Auftritte und Umzüge.
Werner Lübbe, Vorsitzender des Volkstanzkreises, hat einen umfassenden Reisebericht veröffentlicht:

21.07.2019 (Tag -1.087)
Wir sitzen in Frankenberg/Hessen auf der Tribüne und soeben wurde die Europeade-Flagge dem Bürgermeister der nächsten Ausrichterstadt der Europeade, Klaipėda in Litauen, übergeben. Mit einer tiefgreifenden Ansprache und einem Trompeten-/Gesangssolo („what a wonderful world“) bedankt er sich und freut sich auf ein Wiedersehen in 2020. Wir vom Volkstanzkreis sind in der gleichen Stimmung und zählen schon jetzt fast die Tage, bis wir auf die Fähre können. Die Vorfreude ist riesengroß.

21.10.2019 (Tag -995)
Ben schreibt, dass die Fähre, die wir nehmen wollten, schon ausgebucht ist. Es gibt Alternativen über Dänemark oder Lettland. Alles nicht so toll, bedeutet das doch einige Umwege und mehr Zeit. Mal schauen.

22.04.2020 (Tag -811)
Was jeder geahnt hat: die offizielle Absage für die Europeade 2020. Wir sind unendlich traurig, können das aufgrund der Situation natürlich nachvollziehen. Die bange Frage: Fällt Klaipėda komplett weg, denn die nächsten Ausrichterstädte mit Trapani auf Sizilien in 2021 und Kielce in Polen in 2022 stehen schon fest. Später im Jahr wird bekannt, dass Trapani zurückzieht und die Europeade 2021 in Klaipėda stattfinden könnte.

20.12.2020 (Tag -569)
Es kommt ein Weihnachtsgruß vom deutschen Europeade-Komitee verbunden mit der Absage auch für 2021. Ungewiss bleibt, wie es weitergeht.

05.10.21 (Tag -280)
Wir haben (elektronische) Post: die 58. Europeade in Klaipėda findet statt!!! Endlich. Kielce verlegt nach 2024 und Gotha bleibt in 2023. Wer fährt denn jetzt noch mit? Hat irgendjemand Bedenken? Keiner? Sehr gut! Dann melden wir uns jetzt an … und sind die ersten, die auf der Liste auftauchen. Letztendlich muss die Teilnahme erst im März wirklich feststehen. Dieses Mal klappt es auch mit der Buchung der Fähre von Kiel direkt nach Klaipėda. Die Stimmung steigt. Was jetzt noch fehlt ist die Möglichkeit zum Üben, aber die ist aufgrund der Einschränkungen schon wieder dahin. Bis Juli ist ja noch Zeit. Trotzdem brütet Sanna schon über dem Tanz für die Eröffnung.
Im Laufe der nächsten Wochen und Monate fliegt so Einiges an uns vorbei: der Herbst und Winter mit den wie aus dem vorhergehenden Jahr bereits bekannten Einschränkungen beim Tanzen. Trotzdem gemütliches Punschtrinken bei Lübbes im Garten statt Weihnachtsfeier (natürlich nach den vorherrschenden Regeln). Weihnachten, Silvester und Faslam (wie der Karneval im Norden heißt): alles wie gehabt. Und natürlich die immer wiederkehrende Frage: können wir fahren und ab wann dürfen wir wieder üben?

16.02.22 (Tag -146)
Nach drei Monaten Pause das erste Mal wieder Tanzen. Sanna und Ben waren kreativ und haben die Folge für die Eröffnungsfeier vorgestellt: Eine Zusammenstellung aus Sprötzer Achterrüm, Lüneburger Windmüller und Wilhelmsburger Kontra, die zusammen mit allen Tänzer:innen aus Niedersachsen getanzt werden soll.

Irgendwann im März (ca. Tag -120)
Es ist klar: Die Europeade in Klaipėda findet wirklich statt. Jetzt heißt es endgültig: üben, üben, üben. Denn auch wenn klar ist, dass nicht wie normalerweise um die 200 Gruppen mit ca. 5.000 Teilnehmer zu dem europäischen Fest kommen, sondern nur knapp 1.300, möchten wir natürlich trotzdem unsere Region und unser Land würdig vertreten.

20.05.22 (Tag -53)
Unser Übungs- und Freizeitwochenende steht an. Wir fahren zur Jugendherberge am Alfsee zum intensiveren Vorbereiten (siehe separater Bericht )

21.06.22 (Tag -21)
Es gibt Informationen vom Komitee: Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl werden wir drei statt zwei Straßenauftritte haben und zusätzlich zur Eröffnung auch mit allen niedersächsischen Gruppen bei der Schlussveranstaltung zusammen tanzen. Das sind dann 40 Paare.

03.07.22 (Tag -9)
Generalprobe bei Birga im Gewächshaus. Es ist warm, sehr warm und daher haben wir alle Auftritte nur einmal durchprobiert – Danke Sanna. Das Wetter in Klaipėda soll ziemlich durchwachsen werden mit 90% Regenwahrscheinlichkeit. Hoffentlich nur nachts, aber da die Nächte im Normalfall ziemlich kurz sind, würde das auch nicht sonderlich helfen.

12.07.22 (Tag 0)
Endlich geht es los. Die PKWs mit allem gepackt was man so braucht oder meint zu brauchen. Der übliche Tetris-Wahnsinn. Es sind doch (leider) nur 4 Tage. Wieso sind die Taschen schon wieder soo voll und schwer. Eine kleine Tasche für die Fähre brauchen wir auch noch. Während der Überfahrt kommt man an das Auto nicht heran.
Treffen ist um 17:30 Uhr auf dem Parkplatz am Fährterminal. Jedes Auto fährt individuell nach Kiel; ggf. muss man ja noch ins Outlet-Center nach Neumünster oder ähnliches. Wir wollen vorher noch ein Picknick veranstalten, da wir nicht wissen, ob es eine Möglichkeit zum Zusammensitzen für alle an Bord gibt. Leider wurde der ausgesuchte Parkplatz kurzfristig geräumt, so dass wir dann schon mal in den Linien stehen mussten. Aber Essen kann man ja an jedem Ort. Nach und nach tauchten bekannte Autokennzeichen und Gesichter auf. Alle Gruppen aus Niedersachen hatten die gleiche Fähre buchen können. Also kann man dann auch nochmal auf dem Hubschrauberdeck üben. (Bild 1) Perfekter geht’s kaum.
Um kurz vor 22:00 Uhr Auslaufen aus Kiel. Fast eine Stunde später als geplant. Die Fahrzeugdecks sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Da musste man schon richtig rangieren und die Abstände zwischen den Autos betragen nur ein paar Zentimeter. Das dauert natürlich, bis alles verladen ist.
Kabine beziehen, Treffen in der Lobby. Glücklicherweise gibt es genügend Sitzplätze. Hat nicht noch jemand was zu essen über? Wann ist übrigens Frühstück? Die Problematik kennen wir doch schon: das gleiche wie bei der Fahrt nach Turku zur Europeade 2017. Zeitverschiebung eine Stunde nach vorn, ist doch klar. Ja, aber wann müssen wir den Wecker stellen, um zum Frühstück zu kommen?

13.07.22 (Tag 1)
Anscheinend hat es jeder geschafft rechtzeitig aufzustehen. Da die Fähre ausgebucht ist, ist auch die Warteschlange am Frühstückbüffet entsprechend lang. Erstmal Gutschein abgeben, dann ran an die Teller. Neu war für uns: keine Selbstbedienung, sondern es wird nach Wunsch aufgefüllt. Wobei die Verständigung über die richtige Menge nicht immer so einfach war. Mit den Fähren fahren viele LKW-Fahrer und die nehmen wohl etwas großzügigere Portionen. Aber es war lecker und für jeden Geschmack etwas dabei.
Um 10:00 Uhr Treffen zum gemeinsamen Üben. Die Eröffnungs- und Schlussveranstaltung wird nochmal durchgegangen und letzte Unklarheiten beseitigt. Der eine oder andere Tanz wird wiederholt, damit auch alles sitzt. Der Rest des Tages wird mit z.B. der mentalen oder physischen Verarbeitung des wirklich nur leichten Seeganges, mit Tanzen oder Schlafen (wie gesagt: die Nächte sind kurz) verbracht.
Die Ankunft im Hafen ist für 18:00 Uhr geplant. Um 19:00 Uhr schließt das Anmeldebüro. Da muss aber auf jeden Fall jemand hin, da wir sonst nicht wissen, wo wir übernachten und wir sonst keine Zutrittsberechtigungen zu der Veranstaltung haben. Wenn die Entladung der Autos so lange dauert, wie die Beladung (sollte ja eigentlich schneller gehen), passt das zeitlich auf keinen Fall. Also starten schon 2 Leute zu Fuß von der Fähre und gehen zum glücklicherweise nahen gelegenen Büro. Das war dann zum Glück geklärt. Als wir endlich mit den Autos von Bord waren, wartete bereits unser Scout Jorde, Schülerin auf einer deutschsprachigen Schule, und geleitete uns zu unserer Unterkunft in einer Schule. Für die Verpflegung für den Abend war es leider schon zu spät. Also … Pizza für alle. Die gab es in nicht allzu weiter Entfernung. Während alle an ihren Betten bauten und sich einrichteten, besorgten einige die bestellten Pizzen. Gemütlich zusammensitzen kann man auch auf dem Flur. Weiß jemand, wo die Toiletten sind? Jo. Hier auf dem Flur … aber nur für Herren. Dafür aber zweimal. Die Damen müssen eine Etage höher, oder eben auch nicht. Man ist ja unter sich. Und Duschen??? „Sind draußen auf dem Schulhof im Container“. Musste natürlich gleich mal inspiziert werden und siehe da … 2 (zwei) Duschen für die ganze Schule, in der wohl 8 Gruppen untergebracht sind. Auch die der Unterkunft zugeteilten Helfer:innen waren etwas überrascht. Da ist Logistik gefragt. Das führte dann auch dazu, dass die ersten am nächsten Morgen um 4:00 Uhr zum Duschen gegangen sind. Inklusive Wecker stellen, im Klassenraum rumschubbern, Tür auf, Tür zu, etc. Kurze Nächte – wusste man ja, aber so kurz???

14.07.22 (Tag 2)
Frühstück sollte es ab 7:00 Uhr geben. Brauchen wir auch, weil wir bereits um 8:30 Uhr zur Stellprobe auf der „Summerstage“ (andere Seite von Klaipėda) sein sollen. Das geht nur mit dem Linienbus, für den wir in unserer Willkommenstasche neben einem ToGo-Becher und der Teilnehmerkarte einen QR-Code bekommen haben, mit dem wir den Bus kostenfrei nutzen können. Also abmarschfertig 7:45 Uhr. Die netten Damen vom Catering sind wohl eher den strikten Schulalltag gewöhnt: Pünktlich 7:00 Uhr wird der versteckte Speisesaal geöffnet und wie schon auf der Fähre bedient. Hiervon ein Brot oder besser zwei, 2 Scheiben Käse, 1x Wurst oder vielleicht doch etwas anderes? Viel Zeit bleibt nicht. Trotzdem sind wir pünktlich unterwegs, fahren mit dem Bus inkl. 2x Bollerwagen und Kinderkarre für unseren Kleinsten und treffen uns an der „Summerstage“ auf die anderen niedersächsischen Gruppen. (Bild 2) Wir haben 25min. Nu man zu! Aufgehen, den Auftritt durchtanzen, abgehen – nochmal das Ganze, damit das heute Abend auch klappt. Fertig. Danke Sanna!
Sammeln und mit dem Bus zurück. Auf zum ersten Auftritt um 10:00 Uhr in der Stadt – 30min. am „Monument Arka“. Als erste Gruppe an diesem Tag, die Technik war noch nicht so weit und hatte keinen Strom, konnten wir trotzdem pünktlich beginnen. Schließlich haben wir eine starke Musikergruppe! Langsam gesellten sich die ersten Zuschauer zu uns – Musik zieht irgendwie immer – und wir hatten einen schönen Auftritt.
Bisher kein Regen …
Der weitere Zeitplan ist straff: Probe für die Fahnenübergabe (Frankenberg (Hessen) an Klaipeda): 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Da soll ein Paar von uns teilnehmen, weil aus Hessen keine Gruppe angereist ist. Mittagsessen in der Sporthalle der Universität gibt es von 12:00 Uhr bis 15:00Uhr, was übrigens sehr lecker war. Und um 15:30 Uhr der nächste Auftritt am „Monument of Fisherman“. Immer mit der ganzen Mannschaft rin in Bus, rut ut’d Bus und schön den Code scannen; angeblich wird kontrolliert. Die Busfahrer sind da ziemlich entspannt; Trachtengruppen hat man ja nicht alle Tage im Bus. Wir waren noch rechtzeitig, um den FANE beim Auftritt zu sehen. Danach eine der vielen estnischen Gruppen und dann wir mit unserem zweiten Programm. Was soll ich sagen: es war schon viel Gutes dabei, aber die Zuschauer haben auch hier einen schönen Auftritt gesehen.
Für das Abendessen gab es bereits beim Mittag Lunchpakete, so dass wir uns für 17:30 Uhr an der „Summerstage“ zum gemeinsamen Essen verabredet haben; Busfahrt inklusive.
Die Eröffnungsveranstaltung beginnt um 19:00 Uhr und gleich nach den Fanfaren wird die Europeade-Flagge offiziell von der ehemaligen Ausrichterstadt Frankenberg an die Stadt Klaipėda übergeben. (Bild 3) Ein immer wieder berührendes Ritual und in diesem Jahr musikalisch unterlegt von „unseren“ Musikern. (Bild 4) Für die nächsten vier Tage wird sie als das Symbol der Einheit Europas dienen. Die folgende europäische Hymne „Ode an die Freude“ macht die Zeremonie und damit auch die ganze Veranstaltung „Europeade“ gerade in dieser Zeit zu einem zeichensetzenden Ereignis in Europa.
Wir sind ziemlich am Anfang an der Reihe, so dass wir uns gar nicht erst Plätze im Publikum suchen. Anders als bei den vorherigen Europeaden ist allerdings auch genügend Platz vorhanden. Also erstmal backstage warten, bis unsere Aufmarschmusik erklingt und wir von der wie immer gut organisierten Regie auf die Bühne gelassen werden. Trotz der sehr viel kleineren Veranstaltung ist es ein erhebendes Gefühl vor gut 2.000 Zuschauern sein Land und seine Region vertreten zu dürfen. Nach 3 Minuten ist es schon wieder vorbei und wir verlassen mit der Musik von „Gatunkas“ (eine von zwei hervorragenden Musikgruppen aus Klaipėda) wieder die fast 900m² große Tanzfläche. Ab jetzt können wir entspannen und die Darbietungen der vielen verschiedenen Gruppen genießen.
Ende gegen 22:00 Uhr – Busfahren – immer noch kein Regen – Zusammensitzen auf dem Flur, damit die Kinder schlafen können, Duschen (wegen der Logistik), Pläne für den nächsten Tag austauschen, …

15.07.22 (Tag 3)
Heute ist „Frei“-Tag. Nach einem ausgiebigen Aus-„schlafen“ (irgendwer ist immer im Wald zugange), später oder gar nicht frühstücken kann jeder den Tag nach eigenen Wünschen gestalten. Während die Kinder mit Eltern den Strand auf der kurischen Nehrung genießen – es regnet übrigens immer noch nicht – besichtigen andere die Memelburg, bzw. das was davon noch übrig ist inkl. einer sehr informativen Ausstellung (Bild 5) oder verbringen den Tag in der Stadt, wo auch heute an den 5 Bühnenstandorten Darbietungen der verschiedenen Gruppen stattfinden. Wir sitzen im Café, um den sehr grauen Wolken zu entgehen. Es gibt aber nur ein paar Tropfen. Zum Mittag die Lunchpakete vom Frühstück und abends wieder zentrale Verpflegung in der Uni.
Die große Überraschung beim Zwischenstopp in der Schule: Es gibt einen neuen Duschcontainer mit 6 Duschen und festen Kabinen. Da braucht es dann keine Wache mehr vor der Tür.
Ab 22:00 Uhr ist auf dem zentralen „Theaterplatz“ „Jam-Session“: verschiedene Gruppen spielen einfach so, um zum gemeinsamen Tanzen zu animieren. Da bleibt man nicht lange stehen, sondern lässt sich von der Musik und den vielen Teilnehmern mitreißen. Unsere Musiker waren dann so gegen halb drei in der Schule.

16.07.22 (Tag 4)
Ab 10:00 Uhr ist offizieller Empfang beim Bürgermeister der Stadt. Sanna und Ben müssen schon früh los, da an Position 13 ( – Insider), lassen ihre Kinder in der gemeinschaftlichen Obhut (sind halt Volkstanzkinder) und Tschüss. Um 12:00 Uhr sollen wir auf dem „Karlskronos Platz“ tanzen. Wir versuchen nochmal unseren zweiten Auftritt, der dieses Mal bestens klappt. Im Anschluss werden wir von einem der vielen Fotografen angesprochen, ob wir für einige Aufnahmen zur Verfügung stehen würden. Ein paar Fotos, ja klar. Eine Stunde später konnten wir dann zum Mittagessen (Bus-) fahren. Aber dafür haben wir superschöne Fotos bekommen.
Bis 17:00 Uhr zum Beginn der Parade ist noch etwas Zeit zum Ausruhen (Busfahrt zur Schule) oder Schlendern in der Stadt oder über den Markt. Um 16:30 Uhr müssen wir an unserem Startpunkt sein. Sind wir dann auch und können uns gerade noch unter einer Hausdurchfahrt vor dem einsetzenden Regen retten. Irgendwann müssen die 90% ja erfüllt werden. Dort erreicht uns die Nachricht, dass der Start um eine Stunde nach hinten verschoben werden muss, weil die Kommune die Hauptstraße, über die der Umzug gehen soll, nicht so früh sperren kann. Unverständnis bei der befragten Regie, aber was soll man machen außer das Beste daraus. Kleiner Einkauf, eine Runde litauisches Bier oder was Alkoholfreies und die Zeit mit Musik überbrücken. Immerhin stehen wir im Trockenen. Der hinterliegende Hof lud dann aufgrund des klassischen Designs noch zu ein paar Fotos ein. (Bild 6) Allmählich nahmen wir unseren Startplatz ein – es hatte glücklicherweise aufgehört zu regnen und es sollte auch der letzte sein, den wir auf unserer Reise sehen. Startplatz 72; klingt nicht weit hinten, aber bei nur 72 teilnehmenden Gruppen bedeutet das eben: wir sind die Letzten. Beim Aufstellen war hinten uns dann auch gähnende Leere. Aber, wie heißt es so schön, das Beste kommt zum Schluss.
Die Parade wurde von sehr vielen Zuschauern verfolgt; es war richtig voll in der Stadt. Es wurde geklatscht und gesungen, musiziert und getanzt. Schade war, dass wir nicht alle teilnehmenden Gruppen sehen konnten, weil es keinen Durchzug durch ein Spalier gab. Am Ende der ca. 2,5km langen Strecke gab es die üblichen Lunchpakete und alles löste sich schnell auf. Wir haben es uns dann gleich vor Ort auf einer Mauer gemütlich gemacht und die Verpflegung verzehrt. Schließlich startet die Europeade-Nacht bereits um 21:00 Uhr. Keine Zeit, um nochmal zur Schule zu fahren.
Auf dem Theaterplatz ging es dann nochmal rund. Teilnehmer und Einwohner buntgemischt. Fünf Musikgruppen, die dem Publikum kräftig einheizen. Leider fährt der letzte Bus schon um kurz nach 23 Uhr und die Kinder, die den Umzug hervorragend mitgelaufen waren, sind einfach platt und schlafen schon im Bollerwagen. Ein paar Unentwegte mussten aber noch die Band abwarten, die bereits auf vielen Europeaden für die Megastimmung gesorgt haben: Mingé aus Klaipėda. Die musste man doch mitnehmen. Was wir dann leider nicht mitgenommen haben, ist unser Schild, welches auf dem Theaterplatz stehen geblieben ist und auch am nächsten Tag nicht mehr aufzufinden war. Sehr schade. Zurück zur Schule ging es dann zu Fuß.

17.07.22 (Tag 5)
The same procedure … Aufstehen oder nicht, Frühstück oder nicht, Duschen auf jeden Fall. Einige möchten zum ökomenischen Gottendienst, natürlich in Tracht. Dann ist da noch die Stellprobe mit den anderen Gruppen für die Abschlussveranstaltung ab 16:00 Uhr. (Bild 7) Und Mittag nicht vergessen. Also manchmal sind solche Fahrten echt stressig. Außerdem müssen wir vor der Veranstaltung alles gepackt haben, weil wir nach dem Abschluss sofort zur Fähre müssen. Sonst fährt die ohne uns. Wer will das schon. Also alles einpacken, Zivilklamotten extra, um sich auf dem Parkplatz noch umziehen zu können. Volkstänzer:innen sind so pflegeleicht. Extra Tasche für die Fähre. Alles drin? OK. Abfahrt zur „Summerstage“. Nach zweimaligem Durchtanzen inkl. Auf- und Abmarsch wird auch dieser Auftritt klappen. Ein letztes Mal zum Essen zur Uni und dann zur Abschlussveranstaltung.
Auch hier das gleiche Bild: Viele Gruppen zeigen Ihre landestypischen Tänze und beweisen wieder einmal, wie bunt und unterschiedlich Europa ist. Aber in Musik und Tanz sind alle vereint. Am Ende wird die Europeade-Flagge in der umgekehrten Zeremonie wie bei der Eröffnung von dem Bürgermeister der Stadt Klaipėda an den Präsidenten des Europeade-Komitees übergeben, der diese an den Vertreter der nächsten Ausrichterstadt Gotha in Thüringen weitergibt. Gibt es was Schöneres als die Vorfreude auf die nächste Europeade? Mit „alle nochmal auf die Tanzfläche“ endet diese gelungene Veranstaltung und wir müssen uns leider sehr schnell verabschieden. (Bild 8) Wir sind sicher, dass wir die Tage hier nicht so schnell vergessen werden.
Wie vorbereitet: auf dem Parkplatz umziehen. Da sind wir nicht die Einzigen, die das gleiche Problem haben möglichst ohne angezogene Tracht auf die Fähre zu kommen. Sonst muss man die auch noch durch die Gänge schleppen. Und nun, ab zum Hafen. Anders als in Kiel ist kein Vorabcheck nötig/möglich. Alle bleiben in den Autos und werden direkt eingecheckt. Da stört es nur ein klein bisschen, dass zwei Kennzeichen und die entsprechenden Fahrer und Mitfahrer bei der Buchung irgendwie durcheinandergewirbelt wurden. Letztendlich konnten alle auf der Fähre Platz finden. Diesmal auch nicht so eng wie auf der Hinfahrt. Abendessen wieder gemeinsam mit den Lunchtüten (reichte dann aber auch mal). Der Abend klinkt dann langsam aus. Irgendwie sind alle etwas geschafft. Hatte ja auch nicht geregnet und die Temperaturen lagen immer so bei Anfang 20°.

18.07.22 (Tag 6) (Tag -359 bis Gotha)
Die Überfahrt verläuft ruhig. Frühstück ist etwas entspannter, weil nicht so viele Passagiere an Bord sind. Dafür haben sich die Portionen nicht verkleinert. Aber wir sind ja vorgewarnt. Tanzen auf dem Hubschrauberdeck ist aufgrund des starken Windes nicht möglich, dafür greifen die Belgier zu den Instrumenten und verwandeln die Lobby kurzerhand in einen Tanzsaal. (Bild 9) Die übrigen Mitreisenden sind irritiert bis begeistert. So zieht sich der Tag hin und um 17:00 Uhr legen wir wieder in Kiel an. Kurz vorm Anlegen kommen wir nochmal zusammen, um uns mit unserem obligatorischen Schlusskreis voneinander zu verabschieden. Immer wieder berührend den Zusammenhalt in der Gruppe zu beobachten.
Gegen 19:00 Uhr waren alle glücklich und zufrieden wieder zu Hause.
Der emotionalste Moment dieser Europeade aber waren drei Fahnenschwinger, die bei der Eröffnungsveranstaltung musikalisch unterlegt von einem ukrainischen Chor zuerst eine schwarze Fahne auf die Bühne legten, die dann von einer weißen und schließlich von der Europeadefahne überdeckt wurde. Als Zeichen, dass nur mit einem geeinten Europa den kommenden Herausforderungen entgegengetreten werden kann.
Wir freuen uns auf die 58. Europeade in Gotha/Thüringen in 2023.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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