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Coronavirus
Zweiter Toter im Landkreis Harburg / 36 Infizierte im Altenheim

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(mum). Die Corona-Pandemie hat auch den Landkreis Harburg fest im Griff. Viele Mitarbeiter der Kreisverwaltung leisten in diesen Wochen nicht ihren üblichen Dienst, sondern unterstützen das Gesundheitsamt oder sind im Krisenstab eingesetzt.
Jetzt ist das nächste Todesopfer des Virus zu beklagen. Ein 89-Jähriger ist am Wochenende verstorben. "Der Mann hatte schwere Vorerkrankungen", bestätigt Landkreissprecher Andres Wulfes dem WOCHENBLATT auf Nachfrage.
Sah es am Montagmorgen zuerst nach einer leichten Entspannung der Lage aus - von Freitag (3. April) bis Sonntag (5. April) war die Zahl der Infizierte "nur" um zehn Personen auf 275 angestiegen -, wurde diese Hoffnung im Tagesverlauf zunichte gemacht. Am Montag stiegt die Zahl der Infizierten auf 291 Personen an. Ursächlich ist der Ausbruch der Pandemie in einem Seevetaler Altenheim. Dort sind insgesamt 26 Bewohner und zehn Mitarbeiter positiv getestet worden. Wulfes: "Die gesamte Einrichtung wurde unter Quarantäne gestellt, die Infizierten sind von den Nichtbetroffenen getrennt worden. Glücklicherweise musste bisher aber keiner der Betroffenen in Krankenhaus." Insgesamt befeinden sie sich am heutigen Montag (6. April) 600 Menschen im Landkreis Harburg in Quarantäne.
Erfreulich: Nachdem die Zahl der Genesenen am Wochenende von 43 auf 75 sprunghaft "hochschoss", wurden am Montag weitere 75 Genesene registriert, sodass die Zahl der Gesunden jetzt auf 100 angestiegen ist.
In vorletzten Woche gab es im Landkreis Harburg nach einem erst leichten Anstieg der Zahlen am vergangenen Montag und Dienstag einen erheblichen Zuwachs am Mittwoch um 40 Personen. Erstmals war eine einzelne Einrichtung stark betroffen: In einer Flüchtlingsunterkunft wurden insgesamt 22 Fälle festgestellt. "Das zeigt deutlich, dass es für Trendaussagen noch zu früh ist", macht Landrat Rainer Rempe deutlich. Aktuell (Stand 3. April) sind 265 Fälle von Corona im Landkreis nachgewiesen. Auch wenn die Zahlen der nachgewiesenen Fälle immer weiter ansteigen - auch die Zahl derer, die bei den nachgewiesenen Fällen mitgezählt werden, inzwischen aber wieder genesen sind, wächst ebenfalls. Am 3. April waren es 49 Personen. Insgesamt 657 Personen befinden sich aktuell in Quarantäne. Gemessen an der Einwohnerzahl der jeweiligen Kommunen verteilen sich die erfassten Fälle relativ gleichmäßig über den Landkreis. "Die Situation ist derzeit noch gut beherrschbar, aber wir müssen weiterhin von Tag zu Tag schauen, wie sich die Lage entwickelt", sagt Rempe zum aktuellen Stand.
Um die Aufgaben im Zuge der Corona-Pandemie zu bewältigen, wurde das Gesundheitsamt in den vergangenen zwei Wochen um 24 Mitarbeiter aus anderen Abteilungen, aber auch durch Neueinstellungen von Fachpersonal verstärkt. Die Aufgaben sind vielfältig: Das Team nimmt per Anruf oder Fax die Befunde oder Verdachtsmeldungen von Ärzten entgegen, veranlasst Abstriche und spricht für zwei Wochen Quarantäne aus, außerdem halten die Mitarbeiter telefonischen Kontakt zu Betroffenen, bis die Quarantäne aufgehoben wird. Mit einem mobilen Team werden täglich zwischen 20 und 40 Abstriche bei Betroffenen zu Hause durchgeführt und auch die Recherche nach Kontaktpersonen gehört zu den Aufgaben des Gesundheitsamtes. "Im Regelfall bitten wir die Betroffenen, ihre Kontakte selbst aufzulisten und uns zuzuschicken. Das funktioniert sehr gut", erklärt Astrid Schwemin, leitende Amtsärztin. Die Verfolgung der Infektionsketten ist weiterhin ein wesentliches Erfolgsrezept im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.
In den beiden Testzentren im Landkreis Harburg in Buchholz und Winsen läuft der Betrieb seit der Eröffnung vor knapp zwei Wochen reibungslos, insgesamt wurden dort bislang 562 Abstriche nach vorheriger Terminvergabe durchgeführt. Ankommende Personen melden sich am Fenster und registrieren sich mit Personalausweis und Krankenversicherungskarte. Erst danach geht die Person zum Arzt in den Container. Bei den Voraussetzungen für einen Test gilt derzeit die Maßgabe, dass die Person Kontakt zu einem nachweislich an Corona Erkrankten hatte und Symptome zeigt. "Ein Test bei Symptomfreiheit liefert kein belastbares Ergebnis. Vor dem Ausbruch der Krankheit kann es durchaus negative Testergebnisse geben, obwohl eine Infektion vorliegt. Die Viren lassen sich dann noch nicht über einen Abstrich nachweisen", erklärt Astrid Schwemin. In den Testzentren arbeiten jeweils ein Arzt und eine Medizinische Fachangestellte unter Vollschutz, der Abstrich erfolgt über den Rachen und gegebenenfalls zusätzlich über die Nase. Der Vorgang dauert nur etwa fünf Minuten. Mit den Ergebnissen aus dem Labor kann derzeit innerhalb von einem bis drei Tagen gerechnet werden - je nach Labor und Auslastung.
Die erfassten Corona-Fälle mit einem schweren Verlauf, bei denen die Betroffenen eine Behandlung im Krankenhaus benötigen, sind derzeit noch vergleichbar niedrig - aktuell werden acht Personen im Krankenhaus behandelt. "Wir müssen aber im Blick haben, dass diese Zahl steigen wird und ein Handeln erforderlich macht", so Rempe. Gemeinsam mit den Krankenhäusern, den Reha-Kliniken und Hilfsorganisationen im Landkreis arbeitet er daran, dass die medizinische Versorgung der Bürger im Landkreis auch bei steigenden Fallzahlen sichergestellt ist. In Kürze soll ein entsprechendes Konzept stehen und vorgestellt werden.
Die aktuelle Lage genau im Blick hat der Krisenstab der Kreisverwaltung, der seine Arbeit am 18. März aufgenommen hat und dafür die Sitzungsräume im Kreisgebäude nutzt, in denen sonst Ausschüsse tagen oder Veranstaltungen durchgeführt werden. Hier geht es um Fragen wie: Wie entwickeln sich die Fallzahlen? Wie sieht die Lage in den Krankenhäusern aus? Sind genügend Schutzartikel vorhanden, wie lange reichen die Vorräte noch und wo ist Nachschub zu bekommen? Wo muss personell nachgesteuert werden? Wie lang sind die Wartezeiten im Telefonservice? Insgesamt 35 Landkreismitarbeiter sowie Fachberater der Hilfsorganisationen sind im Krisenstab in zwei Schichten im Dienst. Neben den Kräften, die direkt zum Krisenstab gehören, unterstützen zahlreiche weitere Mitarbeiter der Kreisverwaltung die Stabsarbeit zu einzelnen Sachbereichen. Täglich finden zwei Lagebesprechungen statt, bei denen auch Vertreter der Polizei und der Bundeswehr anwesend sind.
"Eine große Herausforderung für den Krisenstab ist derzeit die Beschaffung von Materialien wie OP-Masken, Hygieneartikeln und Schutzanzügen", so Rempe. Er befindet sich zu diesem Thema in engem Austausch mit den zuständigen Ministerien auf Landesebene. Seit Kurzem werden die Bedarfe aller medizinischen und pflegerischen Einrichtungen zentral beim Landkreis erfasst, um diese dann gebündelt beim Land zu bestellen.
Rempe ist in diesen Tagen froh, eine intakte und gut funktionierende Kreisverwaltung hinter sich zu wissen. "Was sich bereits 2015 in der Flüchtlingssituation gezeigt hat, zeigt sich jetzt wieder. Die Mitarbeiter arbeiten mit hoher Motivation und großem Einsatz daran, dass wir die Herausforderungen im Zuge der Corona-Pandemie im Sinne unserer Bürger bestmöglich bewältigen werden." Am wichtigsten bleibe weiterhin, dass sich alle dafür einsetzen, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und die Infektionsketten zu durchbrechen, so Rempe. "Ich möchte allen Bürgern im Landkreis danken, dass sie sich so strikt an die Kontakteinschränkungen halten, und dringend an alle appellieren, weiter konsequent zu bleiben. Je disziplinierter wir jetzt alle gemeinsam sind, desto besser schützen wir uns und unsere Mitmenschen!"

Flüchtlingsunterkunft und Seniorenheim betroffen
(mum). Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist im Landkreis Harburg zum ersten Mal deutlich gestiegen. Der Grund für den großen Sprung von 40 Personen (von Dienstag auf Mittwoch) ist, dass eine komplette Flüchtlingsunterkunft betroffen ist. "21 Bewohner und ein Betreuer wurden positiv getestet", sagt Landkreissprecherin Katja Bendig. Auf WOCHENBLATT-Nachfrage bestätigte sie, dass es sich um eine Unterkunft in Heidenau handelt. Die Bewohner würden nun unter Quarantäne stehen und dürften die Unterkunft nicht mehr verlassen, zudem soll die Polizei verstärkt Präsenz zeigen. Auch sei man mit der Heimleitung im engen Austausch.
Zudem bestätigte Bendig, dass es in einem Seniorenheim im Landkreis Harburg am Mittwoch einen bestätigten Corona-Fall gegeben hat. Nach WOCHENBLATT-Informationen hat das Gesundheitsamt daraufhin entschieden, über 100 Tests bei den Mitarbeitern und Bewohnern durchzuführen, um die Quelle zu identifizieren. Der betroffene Bewohner wurde im Heim unter Quarantäne gestellt.
Der Wochenblatt-Redaktion ist die Einrichtung bekannt. Wir verzichten aber vorerst darauf, das Seniorenheim zu benennen.

Die Corona-Entwicklung im Landkreis Harburg:
6. April: 291 infizierte Personen, zwei Tote
5. April: 275 infizierte Personen
3. April: 265 infizierte Personen
2. April: 228 infizierte Personen
1. April: 209 infizierte Personen
31. März: 168 infizierte Personen
30. März: 156 infizierte Personen
29. März: 153 infizierte Personen
28. März: 149 infizierte Personen
27. März: 134 infizierte Personen
26. März: 126 infizierte Personen
25. März: 114 infizierte Personen
24. März: 95 infizierte Personen
23. März: 87 infizierte Personen
22. März: 87 infizierte Personen
21. März: 74 infizierte Personen
20. März: 62 infizierte Personen
19. März: 48 infizierte Personen
18. März: 39 infizierte Personen
17. März: 27 infizierte Personen

Wie berichtet, gelten 100 Personen aus dieser Übersicht als "genesen".

Informationen zum Coronavirus veröffentlicht der Landkreis auf seiner Homepage unter www.landkreis-harburg.de/corona

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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