Krank nach Degradierung?
Personalrochaden im Kreishaus in Winsen

Dr. Astrid Krüger ist nicht mehr Leiterin des Kreisveterinäramtes | Foto: Landkreis Harburg
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Umstrittene Dr. Astrid Krüger ist ihren Posten als Leiterin des Kreisveterinäramtes los.

(mum). Personalien bleiben nicht lang geheim - erst recht, wenn es dabei um eine Frau geht, die zuletzt schwer unter Feuer geraten war. Wie das WOCHENBLATT aus gut unterrichteter Quelle erfahren hat, wurde Dr. Astrid Krüger, Leiterin des Kreisveterinäramtes des Landkreises Harburg, entmachtet. Ihr Schreibtisch war zuletzt verwaist. Das WOCHENBLATT fragte bei Landkreis-Sprecherin Katja Bendig nach, ob Krüger aus disziplinarischen Gründen von ihrem Posten entfernt wurde. "Das ist nicht der Fall", so Bendig. "Richtig ist, dass es in der Abteilung Veterinärdienst einen Wechsel in der Führung gegeben hat." Laut der Sprecherin hat Thorsten Völker die Leitung der Abteilung (etwa 20 Mitarbeiter) übernommen. Bislang war Völker verantwortlich für die Abteilung Migration (40 Mitarbeiter). "Wir erhoffen uns von dieser Maßnahme, den stets steigenden fachlichen Anforderungen an die Veterinäre besser Rechnung tragen zu können, weil sich alle Veterinäre nun ausschließlich auf ihre fachlichen Aufgaben konzentrieren können", versucht Bendig den eigentlichen Grund der Personalrochade zu kaschieren. Demnach ist also ein Beamter ohne Veterinär-Erfahrung besser geeignet, ein Veterinäramt zu führen als eine promovierte Veterinärin? Bendig bestätigte immerhin, dass gegen Krüger ein Disziplinarverfahren läuft. "Ursächlich für diese Organisationsänderung ist nicht der Ausgang des Verfahrens", so Bendig. Seit ihrer Degradierung soll Krüger krankgeschrieben sein.
Mitte Februar hatte ein anonymer Informant im WOCHENBLATT schwere Vorwürfe gegen Astrid Krüger erhoben. Die Person verfügt offenbar über gute Einblicke in die internen Abläufe der Abteilung. Er warf der Beamtin außer Führungsschwäche und Mobbing auch strafrechtlich relevante Verstöße bei der Lebensmittelkontrolle sowie bei der Genehmigung von Viehtransporten vor. Außerdem soll dem Landkreis, weil Bußgelder nicht eingetrieben worden seien, ein finanzieller Schaden im fünfstelligen Bereich entstanden sein. In der Kritik stand dabei auch Landrat Rainer Rempe (CDU), der - so der Vorwurf - die Angelegenheit nicht entschieden genug angegangen haben soll.
Nun soll Thorsten Völker übernehmen. Der kennt sich zumindest mit schwierigen Abteilungen aus. Als Reaktion auf die sich zuspitzende Flüchtlingssituation rief der Landkreis 2015 die Abteilung "Migration" ins Leben, um die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen noch effektiver zu koordinieren. Völker übernahm die Leitung. In der damals neuen Abteilung wurden Mitarbeiter aus der Ausländerbehörde sowie aus allen flüchtlingsrelevanten Bereichen Soziale Leistungen, Bauverwaltung und der Gebäudewirtschaft zusammengefasst. Auf Völker folgt nun Ana Cristina Bröcking. Sie war zuletzt Mitarbeiterin in der Rechtsabteilung. Ins Rampenlicht rückte Bröcking erstmals, als sie kommissarisch den Aufgabenbereich von Monika Scherf (CDU) übernommen hatte. Die ehemalige Kreisrätin hatte das Kreishaus im Januar 2018 zu Gunsten eines Postens im Landesamt für Regionale Raum-entwicklung in Lüneburg verlassen. Bröcking blieb bis zur Berufung von Josef Nießen im September 2018 im Amt.

Auf ein Wort
Rainer Rempe zögert - mal wieder
Eine Aktion der Süderelbe AG und des Landkreises Harburg, Breitbandausbau, die Erneuerung eines Radweges und neue Fahrradabstellanlagen - vier Presse-Informationen verschickte die Pressestelle des Landkreises allein am letzten Donnerstag. Hätten sie das Kreishaus nicht verlassen, die Welt hätte sie nicht vermisst. Die Nachricht aber, dass eine Abteilungsleiterin des Landkreises ihren Posten verloren hat und deswegen zwei weitere Abteilungsleiter neue Aufgaben übernommen haben, hätte niemand erfahren, wenn das WOCHENBLATT nicht von einer anderen Quelle informiert worden wäre. Das ist absolut nicht verständlich, denn bei Astrid Krüger handelt es sich um eine Person, die zuletzt massiv in der Kritik stand. Und mit ihr auch Landrat Rainer Rempe.
Bereits zu Beginn der Krüger-Krise musste sich Rempe den Vorwurf gefallen lassen, nicht konsequent genug gehandelt zu haben - das war 2017.
Zwei Jahre später hat Rempe nichts dazugelernt. Statt mit der Situation offen umzugehen, versteckt sich der Landrat hinter Paragraphen. Ob zum Schutz von Astrid Krüger oder zu seinem eigenen, sei mal dahingestellt.
Sascha Mummenhoff 

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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