Gastronomie
Nach Corona-Pause: Wie zwei Gastronomen neu starten
(mum/ts). Restaurants und Gaststätten in Niedersachsen dürfen ab Montag, 11. Mai, endlich wieder Gäste empfangen und bedienen. Zwei Gastronomen aus dem Landkreis sagen, was das für sie bedeutet.
"Wir sehen den Neustart als Chance", sagt Niels Battenfeld, Inhaber des "Meinsbur", einem Hotel und Restaurant in Bendestorf. "Ich denke, wir haben die letzten Wochen, nach einem gewissen Schock, so gut es geht für den Neustart genutzt. Wir haben uns sortiert, viele Dinge überdacht und auch neue Konzepte entwickelt." Die Auflagen seien nicht gerade optimal: Mit einer 50-prozentigen Belegung von Hotel und Restaurant könne er noch nicht wirtschaftlich arbeiten. "Dies hat vorerst auch zur Folge, dass wir nur mit der Hälfte der Teams beginnen und so noch nicht aus der Kurzarbeit kommen. Aber es ist ein Anfang."
Bei der Umsetzung des Hygienekonzepts zieht Battenfeld, der außer in Bendestorf weitere Privathotels führt, keine Probleme. "Wir haben erstmal riesiges Glück, dass wir sehr große Grundstücke haben und unseren Gästen auch im Außenbereich viel Platz bieten können." Er setzt zusätzlich auf ein eigenes Hygeniekonzept - etwa QR-Code-Speisekarten, bargeldloses Bezahlen, Handschuhe, Mund-/Nasen-Schutz für den Service, Abstandsregelung und Bereitstellung von Desinfektionsmitteln. In Arbeit sei kontaktloser Check-in und eine digitalen Gästemappe.
Ganz konkret startet das "Meinsbur" am Donnerstag, 14. Mai, um 17 Uhr mit dem neuen Outdoor-Konzept "BUURgarten". "Wir öffnen den 5.000 Quadratmeter großen Garten komplett und haben mit dem nötigen Sicherheitsabstand verschiedene Sitzmöglichkeiten aufgebaut." Man bestellt am Tresen und holt, wenn der Pager brummt, direkt am Küchenfenster das Essen.
Lucas Teschner ist der "Burgermeister" von Winsen. Sein Restaurant "Coopers" am Bahnhof ist für saftige, hausgemachte Hamburger-Gerichte bekannt. Der 39-Jährige ist erleichtert, nach der Corona-Zwangspause wieder Gäste bewirten zu dürfen. Der Gastronom denkt an seine 35 Mitarbeiter, die er in Winsen und im "Coopers Wirthaus" in Hamburg-Wandsbek beschäftigt. Gastromie bedeute Niedriglohnsektor, sagt er, da seien die Beschäftigten von Kurzarbeit besonderts hart betroffen.
Fachkräftemangel wird zum Neustart am 11. Mai kein Thema sein: "Meine Mitarbeiter stehen in den Startlöchern, brennen darauf", sagt Lucas Teschner. Die Speisekarte wird er nicht einschränken, auch wenn der Einkauf in der Gastronomie wegen der Corona-Pandemie schwieriger geworden sein. Die Bierpreise seien um acht Prozent gestiegen. Eine Reaktion auf die Pandemie: Lucas Teschner wird zukünftig verstärkt auf Lieferservice setzen.
Möglicherweise spielen die Reisebeschränkungen den Gastronomen in die Hände. "Ich hoffe, dass die Menschen weniger in den Urlaub fahren und und dafür fünfmal mehr im Restaurant essen gehen", sagt er und lacht.
Lucas Teschner blickt gespannt auf den Neustart am 11. Mai: "Entweder es läuft verhalten an, weil die Menschen noch ängstlich sind. Oder die Gäste rennen uns das Restaurant ein, weil sie endlich wieder ausgehen dürfen."
Die neuen Corona-Regeln für den Restaurantbesuch lesen Sie hier
Kunden zahlen Rechnungen nicht: Nur 15 Prozent von der Versicherung
(mum). Niels Battenfeld hatte in einem WOCHENBLATT-Interview (nachzulesen unter www.kreiszeitung-wochenblatt.de) deutlich auf die Situation in der Gastronomie aufmerksam gemacht - dabei Banken und Versicherungen kritisiert. Zudem mahnte Battenfeld an, dass Kunden für erbrachte Leistungen vor der Corona-Krise ihre Rechnungen nicht bezahlt haben. Wie sieht es einen Monat später aus?
"Unsere Versicherung hat uns freche 15 Prozent der Versicherungssumme als Vergleich angeboten. Das ist neben der großen Enttäuschung wirklich bedrohlich für uns", so Battenfeld. "Ich hoffe, wir werden uns noch außergerichtlich verständigen. Da könnte eine Klagewelle auf so manchen Versicherer zurollen."
Positiv: "Unsere Bank hat zusammen mit dem Land Schleswig-Holstein eine super Arbeit geleistet. Wir konnten die Corona-Verluste unserer Häuser in Schleswig-Holstein über den Mittelstandssicherungsfonds etwas in Grenzen halten."
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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