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Shit-Storm gegen Rieck - Rücktritt wird gefordert

Wilfried Rieck | Foto: archiv
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Ratsmitglied der Winsener Liste macht Eltern wütend

thl. Winsen. "Was Wilfried Rieck von sich gibt, ist eine Frechheit. Er verhöhnt die Eltern, die tagtäglich den Spagat zwischen Arbeitsplatzsicherung und elterliche Fürsorg schaffen müssen", schreibt Ulrich Hetzel aus Winsen in einem offenen Brief an Rieck. Grund: Wilfried Rieck hatte sich in einer Tageszeitung negativ über die Eltern ausgelassen, die ihre Kinder in eine Ganztagsbetreuung "stecken wollen" und somit "die Erziehung der staatlichen Obhut überlassen" würden, um "abends ein bisschen Papi und Mami zu sein, aber ja nicht zuviel" und dafür sich "lieber einen Zweitwagen leisten und zwei Mal pro Jahr in den Urlaub fahren". Auslöser für das Interview war die Debatte um die Abschaffung der Horte und der verminderten Betreuungsqualität und -zeiten in der Ganztagsschule (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Seit Riecks Äußerungen bricht ein wahrer Shit-Storm über den Politiker herein - sowohl in den Winsener Facebook-Gruppen als auch als Leserbriefe.
"Aus meiner Sicht liegt Riecks Einstellung an mangelnden Informationen", schreibt Hetzel weiter. "Ein Großteil der Elternteile sind jeweils beide Vollzeit berufstätig, weil sie es aus finanziellen Gründen müssen, nicht weil sie es sich ausgesucht haben." Er habe von einem Lokalpolitiker Zahlen, Daten und Fakten erwartet, doch diese habe er vergeblich gesucht.
Hetzel verweist auf das Wahlprogramm der Wählergemeinschaft, in dem sich Rieck unter anderem für die Sicherung der Hortplätze ausspricht. In dem Interview sieht er diese plötzlich nicht mehr als gesellschaftlich notwendig an. Ulrich Hetzel: "Aus meiner Sicht sind Sie immer noch auf der vergeblichen Suche, Ihre persönlichen Interessen in einer Partei wieder zu finden. Durch Ihre häufigen Meinungsänderungen wird Ihnen dieses vermutlich nicht gelingen. Es festigt lediglich den Eindruck, dass Sie sich verzweifelt an unterschiedliche Mehrheiten klammern, um im politischen Geschehen weiterhin teilnehmen zu dürfen."
Auch Christine Glawe, Sprecherin der Elterninitiative "KiWis", ist entsetzt über Riecks Äußerungen: "Gerade in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschusses für Schulen und Kindergärten behandelt Herr Rieck die fragestellenden Eltern in einer Abfälligkeit und in einer Art und Weise, die sein Amt nicht rechtfertigen. Er sieht die geforderte Betreuung der Eltern als Gefährdung für die Beziehung zwischen Kindern und Eltern. Dennoch stellt sich hier die Frage, was ihm das Recht gibt, die vollzeittätigen Eltern derart zu diffamieren. Ich bezweifle, dass er deren Lebenssituation und -umstände kennt." Vor allem Handwerker, gut ausgebildetes Fachpersonal, die mehr als 40 Stunden arbeiten müssten und keine Möglichkeit hätten, ihre Stunden zu reduzieren, da dann der Jobverlust im Raum stünde, Schichtarbeiter, Alleinerziehende und Pendler seien eben genau darauf angewiesen, dass neben der Geborgenheit daheim qualifiziertes Fachpersonal ergänzend arbeite und in enger Kommunikation mit den Eltern stehe.
Glawe geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert Wilfried Rieck indirekt zum Rücktritt auf: "Sie haben sich in den letzten Jahren nicht mit den Eltern, deren Sorgen und Ängste auseinandergesetzt und glauben nun, deren Situation und die der Kinder zu kennen. Die Möglichkeit der offenen Bürgerfragestunden ohne Vorurteile, um Lebenssituationen der Familien nachzuvollziehen oder zu verstehen, haben Sie nicht genutzt. Es ist an der Zeit, dass Sie sich Gedanken machen, ob Sie tatsächlich in der Lage sind, dieses Amt vorurteilsfrei auszuüben."

• Für einen Rücktritt sieht Wilfried Rieck keinen Grund: "Es ging in meinem Beitrag nicht um Horte, Ganztagsschulen und Kindergärten, sondern hauptsächlich um Krippen. Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass es für ein Kind in den ersten Lebensjahren elementar wichtig ist, möglichst viel körperliche Nähe und ständige Zuwendung von den Eltern zu erhalten. Die Bedürfnisse der Kinder sollte man endlich wieder mehr gegen die Bedürfnisse der Erwachsenen aufwiegen."

• Die Christdemokraten, mit denen Wilfried Rieck im Stadtrat die Gruppe CDU/Winsener Liste bildet, wollen sich zu dem Thema nicht groß äußern. "Das ist die Meinung der Wählergemeinschaft in Person von Wilfried Rieck und nicht die Meinung der CDU-Fraktion", erklärt der Fraktionsvorsitzende André Bock auf WOCHENBLATT-Nachfrage.

Petition für Rücktritt

Der Winsener Bürger Peter Gaal hat im Internet eine Petition gestartet, um Wilfried Rieck zum Rücktritt zu bewegen. Befürworter können ihre Stimme unter https://chn.ge/2NmqFEr abgeben und dort auch mehr über die Petition erfahren.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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