Sterben Igel aus? / Igelstation schlägt Alarm

Igel "Hans" ist schon zum vierten Mal in der Igelstation
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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bim. Tostedt. Igel-Figuren auf dem Tisch, eine Igel-Uhr an der Wand und Igel-Geschirr im Schrank - keine Frage, die Herzen von Andrea Kaestner und Eckhardt Pansegrau schlagen für die stacheligen Tierchen. Sie betreiben seit fünf Jahren in ihrem Haus in Tostedt-Land ehrenamtlich eine Igel-Station und schlagen nun Alarm. "In den Vorjahren hatten wir 50 bis 60 Igel pro Jahr am Futterplatz in unserem Garten, jetzt ist es nur noch einer. Und es gibt keine Nachzuchten mehr. Das macht uns Sorgen", berichten sie.
Der verbliebene Igel heißt "Hans", stammt aus dem einige Hundert Meter entfernten Wümmepark und ist bereits zum vierten Mal zur Versorgung in der Igelstation. Versorgen ist dabei nicht geichzusetzen mit aufpäppeln, obwohl "Hans" bei seinem ersten Aufenthalt vor zwei Jahren mit nur 100 Gramm ein echtes Sorgenkind war. Heute bringt er 1.016 Gramm auf die Waage, kommt alle zwei bis sechs Wochen an den Napf und musste mehrfach wegen diverser Parasiten und Verletzungen behandelt werden. Inzwischen hat er sein eigenes Häuschen auf der Terrasse des Paares bezogen. 
Andrea Kaestner und Eckhardt Pansegrau füttern zu magere und kranke Igel, entwurmen sie, pflegen sie gesund und geben bei Bedarf Antibiotika. Für die Befunde, was den kleinen Stacheltieren fehlt, arbeiten die beiden Tierfreunde auf eigene Kosten mit zwei Laboren zusammen. Über jeden "ihrer" Igel führen sie Protokoll mit Namen und Befunden. Außerdem werden die Tiere bei der Entlassung in die Freiheit in Igel-freundlicher Umgebung mit Tipp-Ex-Punkten markiert.
Der Hauswirtschaftsraum ist für die Erstaufnahme von Igeln, die dem Paar aus den Landkreisen Harburg, Stade, Rotenburg und Heidekreis gebracht werden, umfunktioniert. Im Garten gibt es ein Freigehege, das Andrea Kaestner und Eckhardt Pansegrau das "Reha-Zentrum" nennen.
Für den Rückgang der Igel-Population gebe es mehrere Gründe. Als Insektenfresser würden die Tiere immer weniger Nahrung finden. "Wenn sie z.B. nicht genügend Käfer, Ohrenkneifer, Schnaken und Spinnen finden, ernähren sich Igel von Regenwürmern und Schnecken, wobei Schnecken Parasiten in sich tragen", erläutert Andrea Kaestner. Für den Rückgang der Insekten machen die Igel-Freunde u.a. die moderne Landwirtschaft und zu aufgeräumte Gärten verantwortlich. Viele Tiere fallen auch alljährlich dem Straßenverkehr zum Opfer. "Zirka 70 bis 80 Prozent der Igel erreichen heute nicht mehr das erste Lebensjahr - wegen Nahrungsmangels und Gefahren durch den Menschen", so Eckhardt Pansegrau.
"Viele Leute sammeln Igel zu schnell ein", erklärt Andrea Kaestner. Tagaktive Igel oder Tiere, die jetzt noch keine 550 Gramm für den bevorstehenden Winterschlaf angefuttert haben, sollten aber einer Igelstation zugeführt werden, rät Andrea Kaestner.
Deutschlandweit gibt es 175 Igelstationen, mit denen sich Andrea Kaestner und Eckhardt Pansegrau austauschen. Die beiden gehören auch dem Verband "Pro Igel" an und können Fragen rund um die Stacheltiere kompetent beantworten.
Weitere Infos gibt es unter www.pro-igel.de. Wer einen verletzten oder zu leichten Igel (unter 550 Gramm) findet, kann sich auch unter Tel. 0170 - 728 96 85 bei Eckhard Pansegrau oder für Fragen unter igel-hilfe@t-online.de melden.

So helfen Sie Igeln:

• Heimische Sträucher und Laub liegen lassen
• keine Chemie im Garten einsetzen
• Insektenhotels bauen
• Steine auf Kellerstufen legen, auf denen der Igel hochklettern kann
• Acht bis zehn Zentimeter große Löcher im Zaun helfen beim „Gartenübergang“
• Wasser zum Trinken bereitstellen (keine Milch!)
• Austiegshilfen für Pools und Teiche
• Holz bei Brauchtumsfeuern vor dem Entzünden umschichten.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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