„Ihr seid selbst schuld“: Offener Brief eines Anwohners "An der Schwellenfabrik"
as. Buchholz. Der Zaun, der in Buchholz zwischen den Reihenhäusern an der Kolberger Straße und der Wohnanlage An der Schwellenfabrik gezogen wurde, wird von Anwohnern der Kolberger Straße (das WOCHENBLATT berichtete) heftig kritisiert. U.a. werde den Kindern eine Spielfläche geraubt, lautet die Kritik. Laut Stadtsprecher Heinrich Helms ist der Zaun aber notwendig geworden, weil auf Teilen der schmalen Grünfläche illegal Autos abgestellt und Holz gesägt wurde.
Jetzt meldet sich Carsten Schwemmer, der in der Wohnanlage An der Schwellenfabrik lebt, mit einem offenen Brief zu Wort:
„Ihr seid alle selber Schuld! Die, die aus Bequemlichkeit mit ihren Autos auf den Rasen gefahren sind. Der, der sein Holz auf dem Rasen gesägt hat, damit die Sägespäne nicht auf seinem Grundstück liegen. Der, der seine Gartenspritze ausgespült und das Gift auf unseren Rasen gekippt hat, statt auf seinen eigenen. Der, der eine Industriepalette mit einem Gartenhaus auf dem Rasen gelagert und den Rasen mit dem Gabelstapler kaputt gefahren hat, damit er beim Aufbau nicht so weit laufen muss. Die, die ihren Kindern statt eines Frühstücks Chips und Schokolade in die Hand drücken, worauf die Verpackungen auf der gesamten Anlage herumfliegen (zweimal die Woche habe ich sie aufgesammelt). Der, der den Kindern das Hunderter-Set Wasserbomben gekauft hat, aber nicht bereit war, hinterher einmal mit den Kindern über den Rasen zu gehen und die hundert geplatzten Ballons aufzusammeln (das habe ich dann getan). Die, die nicht gemerkt haben, dass ihr Kind ohne Pullover nach Hause kommt, deren Pullover hier eine Woche lang im Dreck lag (bis ich ihn schließlich weggeworfen habe). Die, die ihre Kinder so misshandeln, dass diese hierher kommen und wütend Äste abbrechen und Pflanzen ausreißen. Die, die niemals hier zu sehen sind, weil es sie nicht interessiert, was ihre Kinder den ganzen Tag machen (z.B. Löcher in den Rasen graben und Sperrmüll in den Garten tragen). Der Reihenhausbesitzer, der seine Kinder zum Fußballspielen zu uns 'rübergeschickt hat, damit er auf seiner Terrasse seine Ruhe hat. Die, die ihre Hundehaufen hinterlassen haben. Die, die ihrem Sohn einen Akkulautsprecher gekauft haben, mit dem er hier Disco-Pogo für seine Freunde gemacht hat.
Ihr alle, die ihr diesen Platz genutzt habt, aber nicht bereit wart, ihn auch zu pflegen; ihr alle, die es nicht nötig hattet, auch nur einmal ein nettes Wort an die Menschen zu richten, die hier wohnen, ihr seid alle selber schuld!
Euer enttäuschter Nachbar
P.S.: Tut mir leid für euch, Sofia und Paulina, es gibt wirklich viel zu wenig Spielplätze! Versteht ihr jetzt besser, warum der Zaun da ist?
Holt eure Freundinnen doch einfach an der Haustür ab und geht zusammen zur Rutsche - ihr seid natürlich nach wie vor willkommen!
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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