Erinnerung an 17 tote Kinder

Ratsherr Wolfgang Weh neben dem Gedenkstein
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In Fredenbecker Heim verstorbene Babys sollen nicht in Vergessenheit geraten: Infotafel wird Gedenkstein ergänzen

(sb). Die Gräueltaten des Dritten Reichs sind nicht vergessen. Auch im Landkreis Stade beschäftigt sich die Politik derzeit intensiv mit der deutschen Vergangenheit. Während die SPD in Stade die Gründung einer „Initiative gegen Verdrängungsmechanismen“ anregt, möchte die Gemeinde Fredenbeck mit einer Infotafel an die Kinder erinnern, die zwischen November 1944 und April 1945 im sogenannten "Fremdvölkischen Kinderheim" in Klein Fredenbeck geboren wurden nicht überlebten. Die Idee zur Infotafel hatte der Grüne Ratsherr Wolfgang Weh.
Im Jahr 2003 hatte die Gemeinde Fredenbeck auf ihrem Friedhof einen Gedenkstein für die verstorbenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen des zweiten Weltkriegs errichtet. Auf Antrag des Grünen Ratsherren Wolfgang Weh hat der Gemeinderat jetzt beschlossen, den Stein mit einer Infotafel zu ergänzen.
Im Landkreis Stade wurden während des zweiten Weltkriegs rund 7.000 ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt. Von diesen waren etwa die Hälfte Frauen, die in dieser Zeit auch Kinder zur Welt brachten. Die Babys galten nach der nationalsozialistischen Rassenideologie als minderwertig und waren auf vielen Arbeitsstellen unerwünscht. In diesen Fällen mussten die Arbeiterinnen ihre Kinder in speziellen Heimen für fremdvölkerische Kinder zur Welt bringen und die Babys dort zurücklassen.
Im Landkreis Stade gab es vier solcher Einrichtungen: in Balje-Hörne, Jork-Borstel, Drochtersen-Nindorf und Klein Fredenbeck. In Fredenbeck wurden zwischen November 1944 und April 1945 insgesamt 18 Kinder geboren, von denen 17 wegen mangelhafter Versorgung starben.
"Der Stein und die Infotafel sollen zum Gedenken und als Mahnmal für folgende Generationen dienen, damit solches Unrecht nie wieder geschehen kann", sagt Wolfgang Weh. Er hat inzwischen zu einem der verstorbenen Kinder eine ganz besondere Verbindung. Ende vergangenen Jahres erhielt er eine E-Mail von Jean Dupont aus Antwerpen (Belgien). Dieser hatte von seinem hochbetagten Vater (92) erfahren, dass seine Mutter im Winter 1944/1945 als Zwangsarbeiterin im Alten Land eine Tochter geboren hatte. Auf der Suche nach seiner verschollenen Schwester stieß Dupont im Internet auf Wolfgang Weh, der sich 2003 im Fredenbecker Rat stark für den Gedenkstein engagiert hatte. Weh fand nach einigen Recherchen heraus, dass die Schwester Duponts eines der Anfang 1945 in dem Fredenbecker Heim verstorbenen Babys war. "Als ich in Unterlagen den Eintrag ,Maria Kocinbko, geboren am 18. Februar 1945 in Fredenbeck, verstorben am 28. Februar 1945, Herkunft unbekannt' las, schossen mir die Tränen in die Augen", sagt Wolfgang Weh. Der pensionierte Lehrer ist sehr froh, den Angehörigen auf ihrer Suche weiterhelfen zu können. Die Familie Dupont wird dieses Frühjahr nach Fredenbeck reisen, um an dem Mahnmal der kleinen Maria zu gedenken.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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