Rätselhaftes Fischsterben in der Elbmarsch
"Alles voller toter Tiere"
Sauerstoffmangel lässt Fische im Entwässerungsgraben ersticken
thl. Elbmarsch. "Wir sind erschüttert. Gestern haben wir rund zweieinhalb Zentner tote Fische hier herausgeholt. Heute ist schon wieder alles voll." Geschockt steht Manfred Venz, Vize-Gewässerwart des Sport- und Angelvereins (SAV) Tespe, in Rönne (Elbmarsch) am Entwässerungsgraben Drage-Rönne. Vor ihm treiben Dutzende tote Fische im Wasser - Welse, Hechte, Rotfedern und viele Arten mehr.
"Der Graben wird von der Elbe gespeist. Durch dieses Wehr kommen die Fische hinein", erklärt Venz. "Und hier finden sie den Tod." Grund sei, dass es in dem Graben derzeit kaum eine Strömung gebe. "Das Wasser steht und heizt sich schnell auf", so Venz weiter. "Ich habe gestern gemessen, die Temperatur betrug 30 Grad." Damit war der etwa 50 Zentimeter tiefe Graben deutlich wärmer als das Mittelmeer. Die Folge: Es fehlt Sauerstoff im Wasser, dadurch verenden die Fische. "Wir haben den Verdacht, dass der für den Graben zuständige Wasserverband für die Ilmenau-Niederung irgendwo hier in den Gräben Arbeiten durchführen lässt, für die Wasser aufgestaut wurde", so Venz weiter.
Das WOCHENBLATT fragte beim Wasserverband nach. Von dort gibt es allerdings nur eine knappe Antwort, für die Geschäftsführerin Silke Müller-Lange verantwortlich zeichnet. Sie schreibt: "Zum Zeitpunkt des Fischsterbens haben am Entwässerungsgraben keine Arbeiten durch den Wasserverband der Ilmenau-Niederung stattgefunden. Der Zufluss in den Graben wurde nicht verändert." Warum es im Graben keine Strömung mehr gibt und was das Fischsterben auslöst - dazu gibt es vom Verband keine Antwort.
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