Landkreis Harburg
Widerstand gegen erneute Trassenneubaupläne der Deutschen Bahn
- Die Samtgemeinde-Bürgermeister von Salzhausen, Tostedt und Hanstedt sowie Gemeindebürgermeister und Bürgermeisterin der betroffenen Kommunen
- Foto: Gemeinde Seevetal
- hochgeladen von Bianca Marquardt
Ortstermin in Brackel am heutigen Freitagmorgen (27. Juni) wegen der erneuten Pläne der Deutschen Bahn AG für eine Neubaustrecke durch die Heide entlang der Autobahn 7. Eigentlich waren diese schon vom Tisch. Nun wagt die Bahn einen neuerlichen Vorstoß. Die betroffenen Kommunen, der Landkreis Harburg und das Land Niedersachsen wehren sich.
„Wenn die Bahn ihre Pläne zur Trasse wieder auspackt, packen wir unseren Widerstand wieder aus“, so Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede. Die Samtgemeinde-Bürgermeister von Salzhausen, Tostedt und Hanstedt und die Gemeindebürgermeister sowie die Bürgermeisterin der betroffenen Kommunen versammelten sich zum Foto vor einem rot-gelben Kreuz – Zeichen des Widerstands gegen die Trassenpläne.
Schon gestern hatten sich der Landkreis Harburg mit Landrat Rainer Rempe und die Landespolitik mit Ministerpräsident Olaf Lies klar gegen die Neubaupläne positioniert.
„Wir danken für den großen Rückhalt“, waren sich die beim Fototermin Anwesenden einig. „Wir stehen für unsere Kommunen und die Menschen, die hier leben. Die vorgelegte Planung der Deutschen Bahn hätte immense Nachteile für Mensch und Natur. Sie würde Siedlungs- und Naturräume gnadenlos zerschneiden und trifft zu Recht auf großen Widerstand.“
Verärgert nahmen die Verantwortlichen der betroffenen Kommunen zur Kenntnis, dass die Deutsche Bahn die seit Jahrzehnten strittige Trasse immer wieder ins Rennen wirft. Der jetzige erneute Vorstoß der Bahn stehe im Widerspruch zu den parlamentarischen Beschlüssen. Bund, Land und Deutsche Bahn hatten sich 2023 eindeutig darauf verständigt, zunächst die Bestandsstrecke zu sanieren und dabei die Ergebnisse des Dialogforums Schiene Nord von 2015 so umfassend wie möglich umzusetzen.
Statement von Verkehrsminister Tonne:
Neuplanung bringt Menschen vor Ort nichts
Das sagt Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD): „Die Deutsche Bahn hat ihre Vorplanungsergebnisse vorgestellt und hält an ihren Planungen einer Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg fest – entgegen aller Vereinbarungen in Niedersachsen, ohne Rückhalt in der Region und auch entgegen der früheren Ankündigungen einer Bündelung mit vorhandenen Verkehrswegen.
Dabei liegt die Lösung seit vielen Jahren auf dem Tisch: das Alpha-E-Konzept: gemeinsam in einem Dialog erarbeitet, für wirtschaftlich sinnvoll gehalten, politisch breit getragen. Es setzt auf den Ausbau bestehender Strecken – statt auf neue Schneisen durch die Landschaft. Das Alpha E - Konzept ist durch das Engagement des Landes in einem großen Dialogprozess entstanden, nachdem die DB mit ihren eigenen Planungen nicht weitergekommen ist.
Die heute veröffentlichte Neubauplanung verläuft abseits vorhandener Infrastruktur und bringt den Menschen vor Ort nichts: keine Bahnhöfe, kein Fernverkehrsanschluss, stattdessen mehr Güterverkehr ohne Lärmschutz auf den heutigen Strecken. Und selbst am Zielpunkt in Hamburg fehlt derzeit die Anschlusskapazität – der Knoten ist längst überlastet. Auch in einen möglicherweise klugen Deutschlandtakt passt das Konzept nicht. Es bleiben also sehr viele Fragezeichen.
Mich treibt die Sorge sehr um, dass es wieder über Jahre hinweg keinerlei Fortschritte geben wird, viel Geld in Planungen investiert wird und die Menschen keine sichtbaren Ergebnisse bekommen. Es gibt nicht einmal einen belastbaren Zielhorizont für die vorgeschlagene Neubaustrecke, merkwürdigerweise nur die Aussage, dass ein Ausbau 20 Jahre länger als ein Neubau dauert. Wer so plant, ignoriert die Realität – und verspielt Zeit, Geld und Vertrauen. Schon in den letzten Jahren hat die DB das Netz nicht zum Guten entwickelt und keine substantiellen Mittel in den Erhalt der bestehenden Strecken gesetzt. In der Aufarbeitung dieser Versäumnisse sieht Niedersachsen weiterhin die Chance, die Generalsanierung und eine wirkliche Kapazitätserweiterung in Einklang zu bringen. Der neue Zeitplan für die Generalsanierung bietet die Chance, den Ausbau zwischen Hannover und Hamburg sinnvoll einzubetten.
Niedersachsen steht für einen realistischen Ausbau, der schnell wirkt und bezahlbar bleibt. Wir setzen uns für Sanierung, Erhalt und Ausbau ein. Auch der Lärmschutz bleibt für uns zentral. Mit diesem pragmatischen Ansatz werden wir erneut das Gespräch mit Bund und DB suchen – im Interesse der Region, der Wirtschaft und einer zukunftsfähigen Bahn.“
Informationen rund um die heute (27.6.) vorgestellte Neubautrasse finden Sie hier
Redakteur:Bianca Marquardt aus Tostedt |
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