Ihr anspruchsvoller Job: Verletzte Rallycross-Fahrer zu bergen

Das Extrication-Team (v.li.), vom Estering, das zur ehrenamtluchen Buxtehuder DRK-Bereitschaft gehört: Nils Markert, Benjamin Wolk, Sebastian Hinsen, Dominik Engel, Sebastian Grub und Vincent Lechte. | Foto: tk
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  • Das Extrication-Team (v.li.), vom Estering, das zur ehrenamtluchen Buxtehuder DRK-Bereitschaft gehört: Nils Markert, Benjamin Wolk, Sebastian Hinsen, Dominik Engel, Sebastian Grub und Vincent Lechte.
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tk. Buxtehude. Jeder Handgriff sitzt. "Sechs Minuten, eine gute Zeit", sagt Nils Markert. Dabei hat sich das Team viel Zeit gelassen, damit das WOCHENBLATT fotografieren kann. Markert und seine fünf Kollegen sind das "Extrication Team" auf dem Estering. Sie sind Rettungs-Spezialisten, um Fahrer nach einem Unfall aus den Rallycross-Autos zu bergen. Bei Europa- und Weltmeisterschaftsläufen schreibt die FIA, der internationale Motorsport-Dachverband, diese Teams vor. "Wir sind stolz auf unsere Jungs", sagt Rolf Lützow, Zweiter Vorsitzender des Automobilclubs Niederelbe (ACN). Bislang musste der Verein die Bergungs-Profis nämlich ausleihen.

Im Renault-Autohaus Wilhelm in Buxtehude übt das Extrication Team am Rallycross-Boliden von Ralph Wilhelm. Schnell wird deutlich, warum die Mannschaft, alle sind hauptberuflich im Rettungsdienst, eine spezielle Ausbildung braucht. Platz ist in den Fahrzeugen Mangelware. Aufschneiden, wie bei einem Verkehrsunfall, funktioniert nicht. Der Stahlkäfig, der den Fahrer schützt, ist unkaputtbar. "Wichtig ist es, die Wirbelsäule zu schützen", sagt Markert. Der Verletzte müsse rückenschonend aus dem Auto herraus gebracht werden.

Das Team legt los: Zwei Mann klettern in das Fahrzeug. Ständig sind Hände am Kopf des "Verletzten", um ihn zu stützen. Das Unfallopfer ist in diesem Fall, ein Team-Kollege. Das Lenkrad wird abgebaut. "Sonst hätten wir gar keinen Platz", so Markert. Vorsichtig wird der Helm. der mit dem Rennanzug verbunden ist, vom Kopf gezogen. Im Ernstfall überwacht eine Notärztin, die zum Team gehört, den Einsatz.
Hände und Füße des Fahrers werden vorübergehend fixiert. "Die könnten sonst rumschlackern", sagt Markert. Von der Beifahrerseite wird ein Rettungskorsett angereicht. "Tief einatmen", sagen die Retter dem "Verletzten". Das Korsett wird festgezurrt. Der Fahrer kann sich kaum noch bewegen, seine Wirbelsäule ist fixiert. Das Team hebt ihn auf eine Rettungstrage. An der Rennstrecke würde jetzt der Rettungsdienst übernehmen. "Wir sind ausschließlich fürs Bergen zuständig", sagt Markert.

Das Extrication Team übt weiter. Nils Markert: "Das war ein Idealfall." Wenn der Fahrer bewusstlos ist oder das Auto in Flammen aufzugehen drohe, müsse es sehr schnell gehen. Die Retter haben zwar feuerfeste Anzüge, doch ein Flammeninferno überstehen die nicht.

Heiß wird es dem Extrication Team aber auch so: Wenn das Rennen läuft, sitzen sie - auch im Hochsommer - in voller Montur, Helm auf, Handschuhe angezogen - im Einsatzfahrzeug. Der Motor läuft. "Binnen Sekunden sind wir startklar." Was treibt dieses Team an? Alle sind Rettungsprofis, zwei auch noch Mitglied bei der Feuerwehr. "Man muss Spaß daran haben", sagt Nils Markert.

Die Retter vom Estering sind so gut ausgebildet, dass sie auch bei einem Formel 1-Rennen diesen Job machen dürften. "Besser geht es nicht", sagt Lützow. Und weil Sicherheit beim ACN ganz groß geschrieben wird, ist das Extrication Team auch beim Rallycrosslauf zu Deutschen Meisterschaft dabei.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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