Theaterbetrieb bekommt keine Corona-Hilfe / Familie lebt ganzjährig im Wohnwagen
Puppenspieler bangen um Existenz
sla. Apensen. "Wir haben uns extra dieses große Zelt besorgt, um die nötigen Abstände bei den Vorstellungen einzuhalten", sagt Marcel Welp. Der 36-Jährige ist Puppenspieler in dritter Generation und gastiert mit seinem "Maddox's Puppentheater" noch bis Sonntag, 1. November, auf dem Platz neben dem JUKUZ in Apensen. Zusammen mit Ehefrau Jennifer und dem zweijährigen Sohn, seiner Mutter und seinem Schwager lebt die Familie aus Hodenhagen das ganze Jahr über in den Wohnwagen, die jetzt hinter dem Zirkuszelt stehen.
Neben bekannten Klassikern wie Feuerwehrmann Sam und Räuber Hotzenplotz spielt der Puppenspieler, der diese Kunst von seinem Urgroßvater und seinem Vater erlernt hat, auch selbstgeschriebene Stücke wie "Jimmy - der kleine Affe", das derzeit auf dem Spielplan steht. Hier spielt Welp gleich sechs Rollen vom Affen über den Polizisten, Zoodirektor, Hund Schnuffel, Tierfänger Johann und Kasper.
Rund acht Stunden habe es gedauert, das Zelt inklusive Heizung und Lüftung aufzubauen, mit Sitzplätzen für 96 Zuschauer, berichtet Welp. Normalerweise beginnt für die Puppenspieler-Familie im November die Winterpause bis März. Doch dass können sich die Welps nach achtmonatiger Spielpause durch die Corona-Pandemie nicht leisten. "Seit acht Monaten sind wir ohne Einkünfte, aber unsere Kosten etwa für die Fahrzeuge und die Unterhaltung laufen weiter", sagt Marcel Welp. Werbung und Platzmiete für die Auftritte in Apensen sowie für die nächsten Auftritte in Fredenbeck wurden bereits im Voraus gezahlt. Dreimal hat er Corona-Unterstützung für seinen Puppenspieler-Betrieb beantragt, die jedes Mal abgelehnt wurde. "Unsere Existenz ist bedroht. Wir hoffen jetzt auf möglichst viele Zuschauer in Apensen, doch die nächsten Auftritte in Fredenbeck mussten wir aufgrund der neuen Corona-Regeln absagen und wissen nicht, wie es bei uns weitergehen soll."
• Das Puppenspiel für Kinder ab zwei Jahre gastiert in Apensen noch bis 1. November, Beginn 16 Uhr. Tickets gibt es nur an der Tageskasse, Infos unter ( 0176-63860354.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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