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Osterfeuer im Landkreis Stade

"Krähen-Mama" aus Leidenschaft

"Krähen-Mama" aus Leidenschaft: Gabriele Geißler
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lt. Drochtersen. Die gefiederten Nachbarn von Gabriele Geißler sind nicht zu überhören, sobald man eine Tür oder ein Fenster öffnet. In einem kleinen Wäldchen hinter dem Haus der Tierfreundin im Moor bei Drochtersen lebt seit vielen Jahren eine große Saatkrähen-Kolonie, die durch lautes "Krähen" auf sich aufmerksam macht. Mehr als 120 Nester hat Gabriele Geißler im vergangenen Jahr gezählt.
Und weil ihr die intelligenten Vögel inzwischen ans Herz gewachsen sind, springt die Hundezüchterin gern als "Krähen-Mama" ein, wenn es nötig ist.
In ihrem Haus päppelt sie mit Wärmelampe und Hundefutter Jungvögel auf, die auf den Boden gefallen sind und deshalb nicht mehr von den Eltern versorgt werden - allein in der vergangenen Woche waren es zehn Krähen.
"In diesem Jahr ist es besonders extrem", sagt Gabriele Geißler. Schuld daran sei das regnerische und teils stürmische Wetter, das Stürze der Jungvögel aus den Bäumen begünstige.
Fasziniert ist Gabriele Geißler von den Krähen vor allem deshalb, weil jedes Tier einen eigenen Charakter hat. Doch obwohl die Vögel auch sehr zutraulich werden können und sich sogar streicheln lassen, bleiben es Wildtiere, betont die "Krähen-Mama".
Einen Teil der Krähen hat sie deshalb auch bereits an eine Auffangstation für Wildtiere weitergegeben.
"Hier im Haus war doch zuviel Rabbatz", so die Tierfreundin mit einem Augenzwinkern.
Der lateinische Name der mit dem Raben verwandten Saatkrähe (Corvus frugilegus) bedeutet soviel wie "Früchte sammelnder Rabe". Das Gefieder der kräftigen, etwa 46 Zentimeter großen Saatkrähe ist einheitlich schwarz, mit leicht rötlichem Glanz. Als sozial lebende Art ist die Saatkrähe sehr ruffreudig und verfügt über eine Vielzahl von Lautäußerungen. Das Nahrungsspektrum der Saatkrähe ist äußerst vielfältig und reicht von Insenkten über kleine Säugetiere bis zu Aas. Weil die Vögel auch gerne keimendes Saatkorn fressen, sind sie bei vielen Landwirten unbeliebt. Um an das Saatkorn heranzukommen, reißen Krähen oft reihenweise junge Pflänzchen aus.
Saatkrähen haben eine Fülle von sozialen Verhaltensweisen ausgebildet und sind sehr erkundungsfreudig und intelligent.
Eine Studie britischer Forscher wies 2009 an Saatkrähen, die im Labor gehalten wurden, die Fähigkeit zum Werkzeuggebrauch nach. Um einen Leckerbissen aus einer Glasröhre herauszuholen, benutzten die Vögel Stöckchen. Auch bogen sie die Enden von Drahtstücken so um, dass sie diese Enden als Haken benutzen konnten.
Saatkrähen führen eine monogame Dauerehe. Das Gelege besteht aus drei bis sechs, manchmal bis zu neun Eiern und wird vom Weibchen 16 bis 19 Tage bebrütet.
Das bisher höchste Alter einer beringten Krähe wurde in Großbritannien mit 22 Jahren und 11 Monaten festgestellt.
Europaweit wird der Bestand der Art als gesichert eingestuft, in Österreich, der Schweiz und in Tschechien befindet sie sich auf den Roten Listen bedrohter Arten. Der europäische Gesamtbestand wird auf mehr als zehn Mio. Brutpaare geschätzt.

Redakteur:

Lena Stehr

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