"Brauchen keine Windkraft in der Elbmarsch": Wissenschaftler aus der Elbmarsch zu Plänen in der Samtgemeinde
ce. Bütlingen. "Wir brauchen momentan und in den nächsten Jahren mit Sicherheit keine Windkraftanlagen in der Elbmarsch!" Davon ist Diplom-Physiker Prof. Dr. Reinhard Strehlow (64) aus Bütlingen fest überzeugt. Der Wissenschaftler nimmt damit Stellung zu den jüngsten Windkraft-Plänen in der Region. Kürzlich hatte die Samtgemeindeverwaltung Untersuchungen zu Potenzialflächen für die Windkraftnutzung zwischen den Orten Tespe, Bütlingen und Avendorf vorgestellt. Auf den Arealen, die im derzeitigen Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogrammes (RROP) des Landkreises enthalten sind, könnten insgesamt bis zu sechs Anlagen errichtet werden (das WOCHENBLATT berichtete).
"In Norddeutschland besitzen wir momentan schon mehr Windkraftanlagen, als wir nutzen können", begründet Reinhard Strehlow seine Ablehnung dieser Form der Energiegewinnung in der Elbmarsch. Viele Windräder stünden still und würden dennoch Geld für die notwendige Wartung "verschlingen".
Völlig unzureichend geklärt sind in Strehlows Augen die Auswirkungen des von von Windrädern ausgehendn Infraschalles auf die in der Umgebung lebenden Menschen. Bei Infraschall handelt es sich um Schwankungen des Luftdruckes in einem Frequenzbereich unter 16 Hz (Schwingungen pro Sekunde), der - so Strehlow - "normalerweise für den Menschen nicht hörbar ist". Ausländische Studien und statistische Analysen vieler Mediziner zum Einfluss von Infraschall auf den menschlichen Organismus hätten aber gezeigt, dass sich bei Anwohnern von Windkraftanlagen bis zu einer Entfernung von etwa zehn Kilometern unter anderem Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tinitus, Beeinträchtigungen der Herzfrequenz, Gedächtnisprobleme oder auch Angstzustände nachweisen ließen. Auch wenn man die Druckschwankungen des Infraschalles nicht hören könne, wirkten sie über das Innenohr auf den Organismus ein. Auch die Bundesregierung habe die gesundheitlichen Risiken bei der Nutzung von Windenergie erkannt und diskutiere daher derzeit einen Gesetzentwurf, der die Mindestabstände der Windkraftanlagen von Wohngebieten neu regeln soll.
Als weiteres Argument gegen den in der Elbmarsch geplanten Windpark führt Reinhard Strehlow die unwiederbringliche Zerstörung eines einzigartigen Biotopes an: "Dieses stellen die Teiche und der Wald bei Avendorf als Refugium unzähliger Vögel und anderer Tiere dar."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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