Deinster Spargelhof ließ kurz vor dem Einreiseverbot des Bundesinnenministeriums Arbeiter einfliegen
Per Flugzeug zur Spargelernte nach Deinste

Mit dem Flugzeug ging es nach Hamburg und von dort zum Spargelhof nach Deinste | Foto: Werner
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jab. Deinste. Zahlreiche Grenzen innerhalb Europas sind geschlossen. Saisonkräfte und Erntehelfer, die vor allem aus Osteuropa, wie Rumänien oder Bulgarien, kommen, dürfen nicht mehr nach Deutschland einreisen. Das hat das Bundesinnenministerium am Mittwoch beschlossen (siehe Kasten). Kurz vor dieser Anordnung charterte Christoph Werner, Junior-Chef des Spargelhofs Werner aus Deinste, ein Flugzeug für seine Mitarbeiter aus Rumänien, um seine Spargelernte in den nächsten Wochen nicht zu gefährden.

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, das dachte sich auch Familie Werner. Als ein Bus mit Erntehelfern auf dem Weg zu ihnen an der Grenze zu Ungarn gestoppt wurde, musste gehandelt werden. Denn die Spargelsaison steht direkt vor der Tür. "Das war für uns eine außergewöhnliche Maßnahme, aber unsere Spargelernte und somit die Wirtschaftlichkeit unseres Unternehmens war in Gefahr", sagt der Junior-Chef. Daher entschloss er sich kurzerhand, seine Mitarbeiter, die oftmals seit mehreren Jahren auf den Hof kommen, per Flugzeug nach Deutschland zu holen.

Dafür musste der Betrieb allerdings einiges an Kritik ertragen. Aber: Die Einreise von Saisonkräften sei zu diesem Zeitpunkt unter Auflagen noch gestattet gewesen, erklärt Werner. Zudem handelte es sich bei Rumänien nicht um ein Risikogebiet. Dennoch werde regelmäßig die Temperatur der Helfer gemessen, um auf eine mögliche Corona-Infektion schnell reagieren zu können.

Ihre Mahlzeiten erhielten die Arbeitskräfte direkt auf dem Gelände. Außerdem wurde auf dem Gelände des Spargelhofs ein Kiosk eingerichtet, damit die Arbeiter nicht in den Ort zum Einkaufen müssen. Dies diene vor allem dazu, dass die Arbeiter sich nicht hier in Deutschland anstecken. Denn dann wäre die Aktion umsonst gewesen, so Werner. Gedanken macht er sich mehr um die künftige Ernte in zweieinhalb Monaten. Denn dank der 70-Tage-Regelung müssten die Saisonkräfte dann wieder zurück in ihre Heimatländer. Ob danach für die Beerenernte wieder ausreichend Arbeiter nachkommen, weiß Werner derzeit nicht. Er hoffe daher, dass sich die Lage bis dahin etwas beruhigt hat und auf weiterhin geltende Ausnahmeregelungen für die Landwirte seitens der Regierung.

Was die übrige Ernte betrifft, kann Kreislandwirt Johann Knabbe hingegen erst einmal beruhigen. Derzeit seien die Landwirte mit ihren normalen Frühjahrsarbeiten wie dem Andüngen beschäftigt. Für diese Prozesse stünden zumeist Mitarbeiter im Landkreis zur Verfügung.

Von den Vorschlägen, dafür Schüler, Studenten oder praxisferne Personen einzusetzen, hält Knabbe allerdings wenig. „Wir arbeiten mit Facharbeitern und komplexen Maschinen, selbst die Erntehelfer sind oftmals jahrelang angelernt“, so der Kreislandwirt. Punktuell könne man aber sicherlich motivierte und über mehrere Wochen zuverlässig einsetzbare Menschen bei beispielsweise Hilfsarbeiten gebrauchen.
Ähnlich sieht es auch Familie Werner. "Die Ernte auf den Feldern ist harte Arbeit. Dazu ist nicht jeder körperlich in der Lage, vor allem wenn er es nicht gewohnt ist", so Werner. Doch darum braucht sich Familie Werner nun erst einmal keine Gedanken zu machen. "Wir haben genug Arbeiter und der erste Spargel wurde bereits gestochen", so Werner.

Einreise ist ab sofort verboten

Bundesinnenminister Horst Seehofer teilte mit, dass ab sofort die Einreise von Saisonarbeitskräften und Erntehelfern nach Deutschland im Rahmen der bestehenden Grenzkontrollen nicht mehr gestattet ist.
Diese Maßnahme zur Eindämmung der Infektionsgefahren durch das Coronavirus wurde nach Abstimmung im Bundeskabinett angeordnet. Die Regelung gilt für Einreisen aus Drittstaaten, Großbritannien sowie EU-Staaten, wie beispielsweise Bulgarien und Rumänien, und für Staaten, zu denen Grenzkontrollen vorübergehend wiedereingeführt wurden. Die Regelung gilt bis auf Weiteres.

Mit dem Flugzeug ging es nach Hamburg und von dort zum Spargelhof nach Deinste | Foto: Werner
Der erste Spargel konnte bereits gestochen werden | Foto: Werner
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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