Familiengräber sind "out"
Die Samtgemeinde Fredenbeck will ihre Friedhöfe dem Bedarf anpassen
sb. Fredenbeck. Die allgemeinen Veränderungen im Friedhofs- und Bestattungswesen wirken sich direkt auf die Nutzung und den Flächenbedarf von Friedhöfen aus. Zum Beispiel werden immer stärker kleinflächige und pflegeleichte Urnengräber nachgefragt, während großflächige Familiengräber kaum noch genutzt werden. Um die Weichen auf Zukunft zu stellen, hat die Samtgemeinde Fredenbeck deshalb am Beispiel des Mulsumer Friedhofs ein Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Es wurde am gestrigen Dienstag, 17. Dezember, von "PlanRat", einem Büro für Landschaftsarchitektur und Städtebau, dem Bau-, Wege- und Friedhofsausschuss der Samtgemeinde Fredenbeck vorgestellt.
Zunächst ein paar Zahlen: Mulsum hat rund 1.900 Einwohner. Im Schnitt finden dort 20 Bestattungen pro Jahr statt. Da die Bevölkerungsgruppe der über 80-Jährigen im Landkreis Stade relativ groß ist, wird nach Aussage der Experten die Bestattungszahl bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um 30 Prozent ansteigen.
Auch im beschaulichen Mulsum finden immer mehr Urnenbeisetzungen statt. Dieser Trend wurde durch die Möglichkeit der anonymen und halbanonymen Rasenbeisetzung noch verstärkt. Zurzeit sind in Mulsum 35 Prozent aller Beisetzungen Urnenbestattungen.
Mit nur einem Quadratmeter benötigt ein Urnengrab deutlich weniger Fläche als ein Sarggrab (neun Quadratmeter) oder ein Familiengrab (23 Quadratmeter). Die Folge: Auf Dauer werden Friedhofsflächen, sogenannte Überhangflächen, frei. Langfristig wird von dem 17.500 Quadratmeter großen Friedhof in Mulsum nur noch die Hälfte (9.000 Quadratmeter) benötigt.
Die Planer schlagen deshalb vor, sich bei der Neuausrichtung des Mulsumer Friedhofs auf den Kernbereich des alten Friedhofs zu konzentrieren. Die Überhangfläche kann entweder zur Parkanlage umgestaltet werden, brach liegen oder landwirtschaftlich genutzt werden. Ehemalige große Grabflächen können in einzelne Module aufgeteilt und mit Urnengräbern neu belegt werden. Zudem empfehlen die Fachleute, die Rasenfläche für die anonymen und halbanonyen Beisetzungen attraktiver zu gestalten. Rundwege, ein Gehölzrand und Sitzmöglichkeiten würden die Fläche aufwerten.
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