Literatur als der Spiegel der Zeit

Salzhäuser Literaturpreis wurde zum neunten Mal vergeben

ce. Salzhausen. "Kreatives Schreiben kann ein Trost, eine Anklage, eine Selbstvergewisserung oder auch eine Feier des Lebens sein." So begründete Beate von Koschitzky, Mitinitiatorin des Salzhäuser Literaturpreises, warum auch bei der neunten Auflage des Wettbewerbes - diesmal zum Thema "Der rote Faden" wieder zahlreiche Erwachsene, Jugendliche und Kinder mitmachten. Die Preisverleihung des vom Verein "Salzhausen e.V. - Kultur - Heimat - Leben", der örtlichen Buchhandlung Hornbostel und der Sparkasse Harburg-Buxtehude als Sponsor veranstalteten Contests fand jetzt in der Dörpschün statt. Für die Bestplatzierten gab es Geld- und Sachpreise.
Den 1. Platz in der Kategorie "Erwachsene ab 26 Jahren" gewann Erika Janell (71) aus Hanstedt mit ihrer Geschichte "Bruchstücke". Darin beschreibt sie auf berührende Weise, wie bei einer an Demenz erkrankten Frau durch einen roten, selbst gestrickten Pullover die "Bruchstücke" des menschlichen Verstandes wieder zusammenfinden und Erinnerungen an die Tochter aufleben lassen. 2015 verfasste Erika Janell erstmals eine Geschichte für einen Wettbewerb. Unterstützt wird sie seitdem von Hermann Krekeler, Leiter der Hanstedter Schreibwerkstatt. Er war in Salzhausen auch einer der ersten Gratulanten. "'Bruchstücke' habe ich meiner Tochter Stephanie, die als Altenpflegerin arbeitet, zum Korrekturlesen gegeben", berichtete Erika Janell gegenüber dem WOCHENBLATT. "Sie hatte Tränen in den Augen und sagte, ich hätte das Thema sehr authentisch beschrieben." Beate von Koschitzky lobte die Geschichte als "Spiegel unserer Zeit", der helfe, die "Herausforderungen des Lebens zu verstehen".
Der 2. und 3. Preis in dieser Kategorie gingen an Nina Reder und Olaf Gatermann.
Bei den "Jungen Erwachsenen unter 26" kam Carlotta Bonnemann (Bendestorf) auf den 1. Platz. Da sie zum Zeitpunkt der Preisverleihung in Costa Rica weilte, nahm ihre Tante Julia von Paepcke den Preis entgegen. Auf dem 2. und 3. Platz folgten Luisa Schlumbohm und Frauke Ladwig.
Gewinnerin bei den Teilnehmern zwischen zehn und 15 Jahren war Esther Claßen (Egestorf) vor Elisabeth Bounatian und Mirka Budimir.
Sonderpreise gab es für die achtjährige Kristina Jäger (Stelle), die in ihrer Geschichte den Weihnachtsmann vom Geschenke-Bringer zum Beschenkten machte, und für Jeremy Krohn, der in Berlin Rechtswissenschaften studiert. Krohns Beitrag "Des Schneiders feine Kleider" wurden in einer szenischen Lesung auch von Jurymitgliedern des Literaturpreises vorgetragen.
Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gestaltete ein Quintett des Blasorchesters MTV Salzhausen, wofür die Instrumentalisten viel Beifall ernteten.
Die Preisträger aus der Grundschule Salzhausen werden bei einer eigenen Veranstaltung vor Ort gekürt. Das nächste Thema des Literaturpreises, der im Wechsel mit dem Salzhäuser Kunstpreis ausgeschrieben wird, lautet "Da haben wir den Salat!".