ADFC und Bürgermeister fordern
Katastrophalen Radweg schnell sanieren

Helga Blanck vom ADFC Hollenstedt mit Hollenstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers (li.) und Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam beim Ortstermin  | Foto: bim
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  • Helga Blanck vom ADFC Hollenstedt mit Hollenstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers (li.) und Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam beim Ortstermin
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bim. Hollenstedt/Tostedt. CDU-Landtagsabgeordneter Heiner Schönecke "verkaufte" die Nachricht, dass der Radweg entlang der Landesstraße 141 zwischen Ochtmannsbruch (Hollenstedt) und Dohren-Gehege (Tostedt) ab 2022 saniert und bis dahin punktuell repariert werden soll, als "gute Neuigkeit". Alles andere als gut finden das die Ortsgruppen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) aus Tostedt und Hollenstedt sowie die beiden Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers und Dr. Peter Dörsam, die sich gemeinsam für eine umgehende Instandsetzung der Huckelpiste stark machen. Der Radweg ist dermaßen gefährlich, dass sich die Radfahrer eine Spur neben dem Radweg erradelt haben.
Initiative kam
von dem ADFC

Die erste Initiative für die Radwegsanierung ergriff Renate Witte vom ADFC Tostedt bereits vor ca. fünf Jahren. Getan hat sich seither aber nichts. Als dann im vergangenen Juli Helga Blanck mit weiteren Mitstreitern den ADFC Hollenstedt gründete, nahm sie sich der Sache an. "Ich musste erst einmal die Zuständigkeit herausfinden. Das ist für Normalbürger schwierig zu durchschauen", sagt sie. Denn der Radweg verbindet zwei Samtgemeinden und liegt an einer Landesstraße. Zuständig ist das Land über die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Lüneburg.
"Der Radweg gilt als Zubringer-Radweg zum Bahnhof und zu den Arbeitsplätzen in Tostedt. Wir sparen so viel CO₂, wenn mehr Leute Strecken bis zehn Kilometer mit dem Rad zurücklegen", meint Helga Blanck. Aber: "Der Radweg ist wirklich in einem so desolaten Zustand, dass ein Befahren eigentlich unmöglich ist. Er ist holperig, voller Löcher und Absenkungen, hat Risse und Aufwölbungen durch Wurzeln. Ein Ausweichen auf die Landesstraße ist genauso lebensgefährlich wie das Befahren des Radwegs selbst. Eine dringende Sanierung ist somit unumgänglich, damit alle Radfahrer auf diesem Teilstück wieder sicher unterwegs sein können", schrieb Helga Blanck dem Geschäftsbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde, Dirk Möller, diesen Januar.
Repariert wurde nichts,
aber Schilder aufgestellt

Repariert wurde nichts, dafür aber Schilder mit Hinweis auf die Radwegschäden aufgestellt mit dem Zusatz "Radfahrer absteigen". Ein ADFC-Mitglied stellte fassungslos fest: "So ein Schild habe ich für Autos noch nie gesehen."
Helga Blanck schrieb Dirk Möller erneut. "Ich wies darauf hin, dass er mit dem Schild die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben hat, und bat darum, einen Behelfsradweg auf der Straße einzurichten. Es hat keine Woche gedauert, da war der Zusatz auf den Schildern wieder weg", berichtet Helga Blanck. Sie hat - wie auch die beiden Samtgemeinde-Bürgermeister - Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) um Hilfe gebeten und Briefe an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und den niedersächsischen Radkoordinator geschrieben und um dringende Sanierung des Radwegestücks gebeten.
Auch Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam und Hollenstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers macht dieses Vorgehen der Behörde fassungslos. "Seit Jahren ist nichts passiert, außer dass mal gelbe Striche um die größten Schadstellen aufgemalt wurden. Nach dem ersten Regen waren die wieder weg", berichten sie. Es gehe um eine Radwegstrecke von 800 Metern, die in besonders schlechtem Zustand und nicht unterkoffert sei, davon seien 400 Meter "katastrophal".
Radwegekonzept von 2016
noch nicht abgearbeitet

Das aktuellste Radwegekonzept an Landesstraßen, auf das auf der Homepage des niedersächsischen Verkehrsministeriums hingewiesen wird, stammt aus dem Jahr 2016. Von den landesweit über 600 gemeldeten Maßnahmen seien 144 in den "vordringlichen Bedarf"' aufgenommen worden und würden (immer noch) nach und nach umgesetzt, hieß es auf WOCHENBLATT-Anfrage aus dem Ministerium. Eine Fortschreibung des Radwegekonzepts sei derzeit deshalb nicht geplant. Der schlechte Zustand des Radweges an der L141 sei dem Geschäftsbereich Lüneburg der Straßenbaubehörde bekannt. Für den Abschnitt zwischen Ochtmannsbruch und Dohren-Gehege sei eine entsprechende Erhaltungsmaßnahme in der Planung - voraussichtlich ab 2022 - berücksichtigt.
Dass sich in absehbarer Zeit etwas für die Radfahrer auf der Strecke bessert, ist nicht zu erwarten. Denn die Ergebnisse einer Zustandserfassung und -bewertung des Landesstraßennetzes durch die Landesstraßenbaubehörde aus dem vergangenen Jahr werden erst in diesem Jahr erwartet und liegen noch nicht vor. Erst dann soll ab 2022 eine Priorisierung erfolgen - unter den aktuell zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln und den übrigen Baumaßnahmen im Geschäftsbereich Lüneburg.

17 Millionen Euro landesweit

Die Landesstraßenbaubehörde in Lüneburg ist zuständig für rund 630 Kilometer Radwege an Bundes- und Landesstraßen in den vier Landkreisen Lüneburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Harburg. Im Geschäftsbereich Lüneburg standen bzw. stehen für 2021 folgende Radweg-Erneuerungen auf dem Plan:

  • L215 zwischen Brackel und Thieshope (1,3 Kilometer),
  • L216 zwischen Nindorf und der A7-Anschlussstelle Garlstorf (3,1 Kilometer)
  • L234 zwischen Luhdorf und Garstedt (1,5 Kilometer).

Für den Erhalt von Radwegen an Landesstraßen stehen in diesem Jahr für ganz Niedersachsen 17 Millionen Euro zur Verfügung.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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