Eltern sind verunsichert / Gesundheitsämter überfordert
Mangelnde Informationen bei Corona-Fällen

Bei positiv Getesteten werden die Kontakte geprüft  | Foto: ANR-Produktion / Adobe Stock
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bim. Landkreis. "Warum wird nicht berichtet, wo wir in der Gemeinde Tostedt neue Corona-Fälle haben?", fragten zwei WOCHENBLATT-Leser vergangene Woche wegen Corona-(Verdachts-)Fällen am Kindergarten Heidenau sowie an der Grundschule Wistedt und am Gymnasium Tostedt. Die Antwort: Das WOCHENBLATT ist nicht informiert worden. Und weit wichtiger ist natürlich, dass diese Fälle zeitnah dem Gesundheitsamt gemeldet und die Eltern von Schul- und Kita-Kindern in Kenntnis gesetzt wurden. Doch dabei hat es offenbar gewaltig gehakt. Das WOCHENBLATT fragte beim Landkreis nach, wie der Ablauf ist.
Anrufe oder
Info-Brief

"Selbstverständlich wird über Corona-Fälle informiert. Uns ist es wichtig, Unsicherheiten zu nehmen", teilt dazu Kreissprecher Andres Wulfes mit. Der Landkreis informiere die Schulleitung, den jeweiligen Bürgermeister, den Stab des Landkreises und das Schulamt. Durch die Schule würden die Schulgemeinschaft und die Landesschulbehörde informiert.
Eltern würden durch einen Anruf oder über einen Info-Brief von der Anordnung einer Quarantäne erfahren. Die Übermittlung erfolge in Absprache mit den Schulleitungen und durch die Schulleitungen.
Bei positiv getesteten Personen würden deren Gesundheitszustand und Kontakte retrospektiv und prospektiv abgefragt und das Risiko für Übertragungen eingeschätzt. Dabei werde unterschieden nach Kontakten der Kategorie I (direkte Kontakte - face to face - über 15 Minuten und unter 1,5 m Abstand) oder weniger riskanten Kontakten der Kategorie II (über 1,5 m Abstand mit Mund-Nasen-Schutz). Für den positiv Getesteten werde eine - in der Regel 14-tägige - Quarantäne angeordnet, ebenso für die direkten Kontaktpersonen.
Ist eine Gemeinschaftseinrichtung, z.B. Schule, betroffen, werde die Schulleitung informiert und gemeinsam das Risiko für Übertragungen in der Schule eingeschätzt. Je nach Ergebnis würden die direkten Kontaktpersonen so bald wie möglich getestet und - je nach Ergebnis - weitere Maßnahmen notwendig, z.B Ausschluss einer größeren Gruppe vom Präsenzunterricht oder weitere Testungen.
Eltern werden
überfordert

Oft erfahren Eltern erst spät nachmittags oder abends von neuen Corona-Fällen und entsprechenden Anordnungen an Schule oder Kita. Berufstätige sind dann häufig überfordert, kurzfristig frei zu bekommen oder eine Betreuung zu organisieren. Kreissprecher Wulfes betont: "Es handelt sich bei der Corona-Pandemie um ein dynamisches Geschehen, das leider nicht planbar ist. Wenn ein Corona-Fall festgestellt wird, ist es wichtig, schnell zu handeln. Sinn und Zweck der Quarantäneanordnung ist es, Infektionsketten zu unterbrechen und eine weitere Verbreitung von COVID-19 zu vermeiden. Daher wird bei Kontaktpersonen, die noch keine Symp-tome aufweisen, aber möglicherweise infiziert sind, ebenfalls eine Quarantäne ausgesprochen. Eine gemeinsame Betreuung der Kinder, beispielsweise in einer Notbetreuung, würde dieses Ziel konterkarieren. Der gleiche Grundsatz gilt beim vorsorglichen Ausschluss vom Präsenzunterricht."
Eine Woche warten
auf Testergebnisse

Über die mangelnde Erreichbarkeit des Gesundheitsamtes regte sich indes eine andere Mutter beim WOCHENBLATT auf und darüber, dass die Corona-Testergebnisse von Reiserückkehrern binnen 24 Stunden vorlägen, aber auf die von getesteten Wistedter Grundschülern mehrere Tage lang gewartet werden musste. "Wenn man beim Gesundheitsamt anruft, erreicht man niemanden oder fliegt aus der Leitung", klagte sie.
Auf die Testergebnisse mussten die Eltern tatsächlich eine Woche lang warten, berichtete ein Elternvertreter in der Sitzung des Sozialausschusses der Samtgemeinde Tostedt am Donnerstagabend. Die Eltern hätten sechs bis sieben Tage lang völlig in der Luft gehangen und nicht gewusst, ob und wie sie ihre Arbeitgeber informieren sollen. Der Landkreis habe das auf eines der beauftragten Labore geschoben, das nun vom Kreis keine Aufträge mehr erhalten solle, hieß es. Dazu teilt der Landkreis mit: "Das zunehmende Infektionsgeschehen führt zu einer stärkeren Auslastung der Labore, entsprechend länger dauert es, bis Ergebnisse vorliegen."
Erkenntnisse über
Infektionswege

Bei den bisherigen Corona-Fällen gebe es verschiedene Übertragungswege. Im Landkreis sei Corona bei Reiserückkehrern festgestellt worden, Übertragungen hätten auch durch Kontakte im Sport und bei privaten Treffen stattgefunden. "In der Schule haben wir bisher keine direkten Übertragungen festgestellt. Umso wichtiger sind die Maßnahmen und die frühzeitige Quarantäne", sagt Wulfes.
• Weitere allgemeine Informationen für Eltern und Interessierte, z.B. zu den Verordnungen und dem Rahmenhygieneplan Schule, sind zu finden unter www.landkreis-harburg.de/corona.
Für individuelle Fragen stehe das Gesundheitsamt zur Verfügung (Tel. 04171-693372; E-Mail: Gesundheitsamt@LKHarburg.de).


16 Schüler sind infiziert

Am Donnerstagnachmittag gab es im Landkreis Harburg 745 bestätigte Corona-Fälle, 675 Personen galten als genesen, 13 waren verstorben.
Bis dato wurde bei 16 Schülerinnen und Schülern COVID-19 festgestellt, ebenso bei zwei Lehrkräften, die allerdings inzwischen wieder genesen sind.

Auf ein Wort: Zeitnahe Information und Transparenz sind wünschenswert

Die Corona-Pandemie und das noch nicht ausreichend erforschte Virus stellen das ganze Land fast täglich vor neue Herausforderungen. Kein Wunder, dass die sich ständig ändernden Auflagen und Infektionszahlen das Land, den Landkreis und die Kommunen mitunter überfordern.
Die Pandemie hat die besten Seiten des menschlichen Miteinanders gezeigt in den Nachbarschaftshilfen und der vielfachen gegenseitigen Unterstützung. Aber auch die schlechtesten, in Form von Aggressionen und Diffamierungen. Niemand möchte sich mit dem Virus infizieren. Und den meisten, die erkranken, lassen sich auch keine Vorwürfe machen. Es sei denn, sie gehen so fahrlässig damit um wie die 26-jährige Amerikanerin in Garmisch-Patenkirchen, die trotz Symptomen auf Kneipen- und Partytour ging.
Kein Infizierter oder Corona-Verdachtsfall soll(te) stigmatisiert werden. Insofern wäre ein offenerer Umgang, auch mit zeitnahen Informationen zu Verdachts- und Krankheitsfällen, wünschenswert. Der Landkreis hat es aber bisher strikt abgelehnt - wohl auch wegen der genannten, befürchteten Folgen -, Coronafälle nach Orten bekannt zu geben. Da ist die Transparenz an den Schulen und Kindergärten schon größer, aber offenbar leider noch nicht perfekt. Weil das Infektionsgeschehen eben auch dynamisch ist.
Bianca Marquardt 

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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