Straßenumbenennung
Neue Anschrift ohne Umzug

Ärgern sich über die unangekündigte Straßenumbenennung: 
Jutta Höppner-Bendig und Helmut Haase wohnen jetzt in der
Wümmer Trift, die in den Alten Postweg mündet | Foto: bim
  • Ärgern sich über die unangekündigte Straßenumbenennung:
    Jutta Höppner-Bendig und Helmut Haase wohnen jetzt in der
    Wümmer Trift, die in den Alten Postweg mündet
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bim. Tostedt. "Ich habe heute nicht schlecht gestaunt, als ich zufällig erfuhr, dass sich meine Anschrift geändert hat. Ich bin allerdings nicht umgezogen", sagt Jutta Höppner-Bendig. "Meine neue Anschrift kennt kein Navigationssystem! Das bedeutet, dass in einem Notfall niemand mein Haus findet, da die alten Straßenschilder abmontiert wurden. Auch hat es niemand für nötig gehalten, die betroffenen Anwohner vorab zu informieren. Ich weiß nicht einmal meine Hausnummer", sagt sie. Der Rat der Gemeinde hatte im Mai den Beschluss gefasst, die Straßen im Bereich Wümme neu zu benennen - in Am Hermannshof, Wümmer Hauptstraße, Wümmer Moorweg, Alter Postweg und Wümmer Trift. Und hielt es für ausreichend, diese Information in den Bekanntmachungskasten zu hängen. Inzwischen steht die Information auch auf der Homepage der Gemeinde.
Jutta Höppner-Bendig wohnte zuvor laut Adresse im Huthschen Weg, ihr Nachbar Helmut Haase in der Bremer Straße. Beide Häuser liegen am gleichen Weg einige hundert Meter weit auseinander, sie mit Zufahrt vom Huthschen Weg, er mit Zufahrt von der B75 (Bremer Straße). Nun haben beide die Wümmer Trift als Anschrift.
"Es gibt hier jetzt so viele Straßen mit Wümme im Namen. Das gibt ein einziges GeWümmel", lästert Jutta Höppner-Bendig, die befürchtet, dass die Postboten nun komplett den Überblick verlieren.
Helmut Haase freute sich am Dienstag vergangener Woche noch, dass die Bauhofmitarbeiter offenbar die Straßenschilder reinigen. "Und dann komme ich wieder nach Hause und stelle fest: Ich wohne hier gar nicht mehr", sagt er mit einem gewissen Galgenhumor zu dem Schilder-Austausch. "Ich muss nun bei 28 Stellen Adressänderungen vornehmen lassen, u.a. im Ausweis und bei verschiedenen Versicherungen", erklärt Helmut Haase.
Beim Ortstermin kommt Ratsherr Peter Marquardt (WGW) dazu und verweist auf die öffentlichen Bekanntmachungen im Infokasten im Ortskern. "Das Argument, die Tagesordnung der Sitzung sei per Aushang öffentlich bekannt gemacht worden, möchte ich so nicht gelten lassen. Zur Gemeinde Wistedt gehören Ortsteile, die ziemlich verstreut sind. Viele Bürger, die dort leben, kommen nicht mal eben am Aushang im Ortskern vorbei. Davon abgesehen sind nur wenige Haushalte betroffen, die auch hätten angeschrieben werden können. Man hätte diese auch befragen können, ob es in ihrem Bereich in der Vergangenheit Probleme mit dem Auffinden der Adresse gab", so Jutta Höppner-Bendig.
Wistedts Bürgermeister Sven Bauer begründet die Namensänderung: "Die Adressen im Ortsteil Wümme waren nicht nachvollziehbar durch Nummerierungen, die nicht aufsteigend, sondern historisch bedingt vorgenommen worden waren. Die Nummern erstreckten sich durcheinander über mehrere Straßen. Um ein zeitgerechtes Auffinden von Notfallorten in Wümme sicherzustellen, hat sich der Rat der Gemeinde Wistedt entschlossen, die Straßen umzubenennen. Auf dieser Basis hat dann die Verwaltung der Samtgemeinde Tostedt die Neuzuordnung der Hausnummern durchgeführt."
Auch Sven Bauer verweist bei der Absicht der Wegebenennung auf die öffentliche Diskussion im Rat und die Aushänge. "Bei sich passenden Gelegenheiten wurde das Vorhaben auch in Wümme den Bürgern vorgestellt und um Benennungsvorschläge gebeten, hierzu ging ein Vorschlag ein", so der Bürgermeister.
Das Ergebnis der Benennung durch den Rat habe ortsüblich vier Wochen ausgehangen. Die persönlichen Anschreiben wurden durch die Samtgemeinde Tostedt erstellt und versendet. Der Samtgemeinde obliegt es nun auch, die offiziellen Stellen über die neuen Straßennamen zu informieren, damit diese zum Beispiel in Straßenplänen und Navigationssystemen hinterlegt werden. In seiner Funktion als Gemeindebrandmeister habe er die im Rahmen der Alarm- und Ausrückeordnung zuständigen Feuerwehren in den Prozess einbezogen, so Sven Bauer.
Inzwischen - fünf Tage nach dem "Schildertausch" - ist der Brief der Samtgemeinde bei Jutta Höppner-Bendig eingegangen, der sie aber ebenso verärgert. "Das Schreiben beginnt genaugenommen mit einer Drohung", sagt sie zu dem als Erstes aufgeführten Paragrafen. Sie wird aufgefordert, binnen eines Monats ihre neue Hausnummer gut sichtbar anzubringen, ansonsten droht eine hohe Geldstrafe. Und sie wird auf ihre Pflichten als Grundstückseigentümerin hingewiesen. "Einleitend hätte ich eine Entschuldigung erwartet, dass man mich so spät informiert hat und ich durch die Änderung meiner Adresse so viele Unannehmlichkeiten habe", sagt sie.
Der Samtgemeinde obliegt es nun, die neuen Anschriften bei offiziellen Stellen bekannt zu machen, u.a. beim Landkreis Harburg, Wasserbeschaffungsverband, bei der Polizei und der Einsatzleitzentrale.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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