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Grundschulstandort Dieckhofstraße
Schülerzahlen werden sich verdoppeln

Das historische Treppenhaus ist eine Gefahrenquelle: Kinder könnten den Kopf durchs Geländer stecken | Foto: Samtgemeinde Tostedt
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  • Das historische Treppenhaus ist eine Gefahrenquelle: Kinder könnten den Kopf durchs Geländer stecken
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bim. Tostedt. Eigentlich wollte der Tostedter Schulausschuss kürzlich beraten, wie er die aus einem Landesfördertopf erhaltenen Mittel in Brandschutz und Barrierefreiheit in den Schulstandort Dieckhofstraße der Grundschule Tostedt investieren wird und welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Da ließ Konrektorin Heike Brockmann die Bombe platzen: "Die Schülerzahl steigt enorm", sagte sie. Nach derzeitiger Prognose wird die Grundschule im Jahr 2024/25 statt der bisherigen vier Klassen acht Klassen zu beschulen haben.
Wie berichtet, erhält Tostedt 282.500 Euro aus dem Kommunal-Investitions-Förderungspaket (KIP II), ein Landesbudget für finanzschwache niedersächsische Kommunen, das in den Schulstandort Dieckhofstraße investiert werden soll.
Die Herausforderung: Die Maßnahmen müssen im Einklang mit dem Denkmalschutz des Schulgebäudes von 1874 stehen. Das Ingenieurbüro iwb aus Braunschweig stellte dem Schulausschuss Sanierungsmaßnahmen und Lösungen für die brandschutztechnische Ertüchtigung vor, die bei einer Begehung mit einem Brandschutzsachverständigen und einer Denkmalpflegerin erörtert wurden.
Die Gasheizung im Schulgebäude ist 30 Jahre alt und ebenso sanierungsbedürftig wie die Toiletten aus den 1960er Jahren. Eine Barrierefreiheit ist nicht gegeben: Überall gibt es Stufen, sogar zu einem der Klassenräume, und eine hohe Treppe zum Obergeschoss, deren Geländerabstand zu groß ist und für die Grundschüler gefährlich werden könne. Ebenso bestehe Absturzgefahr.
"Der Brandschutz ist gleich null", sagte der Ingenieur. Auch eine Rettung der Kinder im Brandfall sei problematisch. "20 Kinder pro Klasse können nicht durchs Fenster kommen und wegen der Höhe auch nicht hinausgeworfen werden", so der Ingenieur. "Alle müssen auf den Flur." Dort befinden sich auch noch die Garderoben. Eine Brandmeldeanlage sei eingebaut, aber offenbar außer Betrieb.
Die weiteren Mängel, wie u.a. diverse Feuchtschäden, klingen da fast schon harmlos. Der Gaskessel müsse erneuert, der Spitzboden und das Mauerwerk müssten gedämmt und eine dezentrale Entlüftungsanlage eingebaut werden, so die Empfehlung für die energetische Sanierung.
Als Maßnahmen für den Brandschutz schlug der Ingenieur vor: An der Giebelseite eine Stahltreppe anbauen und die Türen aufarbeiten, damit sie dicht sind. Die Garderoben und was sich sonst auf dem Flur befindet, müsse in die Unterrichtsräume. Rauchschutztüren zu den Klassenräumen einzubauen, funktioniere nicht, da die Erstklässler sie nicht öffnen könnten.
Für die Barrierefreiheit solle ein außenliegender Aufzug angebaut und ein behindertengerechts WC eingebaut werden.
Laut grober Kostenschätzung würden die Maßnahmen, die noch nicht alle mit dem Denkmalschutz abgestimmt seien, 910.000 Euro kosten.
Und da sind dann noch die zu erwartenden steigenden Schülerzahlen: So müsse das Dachgeschoss ausgebaut werden, um dort u.a. Räume für PC- und Musikunterricht, Frühbetreuung, Förderraum, Materialraum und Krankenzimmer einzurichten, erläuterte Konrektorin Heike Brockmann. Das Lehrerzimmer dürfe wegen der zusätzlichen Kollegen nicht verkleinert werden.
Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam meinte, dass man die steigenden Schülerzahlen zum Teil auch durch Klassengröße oder über eine Änderung der Schuleinzugsbezirke steuern könne. Samtgemeinderat Stefan Walnsch bezeichnete es als "fatal, wenn die langfristige Schulumbauplanung nicht ausreicht. Treppen, Toiletten und Technik müssen wir anfassen. Ich denke, mit 910.000 Euro kommen wir bei Weitem nicht aus." Jetzt gelte es, an einer soliden Lösung zu arbeiten, und sich nicht von der Aussicht auf Fördermittel treiben zu lassen.
Gerd Gerhardt von der Verwaltung verwies auf eine bestehende Baugenehmigung und Architektenpläne für den Dieckhofstraßen-Standort, die damals wegen des Aus- und Neubaus der Grundschule Tostedt am Standort Poststraße zurückgestellt worden seien.
Die Verwaltung soll nun die Planungen für Brandschutz und Barrierefreiheit auf Grundlage der vorgestellten Ergebnisse und unter Berücksichtigung der räumlichen Strukturen des Bestandsgebäudes weiterentwickeln und einen Architekten beauftragen, so die Ausschussempfehlung.
• Mit dem Thema befasst sich der Samtgemeinderat in seiner Sitzung am 27. Juni.

Unvorstellbares Ansinnen

So können sich Behörden irren: Der Landesrechnungshof hatte im Juni 2013 empfohlen, kleinere Grundschulen zu schließen - so lautete das Ergebnis der überörtlichen Kommunalprüfung in acht niedersächsischen Kommunen zum Thema "Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den Bestand von Grundschulen".
So wurde damals die Samtgemeinde Tostedt aufgefordert, die Grundschule Otter zu schließen und die Schüler dann auf die Grundschulen Handeloh und Wistedt zu verteilen. Die jährliche Ersparnis hätte 115.000 Euro betragen. Weitere Einsparmöglichkeiten sah der Landesrechnungshof in der Schließung der Außenstelle Dieckhofstraße (jährlich 20.000 Euro).
Hätte die Verwaltung dieser Forderung damals nachgegeben, wären weit höhere Kosten angefallen als durch die Schulschließung eingespart.

Das historische Treppenhaus ist eine Gefahrenquelle: Kinder könnten den Kopf durchs Geländer stecken | Foto: Samtgemeinde Tostedt
Das Schulgebäude in der Dieckhofstraße wurde im Jahr 1874 erbaut und steht unter Denkmalschutz | Foto: bim
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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