Dr. Kilian Rödder empfiehlt: Auch Jungen sollten gegen HPV geimpft werden, je früher, desto besser
Krebsschutz per Spritze

Wirbt für die HPV-Impfung auch für Jungen: Urologe Dr. Kilian Rödder Foto: Krankenhaus Buchholz
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(nw/tw). Seit 2006 gibt es mit der HPV-Impfung eine der ersten Schutzimpfungen gegen Krebs. Wurden die Kosten ursprünglich nur für Mädchen übernommen, so ist die Impfung seit Jahresbeginn auch für Jungen im Alter von neun bis 17 Jahren kostenlos. Allerdings: Die Resonanz auf dieses Angebot ist eher mäßig, so die Erfahrung von Dr. Kilian Rödder, urologischer Belegarzt im Krankenhaus Buchholz. Er empfiehlt Eltern dringend, ihre Kinder impfen zu lassen.
Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe des Lebens mit humanen Papillomviren (HPV). Diese Viren, von denen 200 verschiedene Arten bekannt sind, können Entzündungen und Hautveränderungen verursachen. In den meisten Fällen heilen diese von selbst wieder ab. Gelingt es dem Immunsystem nicht, die Viren zu besiegen, können sie eine Vielzahl von Krankheitsbildern verursachen: Feigwarzen im Intimbereich, aber auch Gebärmutterhalskrebs, Penis- und Analkrebs sowie Mund- und Rachenkrebs.
Übertragen werden die Viren durch Haut- und Schleimhautkontakt. Kondome schützen nicht ausreichend. Dagegen kann eine Impfung HPV-bedingten Tumoren, an denen jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer in Deutschland erkranken, wirksam vorbeugen. Wie eine kanadische Zusammenfassung von Studien in verschiedenen Ländern, die kürzlich im Wissenschaftsmagazin The Lancet publiziert wurde, deutlich zeigt, hat fünf bis acht Jahre nach Einführung der Impfung gegen HPV nicht nur die Zahl von Krebsvorstufen an der Gebärmutter, die zu 99,7 Prozent von humanen Papillomviren ausgelöst werden, sondern auch die von Feigwarzen-Infektionen deutlich abgenommen. Die Verbreitung der HPV-Hochrisiko-Typen bei 13 bis 19 Jahre alten Mädchen verringerte sich demnach um 83 Prozent und bei Frauen zwischen 20 und 24 Jahren um 66 Prozent. Die Zahl der Fälle von Genitalwarzen-Infektionen sank bei Mädchen um 67 Prozent, bei Frauen um bis zu 54 Prozent und bei Jungen und jungen Männern um bis zu 48 Prozent.
Deutschland liegt, was die Resonanz auf die Impfung angeht, ziemlich weit hinten. Lediglich jedes vierte Mädchen zwischen neun und 17 Jahren ist laut Robert Koch Institut geimpft. Gleichzeitig erkranken rund 4.600 Frauen in Deutschland pro Jahr neu an Gebärmutterhalskrebs, 1.500 sterben daran. „Das geht auch Männer an, denn sie sind die Hauptüberträger des Papillomvirus und außerdem deutlich häufiger als Frauen von HPV-bedingten Mund- und Rachenveränderungen betroffen“, sagt Dr. Kilian Rödder. Er appelliert an die Eltern, Verantwortung für die Gesundheit ihrer Kinder und deren zukünftige Partner zu übernehmen und die Vorsorgeleistung zu nutzen. Hausärzte, Kinderärzte, aber auch Gynäkologen und Urologen führen die Impfung kostenlos durch, und zwar „am besten so früh wie möglich, idealerweise gleich im neunten Lebensjahr der Jungen und Mädchen“. Vergleichende Untersuchungen haben ergeben, dass die Immunantwort auf diese völlig gefahrlose Injektion in den Oberarm in diesem Alter besonders gut ist. Nach dem ersten Sexualkontakt nimmt die Wirksamkeit des Impfstoffs deutlich ab. Bis zum 14. Lebensjahr sind zwei, danach drei Impfdurchgänge nötig. Impfungen können bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Redakteur:

Tamara Westphal aus Buchholz

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