Untersuchung ohne Grabung
Technik macht Horneburger Burg in der Erde sichtbar
Kreisarchäologie zeigt die Ergebnisse der Bodenradar-Untersuchungen auf der Horneburger Insel jab. Horneburg. "Zu Horneburg im Lühetal, glaubt es mir, es war einmal. Da ham edle Ritter g´haust, denen es hat’s vor gar nix graust": So oder so ähnlich hätte Karl Valentin in seinem Lied "Die alten Rittersleut" von den unerschrockenen Rittern wie dem Isern Hinnerk in Horneburg gesungen. Denn hier auf der Burginsel wohnte der Adel in mehreren Gebäuden in einer sogenannten Niederungsburg. Das konnte die Kreisarchäologie dank einer Untersuchung mit dem Bodenradar nachweisen.
Sehen, was in der Erde ist
Um die Insel zu untersuchen, liefen die Forscher eine Fläche von 3.623 Quadratmetern mit dem Radar ab. Mittels elektromagnetischer Wellen, die in den Boden gesendet wurden, ließen sich Mauern und Schutt der vergangenen Jahrhunderte darstellen. Treffen die Wellen auf solche Materialien, erkennt das die Radarantenne und zeichnet so ein Bild möglicher Gebäude der Burg auf einer Karte nach. Das Ergebnis zeigt, wie die Burganlage aufgeteilt war. Das Problem bei den Untersuchungen: Die Insel wurde in den vergangenen Jahrzehnten als Kleingartenanlage genutzt. Verfallene Hütten, Buschwerk und Bäume verhinderten, dass die Insel komplett abgelaufen werden konnte.
Zur spätmittelalterlichen Burg, die 1255 im Auftrag des Bremer Erzbischofs in Horneburg erbaut wurde, gehörte eine Haupt- und eine Vorburg. Die Hauptburg stand auf der Insel, die von einem Burggraben umgeben war und leicht zur Mitte hin ansteigt. Dort wiesen die Archäologen Mauerreste nach. Auch am südlichen und südwestlichen Rand wurden Teile von Mauern gefunden, die auf Gebäude hindeuten. Sie werden auf der Karte dunkelrot markiert. In Rot sind mögliche Mauern dargestellt. Dass im Norden der Insel keine Mauerreste erkennbar sind, heißt nicht, dass dort keine Gebäude existiert haben, erklärt Kreisarchäologe Daniel Nösler. Möglicherweise haben sich dort Stallungen oder Häuser aus Holz befunden. Die ließen sich aber nicht über das Bodenradar darstellen.
Auch eine zeitliche Einordnung der Funde sei nicht möglich, heißt es in dem Bericht zu den Untersuchungen. Dies geschehe anhand von Vergleichen mit ähnlichen bereits gefundenen Objekten. "Generell scheint die Burg Horneburg ziemlich einzigartig zu sein, da es nur sehr wenige Burgen gibt, auf denen so viele adelige Familien versammelt waren. Daher ist es auch so schwierig, Parallelen zur Baustruktur zu finden", sagt Nösler.
Keine Ausgrabung
Der Kreisarchäologe erklärt, dass eine Ausgrabung der Mauern nicht folgen werde. Die Objekte liegen in einer Tiefe von ca. zwei Metern. Das würde einen enormen Aufwand bedeuten. Außerdem würden die Forscher vermutlich auf viele Holzfunde treffen, da sie sich in der feuchten Erde gut erhalten haben müssten. Sie alle müssten fein säuberlich registriert werden - insgesamt also eine zeit- und kostenintensive Arbeit.
Derzeit werde aber überlegt, wie die Ergebnisse für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten, sagt Nösler. Mit niedrigen Mauern oder Hecken könnten beispielsweise die Gebäudeumrisse nachempfunden werden.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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