Vom Kaiser am Fuß gekitzelt: Erna Kugis feiert 100. Geburtstag

Strickt, was das Zeug hält: Erna Kugis, die am 26. Dezember, ihren 100. Geburtstag feiert
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lt. Dollern. Als Erna Kugis 1913 geboren wurde, regierte in Deutschland noch Kaiser Wilhelm II., und dem ist die gebürtige Ostpreußin, die am 26. Dezember ihren 100. Geburtstag feiert, sogar einmal begegnet. Auf einem Bahnhof in Ostpreußen kitzelte der Kaiser die damals Einjährige mit seinem Säbel am Füßchen, das aus einem kaputten Strampelanzug hervor blitzte.
Noch heute muss Erna Kugis lachen, wenn sie die Geschichte erzählt, die sie einst von ihrer Mutter gehört hat. Auch sonst lacht die rüstige Frau aus Dollern gerne und ist noch immer recht gut zuwege. Sie freut sich auf das große Fest, das sie am zweiten Weihnachtstag in "Tamckes Alter Gasthof" in Dollern zusammen mit ihrer Familie feiern wird.
Und die Familie ist ziemlich groß: Erna hat drei Kinder, neun Enkel, 18 Urenkel und zwei Ur-Ur-Enkel, ein dritter Ur-Ur-Enkel ist unterwegs. "Unsere Mutti ist der Mittelpunkt", sagt Ernas Tochter Christel Meyn (75). Sie und ihr Mann Herbert (80) leben seit 50 Jahren im Eigenheim in Dollern mit Erna Kugis unter einem Dach und bekommen viel Besuch von den Angehörigen. Und Oma "Tick-Tack" ist immer mittendrin und auch deshalb noch so fit, ist Christel Meyn überzeugt.
Sie versorgt ihre Mutter und bindet sie in den Tagesablauf mit ein. Erna schält Äpfel und Kartoffeln und strickt, was das Zeug hält.
Das Stricken und Nähen hat die dorfälteste Dollernerin in ihrer Heimat in Ostpreußen gelernt. Dort wurden auch ihre drei Kinder Heinz, Helga und Christel geboren. Mit ihnen und ihren Eltern flüchtete Erna Kugis im Oktober 1944 in Richtung Westen. Ihr Mann Erich musste in den Krieg und kehrte nie zurück. Erna Kugis weiß bis heute nicht, was mit ihm geschehen ist. Nur ein Foto aus glücklichen Tagen zu fünft ist der 100-Jährigen geblieben.
Mit ihren Kindern landete Erna Kugis schließlich auf einem Hof in Guderhandviertel. Im Alten Land lebte die Familie insgesamt 20 Jahre, zuerst gab es Möbel nur in Apfelkistenform. 1948 kamen auch Ernas Eltern, die in Polen in Gefangenschaft waren, ins Alte Land. Erna versorgte die Familie mit ihrer Arbeit als Näherin und widmete ihr Leben ihren Kindern. "Deshalb kümmern wir uns jetzt um sie", sagt Christel Meyn.
1995 sah es schon einmal so aus, als ob Erna ihre Augen für immer schließen würde. Doch als wäre plötzlich ein Schalter umgelegt worden, rappelte sich die Rentnerin wieder auf und spürte neue Lebenslust. "Ein Ostpreußisches Urgestein haut eben doch nichts so leicht um", sagt Erna Kugis und lacht. Sie wird hoffentlich noch lange der "Familien-Häuptling" bleiben.

Redakteur:

Lena Stehr

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