Radtour wird zum Tortur

ADFC fordert von Salzhäuser und Hanstedter Verwaltungschefs Verbesserung der Radwege

ce. Salzhausen/Brackel. Am Wegesrand liegen haufenweise kaputte Dachpfannen und anderer wild entsorgter Bauschutt. Auf dem mit großen Steinen und unwegsamem Sand "gepflasterten" Weg bilden sich bei Regen so große Pfützen, dass manche Fahrradtour fast ins Wasser fällt. "Dieser Radweg ist eine Schande", macht Karin Sager, Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Harburg, ihrem Ärger beim Treffen mit dem WOCHENBLATT zwischen Tangendorf und Brackel Luft. Damit dort sowie zwischen Toppenstedt und Salzhausen "radverkehrstaugliche Fahrbahnen" geschaffen werden, haben die ADFCler jetzt einen entsprechenden Appell an die Verwaltungschefs der beteiligten Kommunen geschickt. Diese sollen ihren Teil dazu beitragen, dass das niedersächsische Fahrradmobilitäts-Konzept "Radverkehr neu denken" des Verkehrsministeriums auch vor Ort umgesetzt wird.
Der Radweg Tangendorf - Brackel ist laut ADFC die kürzeste Verbindung zwischen beiden Orten und damit auch zwischen den Samtgemeinden Salzhausen und Hanstedt. "Der Radverkehr wird immer stärker. Die Beschaffenheit des Weges macht es jedoch unmöglich, hier sicher zu fahren", beklagt Kreisverbands-Vizevorsitzende Elke Hamann. Im Bereich von Tangendorf seien Radler auf Asphalt mit Schlaglöchern, Querrillen und Teer-Abplatzungen unterwegs. Kurz vor der A7-Brückenunterführung bildeten sich bei Trockenheit unbefahrbare Mullsand-Hürden. "Es kann nicht angehen, dass man hier nur mit Mountainbikes auf Stollenreifen sicher fährt", so Elke Hamann.
Eine Alternative für den Bereich rund um Tangendorf und Brackel wäre nach Ansicht des ADFC, ein Teilstück der stillgelegten Buchholzer Bahntrasse vom Wohngebiet auf dem ehemaligen Wulfsener Bahnhofsgelände bis nach Brackel zum Radweg zu machen. "Ein klarer Vorteil wäre, dass die Trasse nur von Radfahrern genutzt würde und nicht durch landwirtschaftliche Maschinen oder Pkw beeinträchtigt wäre", erklärt Karin Sager.
Für Radler kaum noch nutzbar ist auch die entlang des Kirchwegs von Toppenstedt nach Salzhausen verlaufende Strecke. Diese sei - so Sager - vom Toppenstedter Gemeinderat schon für eine Ertüchtigung vorgemerkt. Der Radweg bilde die kürzeste Verbindung zwischen den Gemeinden und "könnte gut von Schülern genutzt werden, wenn er entsprechend befahrbar wäre". Auf Toppenstedter Gebiet sei das teilweise der Fall. Je weiter es jedoch in Richtung Salzhausen gehe, desto mehr tauchten nahezu unpassierbare Mullsand-Abschnitte auf. "Eine finanzielle Beteiligung des Landes im Rahmen der Radverkehrsförderung wäre auch hier einen Versuch wert", betont ADFC-Mitglied Dieter Hamann. "Die Fördertöpfe für Klimaschutz und Radverkehr sind randvoll. Es gibt ständig mehr Programme, die höchstwahrscheinlich auch für kleine Kommunen nutzbar wären, um den Radverkehr auf dem Lande zu stärken und sicherer zu machen", appelliert Hamann an die Verwaltungschefs in der Region, sich um "Geldspritzen" zu bemühen.